Ratgeber

Langsames DSL: So wird Ihre Leitung schneller

Welche Gründe gibt es für schlechte DSL-Leitungen und wie können Sie sich helfen?
Von Thorsten Neuhetzki

Wer viel im Internet surft und nicht gerade in einer Region lebt, in der DSL nicht möglich ist, der hat heutzutage in der Regel einen DSL-Anschluss. Doch immer wieder haben auch DSL-Kunden ein Problem, was für Internetnutzer ohne Breitbandanschluss wie ein Luxusproblem wirkt: Die DSL-Leitung ist zu langsam bzw. wird durch unterschiedlichste Faktoren ausgebremst. Oftmals liegen die Probleme dabei aber nicht beim Provider, sondern auf der Seite des Kunden. Im Rahmen unseres aktuellen Themenmonats Internet wollen wir Ihnen aufzeigen, welche Gründe zu einer zu langsamen Leitung führen und wie sie diese gegebenenfalls beseitigen können.

Bandbreite steht und fällt mit der Kupferleitung

Ausschlaggebend für die maximal mögliche Geschwindigkeit ist in jedem Fall die Länge der Kupferleitung zwischen der Vermittlungsstelle und dem Kunden. In der Vermittlungsstelle befindet sich der DSL-Port, das Gegenstück zum DSL-Modem beim Kunden. In einigen Fällen kann es auch vorkommen, dass dieser DSL-Port in einem so genannten Outdoor-DSLAM zu finden ist, also in einem Kasten zwischen Vermittlungsstelle und Kunden. Auf die Leitungslänge hat der Kunde keinen Einfluss. Es gilt aber die Faustregel: Je länger die Leitung, desto geringer die maximale Bandbreite. Doch auch der sogenannte Leitungsquerschnitt hat aufgrund der damit verbundenen Dämpfung hat einen Einfluss auf die Bandbreite. Aus technischen Gründen ist es den Anbietern also nicht möglich, wirklich die Geschwindigkeit zu schalten, die beworben wird. Das trifft insbesondere auf Anschlüsse mit "bis zu 16 MBit/s", aber auch auf Anschlüsse mit 1 bzw. 2 MBit/s zu.

Datenrate kann aus verschiedenen Gründen unterschiedlich sein

Ein DSLAM der Deutschen Telekom. Hier werden die Telekom-DSL-Anschlüsse geschaltet. Foto: teltarif.de Wechselt ein Kunde von einem Anbieter zum nächsten oder wechselt er auch innerhalb eines Anbieters beispielsweise von Resale auf einen Komplettanschluss, so kann die Kapazität leicht schwanken. Das kann an anderen Leitungswegen innerhalb der Vermittlungsstelle liegen, aber auch daran, dass andere Technik in der Vermittlungsstelle verwendet wird. Große Sprünge sind hier aber nicht zu erwarten. Das gilt auch für veränderte DSL-Geschwindigkeiten durch unterschiedliche Einstufungen bei den Dämpfungswerten. So schaltet beispielweise Arcor bei einer Leitungsdämpfung von 33 dB eine 6-MBit/s-Leitung, die Deutsche Telekom aber nur eine 2-MBit/s-Leitung. Allerdings haben die Anbieter unterschiedliche Berechnungsmethoden für die Werte, so dass sich die zunächst drastisch wirkenden Unterschiede wieder relativieren.

Nur wenn ein einzelner Anbieter mit einem Outdoor-DSLAM arbeiten sollte und ein anderer Anbieter nicht, dann sind Unterschiede von mehreren Megabit pro Sekunde zu erwarten, da sich die Leitungslänge drastisch verändert. Unterschiede sind aber auch dann möglich, wenn ein Anbieter bei seinen DSLAMs eine ratenadaptive Aushandlung verwendet. Während beispielsweise die Telekom eine fixe Datenrate vorgibt (z.B. 6 MBit/s) mit der sich das Modem verbinden muss, wird bei der ratenadaptiven Aushandlung der theoretisch maximal mögliche Wert vorgegeben. Das Modem versucht, sich mit diesen Werten zu verbinden. Gelingt das nicht, so wird versucht, mit dem nächstbesten Wert zu synchronisieren. Das kann am Ende zu höheren Datendurchsätzen führen als bei einer fixen Datenrate - allerdings ist die Leitung bei einer fixen Rate in der Regel stabiler.

Falsches Profil oder falscher Port kann Geschwindigkeit beeinträchtigen

In einigen Fällen kann es vorkommen, dass trotz einer kurzen Leitung und trotz eines gebuchten ADSL2+-Anschlusses mit bis zu 16 MBit/s im Downstream nur 8 MBit/s aus der Leitung kommen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass der DSL-Anbieter seinen Kunden auf einen alten ADSL-Port geschaltet hat. Diese bieten eine maximale Performance von 8 MBit/s. Hier hilft in aller Regel die Kontaktaufnahme mit dem Provider. In der Folge sollte der Kunde auf den ihm zustehenden DSL-Port mit den entsprechenden Leistungen umgeschaltet werden. Vorkommen kann dieses unter anderem dann, wenn ein bestehender Kunde beispielsweise von einem 6-MBit/s-Anschluss zu einem 16-MBit/s-Anschluss wechselt. Hier wird zwar im Computer das Profil gewechselt, doch kann es vorkommen, dass vom Anbieter der Wechsel des DSL-Ports vergessen wird. Auch der umgekehrte Fall ist denkbar.

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