Glasfaserausbau

Breitbandausbau: Verband warnt vor Trenching

Um den Bau von Glas­faser­netzen zu beschleu­nigen, setzen die Unter­nehmen auf alter­native Verle­geme­thoden, mit denen die Glas­faser relativ niedrig im Boden verlegt wird - das Tren­ching. Der FRK warnt die Kommunen vor uner­war­teten Folge­kosten, die dadurch entstehen können.
Von Marc Hankmann

Beim Tren­ching werden die Glas­faser­lei­tungen in einer Tiefe zwischen 20 und 40 Zenti­meter ins Erdreich gelegt. Zum Vergleich: Die Gas- oder Strom­lei­tung befindet sich in der Regel 60 bis 80 Zenti­meter unter­halb der Ober­fläche. Daraus ergibt sich ein Problem: Wenn Arbeiten an den tiefer liegenden Infra­struk­turen vorge­nommen werden müssen, besteht die Gefahr, dass die darüber liegende Glas­faser­lei­tung beschä­digt wird.

In den ersten fünf Jahren, nachdem das Glas­faser­netz gebaut wurde, greift zwar die Gewähr­leis­tung des Netz­betrei­bers, aber nach dem Ende der Frist laufen die Kommunen Gefahr, mit "beacht­lichen Folge­kosten für ihre Haus­halte konfron­tiert zu werden", sagt FRK-Vorsit­zender Heinz-Peter Labonte. Diese könnten je nach Anla­gen­größe mittel- bis lang­fristig durchaus in die Millionen gehen.

offener Graben mit Glasfaserkabeln Beim Trenching liegen die Glasfaserkabel im Erdreich über anderen Infrastrukturen. Müssen diese bearbeitet werden, könnten die Glasfasern beschädigt werden.
Foto: MH Media

"Finan­zielles russi­sches Roulette­spiel mit sechs Patronen"

Der FRK führte zu dieser Thematik einen Work­shop für seine Mitglieder durch. Viele mittel­stän­dische Netz­betreiber hätten in der Veran­stal­tung die Skepsis der Bauwirt­schaft geteilt, die Folge­kosten für Kommunen „dieser von einigen Breit­band­bera­tern und Anbie­tern verharm­losend als alter­native Methode zur Glas­faser­ver­legung propa­gierten Bauver­fahren“ zu unter­schätzen.

In dem Work­shop wurden Beispiel­rech­nungen erläu­tert, wonach die Haftung für Schäden an den per Tren­ching verlegten Glas­faser­lei­tungen voll zulasten der Kommunen gehen. Deshalb betrachtet Labonte den Einsatz von Tren­ching ohne ausrei­chende Garan­tien durch den Netz­betreiber als „ein finan­zielles russi­sches Roulette­spiel mit sechs Patronen in der Trommel", bei dem die Kommunen immer häufiger die Verlierer seien, weil sich die mit Tren­ching ausbau­enden Unter­nehmen nach Ablauf der Gewähr­leis­tung aus der Verant­wor­tung schli­chen.

"Nicht einschüch­tern lassen"

offener Graben mit Glasfaserkabeln Beim Trenching liegen die Glasfaserkabel im Erdreich über anderen Infrastrukturen. Müssen diese bearbeitet werden, könnten die Glasfasern beschädigt werden.
Foto: MH Media
Bild des FRK-Vorsitzenden Heinz-Peter Labonte Der FRK-Vorsitzende Heinz-Peter Labonte warnt Kommunen vor unerwarteten Folgekosten, wenn neue Glasfasernetze per Trenching verlegt werden
Foto: FRK
Der FRK-Vorsit­zende weist zudem auf Unter­nehmen im Markt hin, die nur dann Glas­faser­netze errichten, wenn Tren­ching von den Kommunen geneh­migt werde. Damit würden die Unter­nehmen ihre Inves­toren mit Verweis auf eine hohe Zahl an anschließ­baren Haus­halten (Homes Passed) in weitere Invest­ments treiben. Laut Labonte fehle aller­dings häufig der Hinweis, dass die Inves­titionen für die kosten­inten­sive Erschlie­ßung der Gebäude mit Haus­anschlüssen inklu­sive des Abschlusses einer Grund­stücks­eigen­tüme­rer­klä­rung (GEE) sowie Anschluss­ver­träge der Einzel­haus­halte noch zu erfolgen hätten.

Labonte rät den Kommunen daher, sich nicht einschüch­tern zu lassen. Es gäbe ausrei­chend, teils neue Unter­nehmen, die als privat­wirt­schaft­licher Partner der Kommunen auf den herkömm­lichen Tiefbau setzten. "Für unsere tradi­tio­nell mittel­stän­dischen, meist lokal oder regional verwur­zelten FRK-Mitglieder gilt die übliche Faust­formel: 60 Zenti­meter unter dem Bürger­steig, 80 Zenti­meter unter der Straße und 120 Zenti­meter unter Kreis-, Landes- und Bundes­straßen! Diese Tiefen, gepaart mit einer hervor­ragenden Doku­men­tation der verlegten Leitungen, bieten seit vielen Jahr­zehnten die Gewähr für ein reibungs­loses Zusam­men­spiel beim Bau und Unter­hal­tung der Infra­struk­turen, wenn früher oder später wieder notwen­dige Arbeiten anfallen“, erklärt Labonte.

Aufwän­dige Genehmig­ungen für Grabungen und hohe Kosten schre­cken Unter­nehmen vom Glas­faser-Ausbau ab. Ein Ausweg sind alter­native Ver­lege­techniken - wir zeigen einige Beispiele aus der Praxis.

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