Fritz!Box

AVM Fritz!DECT: Smart Home für wenig Geld

In vielen deut­schen Haus­halten verrichtet die Fritz!Box ihren Dienst als Inter­netrouter. Viele Modelle taugen aber auch als Zentrale zur Haus­auto­mati­sierung.
Von Wolfgang Korne

Das Ganze klingt nicht unbe­dingt nach einer Geschichte aus dem Lande der unbe­schränkten Möglich­keiten. Aller­dings lassen sich nicht nur die von AVM herge­stellten Kompo­nenten verwenden, sondern seit der Fritz!OS Version 6.83 auch eine ganze Reihe weiterer Produkte.

AVM verwendet für die Verbin­dung den strom­sparenden DECT-ULE-Stan­dard, der dank AES-CCM Verschlüs­selung auch sehr sicher ist. Der ULE-Stan­dard wurde eigens für die Haus­auto­mation und Connected-Living Anwen­dungen entwi­ckelt. Er hat eine Reich­weite von 50 Meter in Gebäuden, außer­halb bis 300 Meter. Er arbeitet auf den für DECT reser­vierten Frequenzen zwischen 1880 und 1900 MHz und gilt deshalb auch als stör­sicher. Mehr als 100 Sensoren und Aktoren können mittels ULE mitein­ander verbunden werden. Um mit AVM kompa­tibel zu sein, müssen die Geräte aber zusätz­lich das Han-Fun Proto­koll unter­stützen. Was so chine­sisch klingt, ist ledig­lich die Abkür­zung für "Home Area Network Func­tional Protocol".

Wer zu dem AVM-System kompa­tible Kompo­nenten sucht, wird beispiels­weise bei der Deut­schen Telekom im Magenta SmartHome-Sorti­ment fündig. Sie hat zwei Tür- und Fens­terkon­takte im Angebot, einen opti­schen und einen magne­tischen, die beide über ULE funken und sich so an die Fritz!Box anschließen lassen. Eben­falls nutzbar ist ein Wand­taster, ähnlich dem von AVM, aller­dings mit zwei Tasten, sowie ein Bewe­gungs­melder.Eine güns­tige Alter­native zu den AVM Ther­mostaten ist der Euro­tronic CometDECT. Er ist ein paar Euro billiger als die AVM-Version, aber ansonsten voll kompa­tibel.

Gerä­teliste im Netz

Die Steckdosen können auch den Verbrauch messen. Die Steckdosen können auch den Verbrauch messen.
Screenshot: teltarif.de
Mehr Auswahl gibt es im Netz. Die ULE-Alli­ance hat dort eine Liste von DECT ULE Geräten mit Han-Fun veröf­fent­licht. Aber Achtung: Es kann hier trotzdem zu Problemen kommen. Die Geräte können zwar in der Regel mit der Box verbunden werden, funk­tionieren aber manchmal nicht richtig.

Prin­zipiell können an einer Fritz!Box maximal zehn Han-Fun-Geräte zusätz­lich zu den AVM-Smart-Home-Geräten ange­meldet werden. Aller­dings funk­tioniert das Firm­ware-Update von Fremd­geräten meist nicht und die AVM-DECT-Repeater können ihr Signal nicht weiter­geben.

Versteckte Sensoren

Die Geräte von AVM haben eine Reihe von Sensoren einge­baut, die sie sehr viel­seitig manchen. So stehen den beiden Steck­dosen Ther­mostaten zur Verfü­gung, sodass sie auch tempe­ratur­abhängig einge­setzt werden können, etwa zusammen mit einem Heiz­gerät als Frost­wächter im Garten­häus­chen. Sie messen zudem den Ener­giever­brauch und können dadurch last­abhängig schalten. Wer will, kann sich von den Geräten auch gleich die fälligen Strom­kosten ausrechnen lassen.

Die beiden Zwischen­stecker können auch auf akus­tische Geräu­sche reagieren, sogar auf einen bestimmten Ton mit einstell­barer Frequenz. Selbst­verständ­lich sind sie über die Zeit steu­erbar und können zufällig ein- und ausge­schaltet werden, etwa um mit einer Steh­lampe eine bewohnte Wohnung zu simu­lieren. Dabei lassen sich die Zeiten auch über den Google-Kalender fest­legen oder auto­matisch an den Sonnen-auf und Unter­gang anpassen. Die Schaltsteckdose kann auch die Kosten berechnen. Die Schaltsteckdose kann auch die Kosten berechnen.
Screenshot: teltarif.de
Auch die Heizungs­ther­mostate lassen sich zeit­abhängig über einen Wochen­planer steuern. Bis zu acht Schalt­punkte am Tag sind möglich, die zwischen einer wähl­baren Komfort- und einer Spar-Tempe­ratur hin und her schalten können.

Die Tempe­raturen werden direkt am Ther­mostat gemessen, mit einer einstell­baren Offset-Tempe­ratur kann das Wärme­gefühl im Lieb­lings­sessel opti­miert werden. Die Ther­mostate erkennen zudem einen plötz­lichen Tempe­ratur­sturz und regeln die Heizung selbst­ständig ab, wenn gelüftet wird. Umge­kehrt verhin­dern sie auch Frost­schäden.

Doch das System hat auch seine Grenzen: Eine Steue­rung über Außen­tempe­ratur­sensoren beispiels­weise ist nicht möglich. Die Box kann auch nicht erkennen, ob ihr Nutzer gerade nach Hause kommt. AVM wertet aus Sicher­heits­gründen bewusst keine GPS-Daten aus, auch Alexa & Co müssen aus diesem Grund (zumin­dest offi­ziell) draußen bleiben. Es gibt aber einen inof­fizi­ellen Alexa Skill, der die Sprach­steue­rung der Fritz! Smart-Home-Geräte ermög­licht.

Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Montage und die Bedie­nung ein..

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