Kupfer raus - Glasfaser rein: Netzbetreiber rüsten auf
Vodafone kann zwar über sein Kabelnetz Gigabit-Speed anbieten, muss aber die Kapazitäten erhöhen, damit jeder angeschlossene Kunde auch die Bandbreite erhält, die er gebucht hat. Deshalb hat das Düsseldorfer Unternehmen nun für seine Kunden in Heidelberg das hiesige Kabelnetz mit neuer Glasfasertechnik und zusätzlichen Glasfaserleitungen aufgerüstet. Von den rund 85.000 Kabelkunden in der Universitätsstadt profitieren nach Abschluss der Bauarbeiten 10.000 Haushalte. Bis Ende 2021 soll der erste von sieben neuen Glasfaserknoten in Betrieb gehen.
Vodafone rüstet Kabelnetz in Heidelberg mit Glasfaser auf
Darüber hinaus schließt Vodafone auch neue Haushalte ans Kabelnetz an – wenn auch nicht sonderlich viele. In Waltrop und Dortmund-Oespel sollen es 240 Haushalte sein, die Download-Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s erhalten. Immerhin: Die Haushalte werden aus der Internet-Steinzeit in die Moderne katapultiert. In Oespel sind bislang nur maximal 100 MBit/s, in Waltrop sogar nur 16 MBit/s für die betroffenen Haushalte verfügbar.
Im westfälischen Gronau wollen die Düsseldorfer gemeinsam mit den Stadtwerken ein Glasfasernetz für 22.000 Haushalte bauen. Das Investitionsvolumen liegt bei 50 Millionen Euro. Die Stadtwerke Gronau kümmern sich um den Bau und die Wartung des passiven Netzes. Vodafone stellt den Anschluss an seine aktive Netzinfrastruktur bereit, übernimmt den Betrieb sowie die Vermarktung und Bereitstellung der Dienste wie Telefonie, Internet und TV.
Wiederaufbau mit Glasfaser
Rolf-Peter Scharfe von Vodafone (li.) und Wilhelm Drepper von den Stadtwerken Gronau unterschreiben den Vertrag für die Glasfaserversorgung von 22000 Haushalten
Foto: Vodafone Deutschland
Durch die Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurde das Kupfernetz der Telekom zerstört. Anstatt es wieder instand zu setzen, erhalten die Haushalte in besonders schwer betroffenen Kommunen einen FTTB-Anschluss – ganz gleich, ob sie einen Tarif der Telekom nutzen oder nicht. Die Bonner bieten zudem anderen Internet Service Providern (ISP) Zugang zum neuen Glasfasernetz an. Gebaut wird es in Ortsteilen der Gemeinden Bad Münstereifel, Kall, Schleiden, Stolberg, Ahrbrück, Altenahr, Antweiler, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Dernau.
Rolf-Peter Scharfe von Vodafone (li.) und Wilhelm Drepper von den Stadtwerken Gronau unterschreiben den Vertrag für die Glasfaserversorgung von 22000 Haushalten
Foto: Vodafone Deutschland
Mit dem Austausch von Kupferdraht haben Deutsche Glasfaser und Glasfaser Nordwest nichts am Hut, denn sie bauen von vornherein reine Glasfasernetze. Im Landkreis Spree-Neiße startet die Deutsche Glasfaser den Bau von 3600 Anschlüssen. Derzeit läuft die Vorvermarktung in verschiedenen Gemeinden, sodass im Landkreis weitere 4600 Anschlüsse hinzukommen könnten. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf konnte die Deutsche Glasfaser zwei weitere Gemeinden für den FTTH-Ausbau gewinnen. Hier will der Netzbetreiber 44.000 Anschlüsse realisieren.
In besonders von der Unwetterkatastrophe betroffenen Gemeinden in NRW und Rheinland-Pfalz ersetzt die Telekom das zerstörte Kupferdraht- durch ein Glasfasernetz
Foto: Deutsche Telekom
Die Glasfaser Nordwest baut derzeit in Buxtehude ein Netz mit 7000 Anschlüssen. Mit den Stadtwerken Buxtehude wurde nun vereinbart, dass die Stadtwerke eigene Glasfaserprodukte über das Netz vermarkten werden. Und auch im Landkreis Cloppenburg geht es voran. Hier errichtet das Joint Venture von Telekom und EWE ein Glasfasernetz mit 25.000 Anschlüssen. Neu hinzugekommen ist die Gemeinde Strücklingen mit 650 Haushalten.
Mehr Highspeed für Hamburg, Zeulenroda und Gemünden
Aber auch kleine und mittelständische TK-Unternehmen leisten ihren Beitrag zum Glasfaserausbau in Deutschland. In Hamburg-Niendorf hat GlobalConnect unter der Marke HomeNet mit dem Glasfaserausbau begonnen. Weitere Stadtteile sollen folgen. Der symbolische Spatenstich erfolgte nun auch in Zeulenroda-Triebes. Die Thüringer Netkom will bis Ende 2023 12 Schulen, 137 Wirtschaftsunternehmen und über 1000 Haushalte mit Glasfaserverbindungen erschließen. Dagegen können die Bewohner von Bermatingen schon über Glasfaser im Internet surfen. NetCom BW hat unlängst das neu gebaute Netz in Betrieb genommen.
Christian Breidenbach-Kaack, Country Manager Deutschland von GlobalConnect (li.) zusammen mit Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft beim Spatenstich für den Glasfaserausbau in Niendorf
Foto: GlobalConnect
Die Bagger sind nun auch in Gemünden (Felda) unterwegs. Hier baut die TNG Stadtnetz ein Glasfasernetz. Der Point of Presence (PoP) wurde in Nieder-Gemünden bereits aufgestellt. Es folgen in diesen Tagen die Hausbegehungen sowie der Ausbau der Überlandleitungen und das Verlegen der Leerrohre. Gleiches soll auch bald in Oberaula geschehen. Die TNG unterzeichnete mit Bürgermeister Klaus Wagner eine Ausbauvereinbarung.