Breitbandausbau: Erstmals Luftverkabelung im Einsatz
Eingesetzt wird die von AFL Telecommunications entwickelte SkyWrap-Technik erstmals vom Netzbetreiber envia TEL. Wer in diesen Tagen zwischen dem sächsischen Bälgern und dem brandenburgischen Bad Liebenwerda hinauf zur Stromleitung blickt, wird eventuell ein Kabel bemerken, das sich spiralförmig um das Stromkabel windet. Auf diese Weise wird die Glasfaser von einem Mast zum nächsten gezogen. „Die Integrität der Freileitungsinfrastruktur wird statisch und elektrisch nicht beeinflusst“, erklärt Peter Fischer, AFL-Vertriebsleiter für den deutschsprachigen Raum.
Bei der SkyWrap-Technik wird ein spezielles Glasfaserkabel zum Beispiel um ein Stromkabel gewickelt, ohne dessen Eigenschaften zu beeinträchtigen
envia TEL
Für envia TEL ist die SkyWrap-Technik eine Option, um in ländlichen und abgelegenen Gebieten eine schnelle Lösung für den Ausbau von Glasfasernetzen zu realisieren. Zwischen Bälgern und Bad Liebenwerda wird auf diese Weise bei Dröschkau der Elb-Deich gequert, da er auf der sächsischen Seite aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit und einer möglichen Flutgefahr nicht wie üblich durchbohrt werden darf. Die Luftkabelverlegung ist ein voller Erfolg. Die neue Technologie ist auch für schwierige Szenarien bestens geeignet“, sagt envia-TEL-Geschäftsführer Stephan Drescher.
2,5 GBit/s und 1.000 Kilometer Glasfaser
Bei der SkyWrap-Technik wird ein spezielles Glasfaserkabel zum Beispiel um ein Stromkabel gewickelt, ohne dessen Eigenschaften zu beeinträchtigen
envia TEL
Netzbetreiber wie envia TEL sorgen in Deutschland dafür, dass immer mehr Glasfaseranschlüsse entstehen. Nur 120 Kilometer weiter nördlich, vor den Toren Berlins, ist die DNS:Net in Michendorf unterwegs. Der Netzbetreiber will über 1.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegen, um 6000 Haushalte mit bis zu 2,5 GBit/s zu versorgen. Allein in Michendorf werden nach Schätzungen der Bürgermeisterin Claudia Nowka 120 Kilometer an Tiefbaumaßnahmen notwendig sein. „Mit der direkten Planung, Baubetreuung und Anbindung an unsere eigene Glasfasernetzstruktur mit dem Brandenburger Gigabitring und Hochsicherheitsrechenzentren stellen wir nicht nur kurze Bauzeiten und die Anbindung innerhalb eines Jahres sicher, sondern schaffen mit der Gigabitgeschwindigkeit für die Region Potsdam-Mittelmark einen beträchtlichen Vorsprung gegenüber anderen Gemeinden und Städten“, sagt Stefan Holighaus, Mitglied der DNS:NET-Geschäftsführung.
Michendorf bekommt Glasfaser. Stefan Holighaus, Geschäftsleitung DNS:NET, Hardy Heine, Repräsentant DNS:NET, und Claudia Nowka, Bürgermeisterin von Michendorf (v. l. n. r.) nach der Unterzeichnung der Verträge.
DNS:NET/H. Wiedl
Von einem solchen Vorsprung wollen auch die Unternehmen in Dettingen an der Iller profitieren. Anfang Dezember 2020 wurde das neue Glasfasernetz in Betrieb genommen. Die NetCom BW bietet den Unternehmen ab sofort Datenraten im Download von maximal 300 MBit/s an. Auch in Hohenfels nahm das Unternehmen ein neues FTTB-Netz für 500 Haushalte in den Ortsteilen Deutwang, Liggersdorf, Mindersdorf und Selgetsweiler in Betrieb. Geschäftskunden können hier sogar bis zu 10 GBit/s erhalten. Die Erschließung des Ortsteils Kalkofen soll 2021 beginnen. Nach siebenmonatiger Bauphase ist zudem das FTTB-Netz in Kernen im Remstal in den Teilorten Rommelshausen und Stetten im Betrieb.
Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch drückt den Startknopf für den Glasfaserausbau in seiner Gemeinde. Mit dabei (v. l. n. r.): NetCom-BW-Geschäftsführer Bernhard Palm, Ralf Bulling, Sachgebietsleiter Tiefbau der Gemeinde Kernen, Bauamtsleiter Peter Mauch und NetCom-BW-Projelteiter Ralf Schilling
NetCom BW
Highspeed für Düsseldorf und Leipzig
Aber auch die Branchengrößen setzen auf Glasfaser. Die Deutsche Telekom schloss mit der Stadt Meerbusch den Ausbau eines Glasfasernetzes für 3600 Haushalte im Stadtteil Büderich ab. Im Frühjahr 2021 sollen die Bauarbeiten beginnen und noch im gleichen Jahr beendet werden. Das gilt auch für Würzburg, wo die Bonner 9000 Haushalte in Stadtteil Frauenland mit Glasfaseranschlüssen versorgen wollen.
Einen weiteren Vertrag schloss die Telekom mit der Stadt Düsseldorf ab. Hier sollen bis Ende 2022 20.500 Haushalte in den Stadtteilen Flingern und Düsseltal Glasfaser erhalten. „Wir werden Glasfaser in allen Bereichen ausbauen“, kündigt Hagen Rickmann, Geschäftskunden-Chef der Telekom Deutschland an, d. h., das Netz wird auch in Bestandsgebieten sowie in Kooperation mit Wohnungsunternehmen gebaut. Ansonsten bevorzugt die Telekom den Glasfaserausbau ausschließlich in Neubau- und Gewerbegebieten. Mitte Dezember kündigte sie noch den Glasfaserausbau für 61 Gewerbegebiete an. Knapp 14.000 Unternehmen können dann Datenraten bis 100 GBit/s buchen.
Freut sich über die Absichtserklärung zum partnerschaftlichen Breitbandausbau zwischen der Stadt Düsseldorf und der Telekom Deutschland: Oberbürgermeister Stephan Keller
Landeshauptstadt Düsseldorf/Melanie Zanin
Während die Konkurrenz aus Bonn quasi vor der Haustür Vodafones Glasfaser verlegt, ist der Düsseldorfer Telekommunikationskonzern in Leipzig aktiv. In den kommenden zwei Jahren wird Vodafone ein Glasfasernetz für rund 1.900 Haushalte und Unternehmen in mehreren Wohn-, Gewerbe- und Mischgebieten Leipzigs bauen und betreiben. Dafür will der Netzbetreiber insgesamt 134 Kilometer Glasfaserkabel verlegen. Die Investitionen belaufen sich auf 23 Millionen Euro.
Darüber hinaus wird Vodafone im Enzkreis rund 20.000 unterversorgte Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser anschließen. Das Ausbauprojekt in 25 Gemeinden kostet rund 360 Millionen Euro. Die Hälfte der Summe trägt der Bund, 40 Prozent schießt das Land Baden-Württemberg zu. Ab 2022 sollen die ersten Haushalte mit 1 GBit/s im Internet surfen können.
Gemeinsam mit der Deutschen Glasfaser ist Vodafone zudem in Murr aktiv, um für 112 Unternehmen einen FTTH-Anschluss zu bauen. Mit dem Spatenstich am 18. Dezember 2020 begann die Verlegung der Leerrohre. Gleichzeitig wurde die Gebäudebegehung gestartet. Bis Ende 2021 soll der Netzbau abgeschlossen sein. So werden auch im kommenden Jahr landauf landab die Bagger für den Breitbandausbau anrollen.
Per (V)DSL, Kabel oder Glasfaser: Wir zeigen Ihnen Internet-Anschlüsse, die 100 MBit/s im Downstream und mehr bieten.