AVM Fritz!DECT: Smart Home für wenig Geld
Das Ganze klingt nicht unbedingt nach einer Geschichte aus dem Lande der unbeschränkten Möglichkeiten. Allerdings lassen sich nicht nur die von AVM hergestellten Komponenten verwenden, sondern seit der Fritz!OS Version 6.83 auch eine ganze Reihe weiterer Produkte.
AVM verwendet für die Verbindung den stromsparenden DECT-ULE-Standard, der dank AES-CCM Verschlüsselung auch sehr sicher ist. Der ULE-Standard wurde eigens für die Hausautomation und Connected-Living Anwendungen entwickelt. Er hat eine Reichweite von 50 Meter in Gebäuden, außerhalb bis 300 Meter. Er arbeitet auf den für DECT reservierten Frequenzen zwischen 1880 und 1900 MHz und gilt deshalb auch als störsicher. Mehr als 100 Sensoren und Aktoren können mittels ULE miteinander verbunden werden. Um mit AVM kompatibel zu sein, müssen die Geräte aber zusätzlich das Han-Fun Protokoll unterstützen. Was so chinesisch klingt, ist lediglich die Abkürzung für "Home Area Network Functional Protocol".
Wer zu dem AVM-System kompatible Komponenten sucht, wird beispielsweise bei der Deutschen Telekom im Magenta SmartHome-Sortiment fündig. Sie hat zwei Tür- und Fensterkontakte im Angebot, einen optischen und einen magnetischen, die beide über ULE funken und sich so an die Fritz!Box anschließen lassen. Ebenfalls nutzbar ist ein Wandtaster, ähnlich dem von AVM, allerdings mit zwei Tasten, sowie ein Bewegungsmelder.Eine günstige Alternative zu den AVM Thermostaten ist der Eurotronic CometDECT. Er ist ein paar Euro billiger als die AVM-Version, aber ansonsten voll kompatibel.
Geräteliste im Netz
Die Steckdosen können auch den Verbrauch messen.
Screenshot: teltarif.de
Mehr Auswahl gibt es im Netz. Die ULE-Alliance hat dort eine Liste von DECT ULE Geräten mit Han-Fun veröffentlicht. Aber Achtung: Es kann hier trotzdem zu Problemen kommen.
Die Geräte können zwar in der Regel mit der Box verbunden werden, funktionieren aber manchmal nicht richtig.
Prinzipiell können an einer Fritz!Box maximal zehn Han-Fun-Geräte zusätzlich zu den AVM-Smart-Home-Geräten angemeldet werden. Allerdings funktioniert das Firmware-Update von Fremdgeräten meist nicht und die AVM-DECT-Repeater können ihr Signal nicht weitergeben.
Versteckte Sensoren
Die Geräte von AVM haben eine Reihe von Sensoren eingebaut, die sie sehr vielseitig manchen. So stehen den beiden Steckdosen Thermostaten zur Verfügung, sodass sie auch temperaturabhängig eingesetzt werden können, etwa zusammen mit einem Heizgerät als Frostwächter im Gartenhäuschen. Sie messen zudem den Energieverbrauch und können dadurch lastabhängig schalten. Wer will, kann sich von den Geräten auch gleich die fälligen Stromkosten ausrechnen lassen.
Die beiden Zwischenstecker können auch auf akustische Geräusche reagieren, sogar auf einen bestimmten Ton mit
einstellbarer Frequenz. Selbstverständlich sind sie über die Zeit steuerbar und können zufällig ein- und ausgeschaltet
werden, etwa um mit einer Stehlampe eine bewohnte Wohnung zu simulieren. Dabei lassen sich die Zeiten auch über den
Google-Kalender festlegen oder automatisch an den Sonnen-auf und Untergang anpassen.
Die Schaltsteckdose kann auch die Kosten berechnen.
Screenshot: teltarif.de
Auch die Heizungsthermostate lassen sich zeitabhängig über einen Wochenplaner steuern. Bis zu acht Schaltpunkte am
Tag sind möglich, die zwischen einer wählbaren Komfort- und einer Spar-Temperatur hin und her schalten können.
Die Temperaturen werden direkt am Thermostat gemessen, mit einer einstellbaren Offset-Temperatur kann das Wärmegefühl im Lieblingssessel optimiert werden. Die Thermostate erkennen zudem einen plötzlichen Temperatursturz und regeln die Heizung selbstständig ab, wenn gelüftet wird. Umgekehrt verhindern sie auch Frostschäden.
Doch das System hat auch seine Grenzen: Eine Steuerung über Außentemperatursensoren beispielsweise ist nicht möglich. Die Box kann auch nicht erkennen, ob ihr Nutzer gerade nach Hause kommt. AVM wertet aus Sicherheitsgründen bewusst keine GPS-Daten aus, auch Alexa & Co müssen aus diesem Grund (zumindest offiziell) draußen bleiben. Es gibt aber einen inoffiziellen Alexa Skill, der die Sprachsteuerung der Fritz! Smart-Home-Geräte ermöglicht.
Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Montage und die Bedienung ein..