Glasfaserausbau: Warum man manchmal auch feiern darf
So verkündete 1&1 Versatel, die Erschließung des Gewerbegebiets Mermbach in Radevormwald. Es ist das 300. Gewerbegebiet, dass der Netzbetreiber in den vergangenen sechs Jahren mit Glasfaser versorgt hat. Seit August wird hier gegraben, damit die 60 in Mermbach ansässigen Unternehmen mit Gigabit im Internet surfen können. Erste Kunden sind schon jetzt am Netz – bis Weihnachten soll das Projekt vollständig abgeschlossen sein.
Feiern darf auch die Grund- und Mittelschule Roding im Landkreis Cham. Sie erhielt das Gütesiegel Breitband Schulen. Das Gütesiegel ist der erste Standard für eine nachhaltige IT-Infrastruktur von Schulnetzen. Mit ihm werden technische Mindeststandards festgesetzt. Die Grund- und Mittelschule Roding habe „mit Bravour bestanden“, wie atene KOM-Geschäftsführer Tim Brauckmüller bei der Übergabe versicherte. Die atene KOM hat das Gütesiegel zusammen mit dem Deutschen Institut für Breitbandkommunikation (dibkom) entwickelt.
Simon Woywod, Erster Beigeordneter und Stadtkämmerer der Stadt Radevormwald, Sören Trebst, Vorsitzender der Geschäftsführung von 1&1 Versatel, Johannes Mans, Bürgermeister der Stadt Radevormwald, Nadège Mouflette, Geschäftsführerin des 1&1 Versatel Vertriebspartners Visio Futura, und Jens Fischer, Account Manager von Visio Futura, (v. l. n. r.) besuchten anlässlich eines Pressetermins die Baustelle in der Justus-von-Liebig-Straße
Foto: Sabine Grothues/1&1 Versatel
Auch die Bewohner im Landkreis Nordhausen dürfen sich freuen – genauer gesagt die, die im Ausbaugebiet 1 wohnen, denn hier ruhte bislang der Glasfaserausbau, obwohl sich die Kreisverwaltung für die Deutsche Telekom als Netzbetreiber entschieden hatte. Dagegen klagte allerdings die Thüringer Netkom GmbH, die Fehler im Vergabeverfahren bemängelte. Das Landgericht Mühlhausen gab der Netkom Recht, Einspruch wurde nicht eingelegt, sodass der Landkreis das Ausbaugebiet 1 noch einmal ausschreiben muss.
FTTH-Ausbau auf dem Land geht voran
Simon Woywod, Erster Beigeordneter und Stadtkämmerer der Stadt Radevormwald, Sören Trebst, Vorsitzender der Geschäftsführung von 1&1 Versatel, Johannes Mans, Bürgermeister der Stadt Radevormwald, Nadège Mouflette, Geschäftsführerin des 1&1 Versatel Vertriebspartners Visio Futura, und Jens Fischer, Account Manager von Visio Futura, (v. l. n. r.) besuchten anlässlich eines Pressetermins die Baustelle in der Justus-von-Liebig-Straße
Foto: Sabine Grothues/1&1 Versatel
Gute Nachrichten gab es auch für Dornburg, Elbtal und Waldbrunn im Westerwald. Hier will die Deutsche GigaNetz ein FTTH-Netz errichten. Voraussetzung ist die erfolgreiche Vorvermarktung. In jeder Gemeinde müssen sich 40 Prozent der Haushalte für einen Vertrag mit der GigaNetz entscheiden. Für die goetel sind die Bagger bereits in Homberg und Hümme unterwegs. Hier ist die Hälfte des Ausbaus erledigt. In Relliehausen, einem Ortsteil der Stadt Dassel in Südniedersachsen, muss goetel nur noch die Technik in den Häusern installieren, um die Kunden aufzuschalten.
Tim Brauckmüller, Geschäftsführer von atene KOM, übergab der Grund- und Mittelschule Roding im Landkreis Cham das Gütesiegel Breitband Schulen
Foto: atene KOM
Den Vollzug der Vorvermarktung kann der Netzbetreiber htp bereits für Ortsteile von Seelze und Lehrte vermelden. Sowohl in Almhorst, Kirchwehren und Lathwehren als auch in Sievershausen und Arpke hat htp die 40 Prozent erreicht. In den drei Seelzer Ortsteilen will htp im Frühjahr 2022 mit den Bauarbeiten beginnen und sie bis zum Herbst 2022 abschließen. In Lehrte kooperiert das Unternehmen mit Deutsche Glasfaser. Bis Mitte 2023 soll der Ort östlich von Hannover mit Glasfaser bis in die Gebäude versorgt sein. Ab Anfang 2022 soll die Vorvermarktung in Röddensen, Kolshorn und Aligse anlaufen.
Vodafone und Telekom planen weitere Glasfasernetze
Auch die Branchengrößen stehen nicht still. Zusammen mit dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (ZWAR) wird Vodafone auf der Ostseeinsel ein Glasfasernetz mit rund 1400 Hausanschlüssen bauen. In der Gemeinde Gingst – dem ersten von insgesamt vier Bauabschnitten – haben die Bauarbeiten bereits begonnen. Die gesamte Infrastrukturmaßnahme wird voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Insgesamt werden hierfür 15,7 Millionen Euro investiert, wobei der Steuerzahler über die Förderung durch den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern 12,5 Millionen Euro zuschießt.
Vodafone baut zusammen mit dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen ein Glasfasernetz auf der Ostseeinsel mit 1400 Anschlüssen
Foto: Vodafone Deutschland
Die Telekom will währenddessen in Rostock Glasfaser in 10.000 Haushalte bringen. Gleiches planen die Bonner in Offenbach am Main für 21.000 Haushalte. Darüber hinaus sollen ab Ende 2022 3600 Haushalte in Meerbusch-Büderich über einen Glasfaseranschluss im Internet surfen. Hier plant die Telekom den Bau eines FTTH-Netzes. Die Bürger müssen sich hier also noch etwas gedulden, bis gefeiert werden darf.