Ratgeber

Langsames DSL: So wird Ihre Leitung schneller

Welche Gründe gibt es für schlechte DSL-Leitungen und wie können Sie sich helfen?
Von Thorsten Neuhetzki

Vor allem im ländlichen Bereich bekommen Nutzer überhaupt keine klassischen DSL-Leitungen oder oftmals nur sehr langsame Anschlüsse. Mit einigen Tricks können die Nutzer probieren, schnellere Internetanbindungen zu erhalten - allerdings haben alle Alternativen ihre Tücken. Eine dieser Alternativen heißt SDSL. Dieser DSL-Standard wird vor allem bei Geschäftskunden eingesetzt, da er symmetrische Bandbreiten bietet und so einen Upload von bis zu 2 MBit/s ermöglicht. Mit QSC wendet sich jedoch ein SDSL-Anbieter auch an Privatkunden. Im Ausbaugebiet von QSC ist es somit möglich, in Randregionen einen Breitbandanschluss zu bekommen. Denn während beim klassischen ADSL meist schon bei einer Leitungslänge von mehr als 5 Kilometern keine Übertragung mehr möglich ist, überbrückt SDSL bis zu 8 Kilometer. Nachteil: QSC bietet seine SDSL-Anschlüsse nicht in allen Orten an, bundesweit tätige Anbieter sind für Privatkunden zu teuer. Nur regional bieten noch einzelne Firmen SDSL für Privatkunden an.

Kabelnetze können oftmals um ein Vielfaches schneller sein

Surfen im Internet gehört heute zum Alltag.
Foto: Arcor
In vielen Städten ist mittlerweile der Wechsel zu einem Kabelanbieter eine interessante Alternative geworden. Die in Deutschland verfügbaren Anbieter bauen ihre TV-Netze immer weiter zu Internet-fähigen Netzen aus und bieten Bandbreiten jenseits denen von ADSL2+ an. Anders als bei DSL ist die Leitungslänge hier nicht entscheidend für die beim Kunden ankommenden Bandbreiten. Allerdings ist die Verfügbarkeit aufgrund des Netzausbaus höchst unterschiedlich. Während ein Straßenzug bereits Internet nutzen kann, kann es einige Häuserblocks weiter schon wieder anders aussehen. Zudem berichten uns immer wieder Leser, dass die Netze zum Teil nicht stabil laufen. Das ist dann vermutlich auf die Anbindung an die Backbone- und Konzentrator-Netze der Anbieter zurückzuführen.

Mobilfunknetze dienen als mobile Highspeed-Anbindung

Wer nicht nur schnell surfen möchte, sondern auch noch mobil ist, der kann über einen Wechsel zu einer UMTS/HSDPA-Flatrate nachdenken. T-Mobile und Vodafone versorgen ihre Kunden derzeit im UMTS-Ausbaugebiet mit 3,6 MBit/s, teilweise sogar 7,2 MBit/s, bei o2 sind es 1,8 bzw. 3,6 MBit/s - vereinzelt ebenfalls schon 7,2 MBit/s. Lediglich bei E-Plus müssen sich die Kunden derzeit mit maximal 384 kBit/s begnügen. In den D-Netzen werden die buchbaren Flatrate-Tarife allerdings ab einem Volumen von 5 GB im Monat gedrosselt, bei o2 erfolgt die Drosselung ab 10 GB.

Wer allerdings in einer städtischen Region wohnt, in der wegen Glasfaser (OPAL) kein DSL möglich ist, muss sich darauf einstellen, dass die Mobilfunkübertragung nicht die schnellste sein wird. Denn hier ist zu vermuten, dass viele Einwohner schon Mobilfunk nutzen, so dass in der Summe nicht mehr genügend Kapazität für den einzelnen Nutzer zur Verfügung steht. Auf dem flachen Land helfen die UMTS-Netze jedoch auch oft nicht weiter: Hier steht oftmals maximal EDGE zur Verfügung.

Satellit ist die einzige wirklich flächendeckende Alternative

Letzte, weit verbreitete, Alternative zu DSL ist Internet per Satellit. Von den beiden großen europäischen Satelliten-Anbietern Astra (Astra2Connect) und Eutelsat (Tooway) gibt es Systeme, die die Internetverbindung komplett über Satellit realisieren. Diese funktionieren bundesweit sofern freie Sicht in Richtung Süden möglich ist. Allerdings: Von den versprochenen Bandbreiten von 1 bzw. 2 MBit/s im Downstream bleibt insbesondere in den Abendstunden oftmals nichts übrig. Der Grund: Die Transponder auf dem Satelliten sind um ein Vielfaches überbucht. Zu Stoßzeiten nutzen dann zu viele Kunden den Dienst, um alle mit der beworbenen Bandbreite bedienen zu können. Zudem arbeiten beide Anbieter nach einem Fair-Use-Prinzip, was einen dauerhaften Download großer Datenmengen unmöglich macht. Satellit ist also vor allem für jene Nutzer eine Alternative, denen es eher um zeitlich uneingeschränktes Surfen geht als um den Download großer Datenmengen.

Fazit: Langsames DSL kann viele Ursachen haben - aber es gibt Lösungen

Es ist verständlich: Wer für "bis zu 16 MBit/s" zahlt, möchte diese auch geliefert bekommen. Technisch sind die DSL-Anbieter jedoch oftmals nicht dazu in der Lage - vor allem dann, wenn die Anschlüsse nicht gerade im Stadtzentrum liegen. Wie erwähnt, gibt es jedoch auch zahlreiche Gründe, warum die DSL-Leitung nur augenscheinlich zu langsam ist, der Kunde also den Fehler in den eigenen vier Wänden suchen muss.

Sollte in der Tat die DSL-Leitung so langsam sein, dass man auch auf sie verzichten könnte, so gibt es mit einem Kabelanschluss oder einem Mobilfunk-Tarif mittlerweile technische Alternativen. Doch auch in diesen findet der Kunde kein Allheilmittel.

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