Fernsehen

freenet TV im Münsterland getestet

In Groß­städten ist der Empfang von freenet TV über eine kleine Zimmer­antenne problemlos möglich. Doch wie funk­tio­niert es in länd­lichen Regionen? Wir haben den Praxis­test gemacht.
Von Björn König

Foto: Björn König Der Sendersuchlauf verlief mit der getesteten Zimmerantenne erfolgreich
Foto: Björn König
Es ist ein bekanntes Phänomen: In Groß­städten mit vielen Einwoh­nern sind Netze in der Regel gut ausge­baut, außer­halb von Metro­pol­regionen auf dem Land sieht es meis­tens deut­lich schlechter aus. Das Problem kennt man nicht nur im Bereich Mobil­funk und Breit­band­ver­sor­gung, auch beim Fern­sehen über DVB-T2 kann es große Unter­schiede geben.

Reicht eine kleine Zimmer­antenne oder benö­tigt man sogar eine Außen- bzw. Dach­antenne? Da stellt sich natür­lich zwangs­läufig die Frage, ob sich der Instal­lati­ons­auf­wand über­haupt lohnt oder man even­tuell einen anderen Empfangsweg wählt. Wir wollten heraus­finden, wie weit man mit "wenig" Aufwand bei freenet TV kommt und testeten im Müns­ter­land.

Testset von Media Broad­cast

Foto: Björn König Der Sendersuchlauf verlief mit der getesteten Zimmerantenne erfolgreich
Foto: Björn König
Der DVB-T2-Sender­netz­betreiber Media Broad­cast hat uns freund­licher­weise ein Testset aus CI-Modul und Zimmer­antenne bereit­gestellt. Bei der Antenne handelt es sich um die "Oehl­bach Scope Vision". Diese ist mit einem aktiven Verstärker ausge­stattet und aktuell zu einem Preis von rund 40 Euro im freien Handel verfügbar. Grund­sätz­lich kann die Zimmer­antenne hori­zontal und vertikal aufge­stellt werden, wir haben uns für die verti­kale Vari­ante in einem Raum an der Gebäu­den­ord­seite entschieden.

Nach Instal­lation des CI-Moduls ging es dann gleich zum Sender­such­lauf, welcher nach Abschluss direkt 74 digi­tale Kanäle (inklu­sive freenet TV Connect) fand. Das hat uns bereits eini­ger­maßen über­rascht, denn auf der freenet-TV-Netz­ver­füg­bar­keits­karte sah die Empfangs­situa­tion etwas anders aus: Hier wurde mindes­tens eine Außen­antenne für den einwand­freien Empfang von freenet TV voraus­gesetzt.

Mögli­cher­weise ist dies auch zutref­fend, denn im Dauer­betrieb der Antenne tauchten zwar keine völligen Aussetzer auf, dennoch zeigten sich hin und wieder Arte­fakte im Bild, was auf ein eher schwa­ches DVB-T2-Signal hindeutet.

Entfer­nung zum Sender

In der unmit­tel­baren Umge­bung zum Empfangs­standort Dülmen finden sich laut Netz­karte zwei DVB-T2-Sender. Einer­seits Münster (Stadt) sowie Münster (Baum­berge). Der erste Sender liegt näher, dort sind aber offenbar nur die öffent­lich-recht­lichen Programme verfügbar. Mit den verein­zelt von uns fest­gestellten Empfangs­stö­rungen muss man davon ausgehen, dass eine aktiv verstärkte Zimmer­antenne bei einer Entfer­nung von rund 30 Kilo­meter zum Sender­standort für einen guten Empfang womög­lich nicht mehr ganz ausreicht.

Auch spielte die Höhe des Empfangs­stand­ortes eine ganz entschei­dende Rolle, ein tieferer Standort führte zu völligem Signal­ver­lust. Glei­ches galt bei einer hori­zon­talen Ausrich­tung der Antenne. Ergän­zend ist hier aller­dings fest­zustellen, dass die Antenne nicht über eine Anpas­sungs­mög­lich­keit der Verstär­kungs­leis­tung verfügte und wir diese deshalb ledig­lich an verschie­denen Stand­orten testen konnten. Es ist aber natür­lich davon auszu­gehen, dass bereits die maximal mögliche Verstär­kungs­leis­tung vorliegt.

Unser Fazit

Der Empfang per Zimmer­antenne ist für freenet TV optimal, da hier der geringste Instal­lati­ons­auf­wand anfällt und auch die höchste Mobi­lität gegeben ist. Nach unserer Einschät­zung wird das Signal aber bereits nach rund 30 Kilo­metern Entfer­nung zum Sender­standort so instabil, dass ein durch­gehend guter Empfang zumin­dest mit der von uns getes­teten Oehl­bach-Zimmer­antenne nicht mehr gewähr­leistet ist.

Das Problem ließe sich vermut­lich lösen, wenn entweder die Sende­leis­tung auf bestehenden Stand­orten weiter erhöht wird oder man das freenet-TV-Angebot an weiteren Stand­orten aufschaltet, die aktuell nur mit öffent­lich-recht­lichen Sendern versorgt sind. Für den nach­hal­tigen Erfolg von DVB-T2-Anten­nen­fern­sehen ist ein möglichst engma­schiges Netz sicher­lich von zentraler Bedeu­tung, denn sobald man eine Außen­antenne inklu­sive Inhouse-Verkab­lung instal­lieren muss, stellt sich natür­lich zwangs­läufig die Frage: Warum noch terres­tri­scher Empfang und nicht gleich Satel­liten­antenne mit größerer Programm­viel­falt, zumal dann auch die Monats­gebühr für den Empfang der privaten Sender via freenet TV entfällt.

Der eigent­liche Wett­bewerbs­vor­teil von DVB-T2 liegt im einfa­chen, mobilen Empfang. Hier müsste Media Broad­cast aus unserer Sicht noch an der einen oder anderen Stelle nach­legen.

Über freenet TV spra­chen wir in einem Inter­view mit Bereichs­lei­terin Francie Petrick.

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