Corona-Push: Glasfaser nicht nur für Gewerbegebiete
Wenn Glasfaser, dann in Gewerbe- und Neubaugebieten. Die Deutsche Telekom geht in über 60 Kommunen in eine Glasfaser-Vermarktungsoffensive.
Deutsche Telekom
Obwohl die Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen zu rückläufigen Umsätzen und einen erhöhten Kostendruck führt, wollen laut einer Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von 1&1 Versatel 52 Prozent der 524 befragten Entscheider in deutschen Unternehmen ihre digitalen Initiativen beschleunigen. Vor allem geht es hierbei um den Schutz von digitalen Daten und Infrastrukturen sowie neue Vernetzungslösungen wie VPN-Zugänge und Cloud-Services. Grundlage all dessen ist eine breitbandige Online-Anbindung, am besten mit Glasfaser.
Und diese Grundlage will unter anderem die Deutsche Telekom schaffen, die in 91 Gewerbegebieten mittels Trenching 870 Kilometer Glasfaser verlegen will. Davon profitieren über 16 000 Unternehmen, unter anderem in Gewerbegebieten in Regensburg, Nürnberg, Rostock, Stendal, Magdeburg, Berlin, Dresden, Mannheim oder Trier. Auch Vodafone verlegt für Unternehmen Glasfaser. In den vergangenen Wochen startete der FTTB-Ausbau zum Beispiel in Herne, Gelsenkirchen, Marl oder Sonthofen.
Wenn Glasfaser, dann in Gewerbe- und Neubaugebieten. Die Deutsche Telekom geht in über 60 Kommunen in eine Glasfaser-Vermarktungsoffensive.
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Die beiden großen TK-Player bemühen sich nicht allein um die Erschließung von Gewerbegebieten. In Mitteldeutschland treibt envia TEL den Breitbandausbau voran. Vor Kurzem stellte das Unternehmen die Glasfaserleitung von Heldrungen über Oldisleben bis nach Bad Frankenhausen fertig. Rund 280 Unternehmen profitieren von diesem Ausbau mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis 10 GBit/s. Seit ein paar Tagen verlegt envia TEL in Leipzig Holzhausen für die dortigen Unternehmen knapp drei Kilometer Glasfaser. Die Baumaßnahme soll im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden.
Glasfaser für Neubaugebiete und Kabelhaushalte
Abgesehen von Gewerbegebieten geht auch der Breitbandausbau für Privathaushalte weiter. Die Telekom startete jüngst eine Vermarktungsoffensive in 60 Kommunen. Rund 600 000 Haushalte können einen Glasfaseranschluss bei den Bonnern ordern. Während die Telekom vornehmlich in Neubaugebieten FTTH-Netze bauen will, rüstet Vodafone das zusammengekaufte Kabelnetz mit DOCSIS 3.1 auf Gigabit auf.
Netzbetreiber envia TEL bietet immer mehr Unternehmen in Mitteldeutschland Bandbreiten bis 10 GBit/s an
envia TEL
In den 13 Bundesländern, die einst von Kabel Deutschland versorgt wurden, können nun 12,6 Millionen Haushalte mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen. In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg, wo einst Unitymedia das Kabelnetz betrieb, läuft die Aufrüstung noch. Insgesamt kommt Vodafone auf 22 Millionen Gigabit-fähige Kabelhaushalte. In den nächsten zwei Jahren soll die Zahl auf 25 Millionen ansteigen.
Zusammen mit dem Telekommunikations- und Energieversorger EWE bringt die Telekom über das Joint Venture Glasfaser Nordwest Highspeed Internet nach Bremerhaven und Nordhorn. In Bremerhaven werden in einem ersten Ausbaugebiet in Schierholz über 2550 private und gewerbliche Haushalte mit Glasfaser versorgt. Im kommenden Jahr geht es dann mit Baustarts in Eckernfeld, Geestmünde und Geestmünde-Nord weiter. Dann kommen 8800 weitere FTTH-Anschlüsse hinzu. Zusammen mit den Nordhorner Versorgungsbetrieben entstehen in vier Ausbaugebieten (Bookholt Süd, Blanke, Blumensiedlung und Neuberlin) 13 000 FTTH-Anschlüsse.
Inexio schließt saarländische Schulen an
Glasfaser für 327 saarländische Schulen (v.l.n.r.): inexio-Geschäftsführer David Zimmer, Landrätin und eGo-Saar-Verbandsvorsitzende Daniela Schlegel-Friedrich sowie Thomas Haböck, Leiter des Breitbandbüros Saar und eGo-Saar-Geschäftsführer Stephan Thul.
Breitbandbüro Saar
Eine Erfolgsmeldung konnte auch der niedersächsische Netzbetreiber htp vermelden. Gleich sieben Orte haben die Zielquote erreicht, um den Glasfaserausbau anzugehen. In Ahorn, Grießem, Hemmendorf, Herkensen, Hohnsen, Reher und Schwöbber entschieden sich jeweils über 40 Prozent der Bürger für einen Anschluss von htp. Während das Unternehmen in Esperde, Fischbeck, Großenwieden, Kleinenwieden und Pötzen die Anschlüsse in Betrieb nimmt, stehen Hessisch-Oldendorf, Lauenstein und Salzhemmendorf noch auf der Kippe. Hier hat htp in Absprache mit dem Landkreis Hameln-Pyrmont die Nachfragebündelung verlängert.
Und auch die Schüler im Saarland dürfen sich freuen. Ab 2021 werden 327 Schulen mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Dafür hat der Netzbetreiber inexio den Auftrag des Zweckverbands eGo-Saar erhalten. Das landesweite Projekt „Gigabitpaket Schulen Saar“ wird mit 26 Millionen Euro von Bund, Land und Kommunen gefördert. Inexio wird mit dem Geld 342 Kilometer Glasfaserkabel verlegen. Im Laufe des Jahres 2022 sollen die ersten Schulen ans Netz gehen.