Breitbandausbau: So wird die Polizei modernisiert
Bislang werden in Hessen knapp 500 Standorte für das Funknetz der Polizei mit Richtfunk oder Kupferleitungen angebunden. Das Kupfernetz besteht aus einer Vielzahl aktiver Komponenten, die Strom benötigen. Sie fallen durch den Einsatz von Glasfaser weg, sodass für die einzelnen Standorte die Notstromversorgung ausreicht. Fällt in einem Katastrophenfall der Strom aus, funktioniert der Funk noch drei Tage lang. Außerdem erfolgt in Hessen mit der Glasfaseranbindung der Standorte ein Wechsel auf das Internet Protocol (IP), was die Betriebskosten noch einmal senkt. Das über 23000 Kilometer lange Leitungsnetz wird in den nächsten drei Jahren modernisiert. Danach haben Einsatzfahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr auch bei einem Stromausfall auf 98,5 Prozent der Landesfläche Hessens noch Digitalfunk.
Im hessischen Hadamar will Vodafone zusammen mit Primevest Capitel Partners 6000 Haushalte an ein FTTH-Netz anschließen
Vodafone
Glasfaser erhalten in Hessen auch 7000 Haushalte in der Kernstadt von Fulda. Die Telekom will mit den Bauarbeiten im April 2021 anfangen. Sie werden rund zwölf Monate andauern. Für das neue FTTH-Netz verlegen die Bonner 150 Kilometer Glasfaserkabel und stellen 32 Glasfasernetzverteiler auf. Bereits im Februar 2021 sollen die Ausbauarbeiten in den Jahnsdorfer Ortsteilen Leukersdorf und Pfaffenhain beginnen. Obwohl die Telekom hier mit 33 Kilometern weniger Glasfaser als in Fulda verlegt und auch nur 14 Verteiler aufstellt, dauern die Bauarbeiten länger. Das Erzgebirge scheint besondere Herausforderung mit sich zu bringen. Bis Mitte 2022 soll den Haushalten 1 Gbit/s zur Verfügung stehen.
Glasfaserausbau in Fulda und München
Im hessischen Hadamar will Vodafone zusammen mit Primevest Capitel Partners 6000 Haushalte an ein FTTH-Netz anschließen
Vodafone
Auch Vodafone ist in Hessen aktiv. Zusammen mit dem Investment-Unternehmen Primevest Capital Partners will der Düsseldorfer TK-Konzern in Hadamar für Gigabit-Speed sorgen. In den kommenden zwei Jahren sollen 6000 Haushalte FTTH-Anschlüsse erhalten. Dafür investiert Primevest rund 20 Millionen Euro und baut die Infrastruktur auf, die Vodafone pachten und betreiben wird. Der TK-Konzern vermarktet zudem die Anschlüsse und stellt die Dienste zur Verfügung. Ab Mitte März 2021 beginnt die Vorvermarktung in Hadamar. Schnellere Internetverbindungen sollen auch die Vodafone-Kunden in und um Berlin bekommen. Dort schließt der Netzbetreiber sein Transportnetz an den Berliner BCIX-Internetknoten an. So fließen die Daten aus dem Einzugsgebiet der Hauptstadt nun ohne Umwege in die Transportnetz-Infrastruktur von Vodafone. Dadurch verkürzt sich die Laufzeit, die ein Datenpaket benötigt, um an ihr Ziel zu kommen.
Was die Preußen können, können die Bayern schon lange: Die Stadtwerke München (SWM) und ihr Tochterunternehmen M-net haben zum Jahreswechsel einen Meilenstein in der zweiten Glasfaserausbaustufe in der Landeshauptstadt erreicht: Mit der Aktivierung von 45 000 weiteren FTTB-Anschlüssen wurde die Marke von 200 000 Glasfaseranschlüssen erreicht. Bis Ende des Jahres soll es 630 000 Anschlüsse sein. Damit könnten 70 Prozent der Münchener mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen.
Die SWM und M-net wollen in München bis Ende des Jahres 630000 FTTB-Anschlüsse realisieren
M-net
Bund fördert Breitbandausbau
Steht kein Privatinvestor wie in Fulda zur Verfügung, springt der Bund ein. So nahm Uelzens Landrat Heiko Blume den Aufstockungsbescheid aus den Händen des niedersächsischen Wirtschaftsministers Bernd Althusmann gerne entgegen. Er sichert ihm weitere zwei Millionen Euro für den Breitbandausbau im Landkreis. Bereits vor 4,5 Jahren erhielt Blume eine Förderung in Höhe von fünf Millionen Euro. Mit dem Ausbauvorhaben können über 1950 Adressen mit FTTB-Anschlüssen versorgt werden. Nach der Fertigstellung Mitte 2022 werden im Landkreis Uelzen dann 92 Prozent aller Adressen über eine Breitbandgeschwindigkeit von 400 MBit/s sowie 52 Prozent über eine Breitbandversorgung von 1 GBit/s verfügen.
Auch in Plankstadt im Rhein-Neckar-Kreis gibt es Geld vom Bund. 50 Prozent übernimmt Berlin, 40 Prozent steuert das Land Baden-Württemberg bei. Damit werden rund 60 Unternehmen mit FTTB-Anschlüssen versorgt. Insgesamt erhält der Rhein-Neckar-Kreis für 112 eingereichte Förderanträge über 33 Millionen Euro. Ein Teil davon floss in den Anschluss des Gewerbegebiets in Heddesheim, dessen neues FTTB-Netz für 99 Unternehmen Mitte Januar 2021 in Betrieb genommen wurde.
Martin Stichnoth, Landrat des Landkreises Börde, unterschreibt die Anschlussverträge für die Schulen, Sporthallen und öffentlichen Einrichtungen
Landkreis Börde/ARGE Breitband
So wichtig ein Gigabit-Anschluss für Unternehmen, so wichtig ist er für Schulen – insbesondere, wenn die Corona-Pandemie nach Fernunterricht verlangt. Für die digitale Zukunft der Sekundar-, Förder- und berufsbildende Schulen und Gymnasien sowie Sport- und Mehrzweckhallen in Trägerschaft des Landkreises Börde hat nun Landrat Martin Stichnoth gesorgt. Er unterzeichnete 24 Verträge mit dem Netzbetreiber DNS:NET, der die Gigabit-Anschlüsse bereitstellen wird. Dabei werden die Schulen von 1 GBit/s im Down- und Upload profitieren. Auch hier unterstützt der Bund die Finanzierung, an der sich aber auch die Gemeinden im Landkreis Börde beteiligen.