Breitbandausbau: Was Landräte glücklich macht
Verantwortlich dafür ist die BBV Deutschland und ihr Investor Infracapital. Nachdem die BBV bereits eine Kooperation mit dem Neckar-Odenwaldkreis abgeschlossen hat, startet mit dem Main-Tauber-Kreis das zweite kreisweite Ausbauprojekt des Telekommunikationsunternehmens ohne Förderung durch Bund oder Land. Dazu haben der Landrat sowie die Oberbürgermeister und Bürgermeister der 18 Kommunen eine Kooperationsvereinbarung mit der BBV unterzeichnet.
Landrat Bodo Klimpel (3. v. l.) und NRW-Digitalminister Andreas Pinkwart (4. v. l.) nehmen das Glasfasernetz für den Kreis Recklinghausen offiziell in Betrieb
Foto: Kreis Recklinghausen
Die Bagger rollen aber erst an, wenn sich in der Vorvermarktung 20 Prozent der Haushalte im Main-Tauber-Kreis für einen Vertrag mit der BBV entscheiden. Das entspricht etwas mehr als 13.000 Verträgen. Die Vorvermarktung läuft bis Ende April 2022. BBV gibt die Bauzeit mit drei bis vier Jahren an.
Die Investitionen in Höhe von 135 Millionen Euro in den Glasfaserausbau im Main-Tauber-Kreis stemmt die BBV bzw. dessen Investor Infracapital. „Der Main-Tauber-Kreis ist etwa 30 Prozent größer und mit rund 133.000 Einwohnern weniger dicht besiedelt als der benachbarte Neckar-Odenwald-Kreis, in dem wir in den letzten zwölf Monaten in Rekordzeit die Glasfaser vermarktet und schon mit dem Ausbau begonnen haben“, sagt BBV-Geschäftsführer Manfred Maschek.
Flächendecken Glasfaser im Kreis Recklinghausen
Landrat Bodo Klimpel (3. v. l.) und NRW-Digitalminister Andreas Pinkwart (4. v. l.) nehmen das Glasfasernetz für den Kreis Recklinghausen offiziell in Betrieb
Foto: Kreis Recklinghausen
Dagegen erhielt der Kreis Recklinghausen Fördergelder in Höhe von 68 Millionen Euro. Das Netz ist fertig und wurde Mitte August offiziell in Betrieb genommen. „Von Beginn an wurde im Kreis Recklinghausen auf die richtige Technologie gesetzt: Glasfaser für alle“, sagte NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart, der zusammen mit Landrat Bodo Kimpel auf den symbolischen Buzzer drückte. „Davon profitieren jetzt rund 10.000 Haushalte und 1400 Unternehmen, die mit leistungsfähigen Gigabitnetzen ausgerüstet sind.“ Außerdem wurden alle 209 Schulen im Kreis Recklinghausen an das Glasfasernetz angeschlossen.
Anfang 2019 begannen die Deutsche Telekom und die GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH mit dem Breitbandausbau für Privathaushalte und Unternehmen in fast allen „weißen Flecken“ sowie von 207 Schulen im Kreisgebiet. Insgesamt bedeutet das über 11.000 geförderte Hausanschlüsse in den zehn Städten des Kreises.
Im Kreis Soest sollen „weiße Flecken“ verschwinden
Auch im Kreis Soest wollen die Verantwortlichen die „weißen Flecken“, so die Bezeichnung für breitbandig unterversorgte Gebiete, von der Landkarte tilgen. Es geht um Glasfaser für über 2700 unterversorgte Einzellagen, 72 Schulen und drei Krankenhäuser. Auch hier hat sich der Kreis zusammen mit den 14 Kommunen erfolgreich für eine Bundesförderung beworben. Am 26. August 2021 erfolgt der symbolische Spatenstich.
Im Kreis Soest sollen 2700 unterversorgte Einzellagen, 72 Schulen und drei Krankenhäuser einen Glasfaseranschluss erhalten
Foto: Christoph Hellmann/Kreis Soest
Derweil befindet sich die Westenergie Breitband GmbH, die den Ausbau vornehmen wird, bereits in der Planungs- und Genehmigungsphase. Demnächst starten die Tiefbauarbeiten. Dabei soll auch die Layjet-Verlegemethode des gleichnamigen österreichischen Unternehmens eingesetzt werden, um die Glasfaser unter die Erde zu bringen.
Glasfaserausbau in den Städten
Geld vom Steuerzahler gibt es nicht nur für Kreise. So erhielt die Stadt Osnabrück vom Land Niedersachsen unlängst knapp 2,2 Millionen Euro, um 200 Adressen mit Glasfaser versorgen zu können. Mit den Fördermitteln von Bund (zehn Millionen Euro) und Land sowie Eigenmitteln der Stadt in Höhe von sechs Millionen Euro werden für insgesamt 1600 Adressen Glasfaseranschlüsse gebaut, bei denen ein eigenwirtschaftlicher Ausbau nicht infrage kommt.
Staatssekretär Stefan Muhle (Mitte) übergibt Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert den Förderbescheid in Höhe von über zwei Millionen Euro. Nadine Petermöller, Projektleiterin Digitale Infrastruktur, präsentiert eine Karte mit den 1600 unterversorgten Adressen.
Foto: Gerhard Meyering
Neben Osnabrück können sich auch bald die Einwohner von Essen (Oldenburg) und Weilbach/Flörsheim über Highspeed Internet freuen. Die Glasfaser Nordwest hat in Essen ebenso wie die Deutsche GigaNetz in Weilbach den sogenannten Point of Presence (PoP) aufgebaut, ein garagenähnliches Gebäude, von dem aus die Glasfaserleitungen zu den einzelnen Haushalten verlaufen. Und in Hude wird Glasfaser Nordwest noch Ende August 2021 damit beginnen, für 4600 Haushalte ein FTTH-Netz zu bauen.
Dagegen müssen die Querfurter noch etwas mehr als ein Jahr warten. Der Netzbetreiber envia TEL will in der Kernstadt ab Herbst 2022 für 3700 Haushalte ein FTTH-Netz errichten. Voraussetzung für die Erschließung ist eine Beteiligung von mindestens 35 Prozent der Haushalte im westlich von Leipzig gelegenen Querfurt. Zu diesem Zeitpunkt dürften auch die Arbeiten der Tele Columbus angelaufen sein. Der Netzbetreiber wird die rund 5000 Wohnungen der Bau- und Wohnungsgenossenschaft Halle-Merseburg mit Glasfaser versorgen. Die Arbeiten werden aber bis 2026 andauern.