EU räumt 700-MHz-Frequenzen für Mobilfunk
Die EU räumt 700-MHz-Frequenzen für 5G
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Deutschland hat schon 2015 Frequenzen um 700 MHz an die Mobilfunkanbieter versteigert und
war damit in Europa ein Vorreiter. Bis heute können die Frequenzen aber nicht wirklich eingesetzt werden. Das
liegt unter anderem daran, dass sie in den Nachbarländern aber auch in Teilen Deutschlands noch für Fernsehen
per Antenne genutzt werden. Das soll sich ändern: Der Rat der Europäischen Union hat
heute einen Beschluss angenommen, der vorsieht, dass die Frequenzen künftig dem Mobilfunk zugesprochen werden. Dabei geht
es der EU vor allem um die Einführung von 5G.
Die EU räumt 700-MHz-Frequenzen für 5G
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Mit dem Beschluss soll sichergestellt werden, dass in allen EU-Mitgliedstaaten "hochwertige Funkfrequenzen" für drahtlose Breitband-Dienste zur Verfügung stehen. Dazu soll die EU-weite koordinierte Nutzung des 700-MHz-Bands beitragen. Dieses Spektrum ermöglicht es, Online-Dienste wie vernetzte Fahrzeuge und eHealth nicht nur in den Städten, sondern auch in ländlichen und abgelegenen Gebieten zu entwickeln und anzubieten, da die Reichweite dieser Frequenzen höher ist als die von Frequenzen im Bereich von 3,5 GHz oder mehr und so mit weniger Sendern viel mehr Fläche abgedeckt werden kann.
Frequenznutzung zum 5G-Start
Durch den Beschluss erhalten Mobilfunkbetreiber spätestens zum 30. Juni 2020 den alleinigen Zugang zum 700-MHz-Band (694-790 MHz). In diesem Zeitrahmen wird aller Voraussicht nach die Einführung der 5G-Netze in Europa stattfinden. Die Mitgliedstaaten können diese Umwidmung bis zu zwei Jahre hinauszögern, allerdings nur in bestimmten Fällen, die in dem Beschluss festgelegt sind und entsprechend gerechtfertigt sein müssen, heißt es vom EU-Rat.
Das 700-MHz-Band gehört zum 470- bis 790-MHz-Spektrum, das derzeit vor allem für digitales Fernsehen und drahtlose Mikrofone bei verschiedenen Veranstaltungen genutzt wird. Um zu gewährleisten, dass auch nach der Umwidmung des oberen Spektrums noch genügend Frequenzen für den audiovisuellen Sektor zur Verfügung stehen, werden Rundfunkdienste je nach Bedarf in den einzelnen Ländern im Frequenzband unter 700 MHz (470-694 MHz) noch mindestens bis 2030 weiterhin Priorität haben. Zudem haben die Mitgliedstaaten die Möglichkeit, das Frequenzband anderweitig zu nutzen, sofern dies mit dem Rundfunkbedarf vereinbar ist. Alle EU-Länder müssen bis Ende Juni 2018 einen Plan für die Durchführung der Neuzuweisung vorlegen.
Deutschland dürfte zu den ersten Ländern gehören, in denen das 700-MHz-Band für Mobilfunkdienste genutzt wird. In Ballungszentren sind die Frequenzen bereits vom Fernsehen geräumt worden. Die Telekom wird dem Vernehmen nach jedoch wohl zunächst LTE auf den Frequenzen einsetzen.
Podcast zu Frequenzen
In unserem Podcast "Strippenzieher und Tarifdschungel" sind wir in einer aktuellen Folge auf die Mobilfunkfrequenzen in Deutschland und die Pläne eingegangen. Hier können Sie direkt in die Folge reinhören oder als MP3 herunterladen: