Themenspezial: Verbraucher & Service Handlungsbedarf

Massendelikt Handy-Klau - kommt die Gerätesperre?

Die Innenminister sehen Handlungsbedarf: Die Zahl gestohlener Smartphones und Tablets nimmt stark zu. Sie wollen auf der Innenministerkonferenz über geeignete Gegenmaßnahmen diskutieren.
Von dpa / Marie-Anne Winter

Diebstähle von Smartphones und Tablets nehmen stark zu. Diebstähle von Smartphones und Tablets nehmen stark zu.
Bild: dpa
Die Zahl gestohlener Mobiltelefone, Smartphones und Tablets nimmt rapide zu. Bundesweit sind der Polizei derzeit über 1,6 Millionen Handys und Smartphones als gestohlen gemeldet. Das teilte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD)heute der Nachrichtenagentur dpa in Düsseldorf mit. Allein in NRW sei die Zahl der Delikte seit 2011 um 50 Prozent auf 76 000 im vergangenen Jahr gestiegen.

Bei der Innenministerkonferenz (IMK) in der nächsten Woche in Bonn (11. bis 13. Juni) solle über eine Gerätesperre beraten werden, kündigte Jäger an, der auch amtierender IMK-Vorsitzender ist. "Wir müssen dringend etwas unternehmen." Mit moderner Technik könnten die Tat-Anreize für Diebe deutlich verringert werden, erläuterte Jäger.

Diebstähle von Smartphones und Tablets nehmen stark zu. Diebstähle von Smartphones und Tablets nehmen stark zu.
Bild: dpa
Seit 2004 werden Handys und Smartphones mit einer unverwechselbaren Gerätenummer versehen, die jedes Mal automatisch ins Mobilfunknetz übertragen wird, wenn das Gerät eingeschaltet ist. Wenn das Handy bei der Polizei als gestohlen gemeldet wird, kann der Betreiber diese sogenannte IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity) in eine internationale Sperrliste eintragen. Dann kann auch mit einer anderen SIM-Karte mit dem Gerät nicht mehr telefoniert werden. Über die IMEI können die Geräte auch aufgespürt werden.

Die Wegfahrsperre fürs Smartphone

Zudem können die Anbieter Smartphones mit einer Software ("Kill Switch") ausstatten, die auch die restlichen Funktionen per Knopfdruck aus der Ferne unbrauchbar machen. Diebe und Hehler haben dann nur noch Elektroschrott in den Händen. "IMEI-Sperrung und "Kill Switch" wirken praktisch wie eine Art Wegfahrsperre für Mobilfunkgeräte", erläuterte Jäger. "So können wir gemeinsam in allen Ländern den Langfingern das kriminelle Handwerk legen."

Der IMK-Vorsitzende setzt zunächst auf Kooperation mit den Mobilnetzbetreibern. "Wir werden gemeinsam eine vernünftige Lösung finden, die die Verbraucher schützt", unterstrich Jäger. "Das geht schneller, als wenn wir eine gesetzliche Regelung schaffen."

Schon heute gibt es die Möglichkeit, gestohlene Telefone über den Mobilfunkanbieter sperren zu lassen; eine offizielle Regelung oder Verpflichtung gibt es aber nicht. Verbraucher finden die IMEI-Nummer in den Verkaufsunterlagen. Sie ist in den meisten modernen Mobilfunkgeräten auch unter folgender Tastenkombination abrufbar: * # 06 #.

Was Sie sonst noch beachten sollten, wenn Ihr Handy oder Smartphone weg ist, haben wir in unserem Ratgeber für Sie zusammengestellt.

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