Intelligentes WC

Intelligentes WC: KI checkt Gesundheit beim Toilettengang

Das chine­sische Start-up Geometry Health­tech hat eine Toilette entwi­ckelt, die Kot und Urin auto­matisch analy­sieren kann. Das soll Hinweise auf Krank­heiten wie Krebs oder Diabetes liefern.
Von Wolfgang Korne

Von Geometry Healthtech: Toilette mit KI Von Geometry Healthtech: Toilette mit KI
Bild: Geometry Healthtech
Das chine­sische Start-up Geometry Health­tech will den Markt hoch­tech­nolo­gisierter Toilet­tensys­teme mit einer KI-Lösung revo­lutio­nieren. Wie "Nikkei" berichtet, handelt es sich bei der aktu­ellen Entwick­lung um eine Toilette, die in Echt­zeit mensch­liche Exkre­mente auf ihre Zusam­menset­zung hin analy­siert und die Daten via App direkt auf das Smart­phone des Users über­trägt. Laut dem Pekinger Unter­nehmen ist ein Verkaufs­start noch in diesem Jahr geplant. Von Geometry Healthtech: Toilette mit KI Von Geometry Healthtech: Toilette mit KI
Bild: Geometry Healthtech

Sensoren inte­griert

In die smarte Toilette wurden spezi­elle Sensoren inte­griert, die Kot und Urin unter­suchen können. Auf Basis der Auswer­tung der Zusam­menset­zung der Ausschei­dungen werden dem Nutzer rele­vante Ergeb­nisse in Bezug auf den eigenen Gesund­heits­zustand über­mittelt. Laut Geometry Health­tech sollen die Sensoren nicht nur belast­bare Aussagen zur Herz­gesund­heit, sondern auch Hinweise auf Krebs oder auch Diabetes geben können.

"Die smarte Toilette lässt sich zu Hause nutzen. Sie ist sehr leicht anzu­wenden", lobt Geometry-Health­tech-Gründer und -CEO Chen Liang­cheng sein voll­auto­mati­siertes High­tech-Klo. Die Tech­nologie greife nicht wie die meisten anderen Weara­bles in das Leben der User ein und verän­dere deren Lebens­gewohn­heiten.

Gegen den Herztod

Auch an anderen Stellen wird daran geforscht, den Toilet­tengang in den Dienst der Medizin zu stellen. So haben Forscher des ameri­kani­schen Rochester Insti­tute of Tech­nology eine Toilet­tenbrille entwi­ckelt, die die elek­trische und mecha­nische Akti­vität des Herzens über­wacht. Sie kann die Herz­frequenz, den Blut­druck, die Sauer­stoff­zufuhr im Blut sowie das Gewicht und das Schlag­volumen des Pati­enten messen, also die Blut­menge, die aus dem Herzen heraus­gepumpt wird.

Noch in der Entwicklung: Toilettensitz für Patienten mit Herzinsuffizienz. Noch in der Entwicklung: Toilettensitz für Patienten mit Herzinsuffizienz.
Bild: rit/A. Sue Weisler
Ziel­gruppe sind Menschen mit Herz­insuf­fizienz, von der alleine in Deutsch­land geschätzt bis zu drei Millionen Menschen betroffen sind.

Schnelles Gegen­steuern

Bei Menschen über 65 ist die Herz­schwäche die häufigste Einzel­diagnose für Einwei­sungen ins Kran­kenhaus. Häufig ist die Krank­heit tödlich. "In der Regel werden inner­halb von 30 Tagen nach der Entlas­sung aus dem Kran­kenhaus 25 Prozent der Pati­enten mit Herz­insuf­fizienz wieder aufge­nommen. Nach 90 Tagen nach der Entlas­sung aus dem Kran­kenhaus werden 45 Prozent der Pati­enten wieder aufge­nommen", so die Forscher.

Die Idee ist, dass die Kran­kenhaus­ärzte ihren Pati­enten bei der Entlas­sung eine solche Brille mitzu­geben. Verschlech­tern sich die Werte, können sie dann sofort eingreifen und gegen­steuern. Das spart auch den Kran­kenhäu­sern Kosten. In den USA müssen die Kliniken Strafe zahlen, wenn die Entlas­senen zu schnell wieder kommen. Der große Vorteil für die Pati­enten: Sie müssen nicht selbst aktiv werden.

Eher für "digi­tale Selbst­vermesser" gedacht ist die im Jahr 2017 von Duravit vorge­stellte smarte Toilette Bio Tracer (wir berich­teten). Sie soll den Urin des Nutzers analy­sieren und insge­samt zehn Mess­werte an ein verbun­denes Smart­phone oder Tablet über­mitteln. Zu kaufen ist das schlaue Klo aber bis heute immer noch nicht.

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