Breitbandausbau zwischen Kooperation und Konkurrenz
Spatenstich im Süden von Hallbergmoos. Hier baut M-net ein Glasfasernetz. Im Norden ist die Telekom mit dem Ausbau beschäftigt.
M-net
Südlich des Franz-Josef-Strauß-Flughafens wurden Anfang November 2020 die Spaten in die Hand genommen. M-net verlegt für rund 60 Unternehmen im südlichen Gewerbegebiet der Gemeinde Hallbergmoos Glasfaserleitungen. Die Bauarbeiten sollen im ersten Quartal 2021 abgeschlossen sein. „Dass sich ein Großteil der Unternehmen im Rahmen der Vorvermarktung bereits jetzt für einen M-net Glasfaseranschluss entschieden haben, zeigt den deutlichen Bedarf an hohen Bandbreiten über alle Branchen hinweg“, sagte Helmut Ecker, zweiter Bürgermeister von Hallbergmoos, anlässlich des symbolischen Spatenstichs.
Spatenstich im Süden von Hallbergmoos. Hier baut M-net ein Glasfasernetz. Im Norden ist die Telekom mit dem Ausbau beschäftigt.
M-net
Diesen Bedarf hat in der Gemeinde zwischen dem Flughafen und der Metropole München auch die Deutsche Telekom erkannt. Sie will im Gewerbegebiet Nord-West 2 Glasfaser für rund 270 Unternehmen verlegen, insofern sich 30 Prozent der Firmen für einen Telekom-Anschluss entscheiden. Die Vorvermarktung läuft bis Ende Januar 2021. Verläuft die Vorvermarktung erfolgreich, reißen die Bonner mittels Trenching-Verfahren die Oberflächen auf, um 870 Kilometer Glasfaserkabel zu verlegen.
Bürger haben die Wahl
Im Norden die Telekom, im Süden M-net: Was in Hallbergmoos noch getrennt voneinander läuft, funktioniert in Ilmenau anders. Hier können sich viele Haushalte zwischen zwei Netzbetreibern entscheiden, denn sowohl die Telekom als auch BBV Thüringen haben in der Universitätsstadt jeweils ein Glasfasernetz gebaut. BBV lässt bereits seit Oktober 2020 die Bagger rollen. Geplant ist, dass die ersten Ilmenauer vor Weihnachten ihre Glasfaseranschlüsse nutzen können. Bis Mitte Dezember 2020 läuft dagegen die Vorvermarktung der Telekom in Ilmenau. Im Frühjahr 2021 sollen die ersten Anschlüsse fertiggestellt sein.
Dass es auch gemeinsam statt gegeneinander geht, demonstriert die Telekom im westfälischen Lüdinghausen. Dort können seit Kurzem 9000 Haushalte mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen. Dafür hat die Deutsche Glasfaser ein FTTH-Netz gebaut, dass die Telekom vom Hauptverteiler bis ins Haus des Kunden nutzen kann. Lüdinghausens Bürgermeister Ansgar Mertens ist zufrieden: „Es freut mich sehr, dass die Deutsche Glasfaser und die Telekom unsere Stadt als Pilotprojekt für ihre Kooperation ausgewählt haben.“
Netzbetreiber envia TEL baut im Landkreis Leipzig ein Glasfasernetz auf. Der Startschuss fällt in den Gemeinden Zwenkau und Groitzsch.
envia TEL
Glasfaser für Fürth, Nürnberg und Freiburg
In anderen Städten baut indes die Telekom Glasfasernetze, wo bereits viele ans Kabelnetz angeschlossene Haushalte mit Gigabit-Speed surfen können. So etwa in Freiburg, Nürnberg und Fürth. In den Freiburger Ortsteilen Rieselfeld und Wiehre (Kernbereich) erhalten rund 11 000 Haushalte einen Glasfaseranschluss. Der Baustart soll nach dem Winter erfolgen. Bis Ende 2021 erhalten 15 000 Haushalte im Stadtkern von Fürth einen Glasfaseranschluss der Telekom und weitere 18 000 Haushalte in Teilbereichen der Nürnberger Stadtteile Erlenstegen, Galgenhof, Gugelstraße, Hummelstein, Mögeldorf und St. Jobst.
Außerdem treibt die Telekom ihren Glasfaserausbau in zahlreichen Gewerbegebieten voran. In den vergangenen Wochen wurde die Vorvermarktung für über 7700 Unternehmen angekündigt, von denen sich je Gewerbegebiet 30 Prozent bis Ende Januar 2021 für einen Telekom-Anschluss entscheiden müssen, wenn die Glasfaser verlegt werden soll. Die größten Gewerbegebiete befinden sich in Leipzig (600 Betriebe), Fürth (310 Betriebe), Waren an der Müritz (285 Betriebe) und München (270 Betriebe).
Durch die G.fast-Lösung von Nokia kann NetCologne seinen Kunden Gigabit-Speed anbieten
NetCologne
NetCologne erhöht Surf-Tempo
Da kann man froh sein, wenn einem ein Konkurrent wie der ehemalige Staatsmonopolist nicht auf die Pelle rückt. Das werden sich wahrscheinlich envia TEL und NetCologne denken. Die Kölner setzen in ihrem FTTH-Netz eine G.fast-Lösung von Nokia ein, wodurch sie ihren Kunden nun auch Geschwindigkeiten bis zu 1 GBit/s anbieten können. Außerdem erweitert NetCologne sein FTTH-Netz durch den Anschluss der drei Pulheimer Stadtteile Sinnersdorf, Sinthern und Geyen. Ab Herbst 2021 können dann die ersten der 5700 Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeit im Internet surfen.
Dagegen legt envia TEL den Schwerpunkt auf Gewerbegebiete. Im sächsischen Oberlungwitz können die Unternehmen ab Sommer 2021 über Glasfaser online gehen. Des Weiteren verknüpft enva TEL ab Anfang November 2020 die Chemnitzer Gewerbegebiete „An der B95“ und „Chemnitz-Park“ mit einer Glasfaserleitung. Aber auch Privathaushalte werden ausgebaut. Im Landkreis Leipzig startet envia TEL Mitte 2021 in Zwenkau und Groitzsch den Netzausbau, von dem über 9000 Haushalte mit Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s profitieren werden. Vorausgesetzt es entscheiden sich mindestens 35 Prozent der Haushalte pro Kommune für den Glasfaseranschluss von envia TEL.