Glasfaserausbau: Wo Highspeed-Internet willkommen ist
Wer heutzutage nur mit wenigen Megabit pro Sekunde im Internet surfen kann, kennt Netflix, Zoom oder die Mediatheken der TV-Sender nur vom Hörensagen. Das traf auf viele Haushalte im Märkischen Kreis zu. Entsprechend hoch war das Interesse am Glasfaserausbau. Im Schnitt liegt die Rückmeldequote bei 92 Prozent, in Plettenberg sogar bei knapp 94 Prozent. Hier rollen nun die Bagger an, um für 2000 bislang unterversorgte Adressen FTTH-Anschlüsse zu errichten. Dafür wird die Deutsche Telekom in Plettenberg mehr als 90 Kilometer Tiefbauarbeiten durchführen und 91 neue Netzverteiler aufstellen. Der Glasfaserausbau soll bis Juni 2023 abgeschlossen sein.
In Plettenberg ist der geförderte Glasfaserausbau gestartet und soll bis Juni 2023 abgeschlossen sein. Darüber freuen sich (v. l. n. r.): Plettenbergs Bürgermeister Ulrich Schulte, Telekom-Regionalmanager Ralf Engstfeld, Matthias Pohl, Gigabit- und Mobilfunkkoordinator des Märkischen Kreises, Telekom-Bauleiter Christian Mewes, Landrat Marco Voge und Thomas Hoheisel, ebenfalls Gigabit- und Mobilfunkkoordinator im Kreis.
Foto: Alexander Bange/Märkischer Kreis
Ohne finanzielle Unterstützung vom Bund und Land Nordrhein-Westfalen wäre der Ausbau nicht möglich. Im gesamten Märkischen Kreis werden durch die Breitbandförderung ca. 24.000 Adressen mit rund 44.650 Haushalten an das schnelle Internet angeschlossen. Auch im Landkreis Teltow-Fläming fließt Steuergeld. Der Netzbetreiber e.discom errichtet hier für knapp 2400 Haushalte, denen bislang weniger als 30 MBit/s zur Verfügung standen, ein 370 Kilometer langes FTTH-Netz. Der Bund und das Land Brandenburg unterstützen mit 46 Millionen Euro.
In Plettenberg ist der geförderte Glasfaserausbau gestartet und soll bis Juni 2023 abgeschlossen sein. Darüber freuen sich (v. l. n. r.): Plettenbergs Bürgermeister Ulrich Schulte, Telekom-Regionalmanager Ralf Engstfeld, Matthias Pohl, Gigabit- und Mobilfunkkoordinator des Märkischen Kreises, Telekom-Bauleiter Christian Mewes, Landrat Marco Voge und Thomas Hoheisel, ebenfalls Gigabit- und Mobilfunkkoordinator im Kreis.
Foto: Alexander Bange/Märkischer Kreis
Beim Spatenstich in Ludwigsfelde legten sie selbst Hand an (v. l. n. r.): Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach, Landrätin Kornelia Wehlan, der Vorstandsvorsitzende der E.DIS AG Alexander Montebaur, Bürgermeister Andreas Igel und e.discom-Geschäftsführer Detlef Katzschmann
Foto: e.discom
Kreis Viersen: Nach dem Abschluss ist vor dem Abschluss
Während in Teltow-Fläming unlängst der Spatenstich für den Glasfaserausbau erfolgte, kann Landrat Andreas Coenen für den Kreis Viersen den Abschluss vermelden. Die Deutsche Glasfaser hat hier in den vergangenen zwei Jahren für 4000 unterversorgte Adressen FTTH-Anschlüsse gebaut. „Der von Bund und Land gemeinsam geförderte Glasfaserausbau mit einer Tiefbauleistung von rund 700 Kilometern und einem Investitionsvolumen von ca. 46 Millionen Euro ist bis dato für den Kreis Viersen das größte umgesetzte Infrastrukturprojekt“, resümiert der technische Kreisdezernent Rainer Röder. 43 Millionen Euro steuerten Bund und das Land NRW bei, drei Millionen Euro wurden von den Kommunen getragen.
Landrat Andreas Coenen (l.) und Gunther Schwab von der Deutschen Glasfaser vor dem Hauptverteiler des FTTH-Netzes in Willich
Foto: Kreis Viersen
Damit nicht genug: Der Kreis bereitet sich auf die Graue-Flecken-Förderung vor. „Bei der nächsten Ausbaustufe können alle Adressen berücksichtigt werden, deren Anschluss nicht gigabitfähig ist – also eine Datenrate von weniger als 1 GBit/s aufweist“, erklärt Christian Böker, Leiter des Amts für digitale Infrastruktur und Verkehrsanlagen. „Gemeinsam mit den kreisangehörigen Kommunen werden wir im Sommer eine Markterkundung durchführen. Nach einer ersten Marktanalyse rechnen wir mit rund 9000 förderfähigen Adressen.“ Bis zum Jahresende will der Kreis die Zustimmung der Kommunen einholen, um dann das Förderverfahren zu starten.
Telekom macht aus FTTC FTTH
Die Deutsche Telekom ist aber nicht nur in geförderten Ausbauprojekten wie im Märkischen Kreis aktiv. Die Bonner bauen ihr Netz auch dort aus, wo die Glasfaser bereits bis zum grauen Verteilerkasten am Straßenrand heranreicht (FTTC). Jetzt wird sie bis in die Häuser gelegt (FTTH). Aktuell startet die Telekom unter anderem in Olpe, Rosenheim, Bad Reichenhall oder Wermelskirchen. Insgesamt erhalten so rund 26.000 Haushalte einen Glasfaseranschluss. Dafür braucht die Telekom die Genehmigung der Hausbesitzer, die aktiv werden und sich beim Netzbetreiber melden müssen. Dafür erlässt die Telekom die Anschlusskosten. Auch Mieter können sich für einen Glasfaseranschluss melden. Die Telekom nimmt dann Kontakt mit dem Vermieter auf.
In Olpe profitieren 1800 Haushalte vom Glasfaserausbau der Telekom. Zum Startschuss kamen die Telekom-Mitarbeiter Ralf Engstfeld und Marco Kramer sowie Bürgermeister Peter Weber Özgür Saat von der Firma Selecta (v. l. n. r.) zusammen.
Foto: Deutsche Telekom
Darüber hinaus kündigen auch die Netzbetreiber, an denen die Telekom beteiligt ist, neue Ausbauprojekte an. GlasfaserPlus, das Gemeinschaftsunternehmen mit IFM Investors, einem australischen Anbieter von Wertpapierdienstleistungen, wird ab 2023 in Kleinrinderfeld und im Landkreis Miltenberg aktiv. Im Kreis sollen 18.000 Haushalte in 15 Kommunen einen FTTH-Anschluss erhalten. Auch hier müssen sich die Immobilienbesitzer bei GlasfaserPlus melden. Der Antrag für einen FTTH-Anschluss soll demnächst online ausgefüllt werden können.
Glasfaser Nordwest kündigt neue Ausbauprojekte an
Zusammen mit dem Energieversorger EWE baut die Telekom zudem unter dem Namen Glasfaser Nordwest FTTH-Netze. In Hanstedt rollen bereits für 1800 Haushalte die Bagger. In Bösel (1200 Haushalte) erfolgte der Spatenstich. Ende des Jahres soll der Ausbau beendet sein. Auch in Brake wird bereits gebaut. Das Gebiet wird nun auf „Brake Nord“ und „Brake Süd“ ausgedehnt. Dadurch kommen 4800 weitere Haushalte und Unternehmensstandorte hinzu - insgesamt umfasst der Ausbau dann 7600 Haushalte.
In Bünde steht der Ausbau durch Glasfaser Nordwest für 2700 Haushalte kurz bevor und in Löhne (2800 Haushalte) ist er für Juli 2022 angesetzt. Zu guter Letzt startet in Lilienthal Ende Mai die Vorvermarktung für 4400 Haushalte. Wie bei Glasfaser Nordwest üblich können die Bürger zwischen Tarifen von Telekom und EWE wählen. Ab Sommer 2022 werden aber auch die Osterholzer Stadtwerke eigene Internettarife über das zu errichtende FTTH-Netz anbieten. Voraussetzung ist eine erfolgreiche Vorvermarktung. Ob Rückmeldequoten wie im Märkischen Kreis erzielt werden, bleibt abzuwarten.