Fernsehen wird individueller und interaktiver
Serien und Filme online sehen, wann man will
Bild: dpa
Die Fernsehlandschaft wird sich nach Einschätzung
von Experten in den kommenden Jahren auch in Deutschland deutlich
verändern. Neben dem traditionellen linearen Fernsehprogramm seien
die technischen und inhaltlichen Voraussetzungen für neue Angebote
inzwischen vorhanden, sagte Microsoft-Deutschlandchef Christian Illek
im Rahmen der Branchen-Konferenz NewTV Summit
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.
Aktuell seien hierzulande 14 Millionen videofähige
Geräte online, die vielfach auch Videos auf Abruf bieten. Zuschauer
würden sich massiv den nicht-linearen Angeboten zuwenden, bei denen
sie selbst bestimmen, wann und wo sie die Inhalte abrufen.
Wer sich in der verändernden TV-Landschaft künftig gut aufstellen wolle, müsse sein Angebot deutlich sozialer und persönlicher machen. "Das Einspielen eines Twitter-Accounts reicht dabei nicht mehr aus", sagte Illek. Der Fernseher müsse künftig weitaus mehr Interaktivität und Dialog auf vielen verschiedenen Plattformen wie Smartphone, Tablet oder TV-Gerät bieten.
In den USA gehören Online-Angebote zur Fernsehlandschaft
Serien und Filme online sehen, wann man will
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Online-Angebote wie Videoload oder
Maxdome hätten in Deutschland
im Vergleich zu den USA oder anderen Ländern in Europa noch
erhebliche Probleme, sich gegen klassisches Pay-TV wie etwa von
Sky
durchzusetzen, sagte Irina Kornilova, Analystin von IHS Screen
Digest. Online- und Streaming-Angebote machten hierzulande etwa
10 Prozent der Nutzerzeit aus, das Segment lege aber deutlich zu.
In den USA sei Netflix mit seinem Online-Angebot und rund 30 Millionen Kunden der "Platzhirsch", sagte Illek. Dort nutze Netflix in Spitzenzeiten für sein Angebot inzwischen ein Drittel des verfügbaren Breitbandnetzes. In Deutschland seien allerdings die komplizierten Rechteverhältnisse bei den Inhalten noch immer ein Hindernis für ein entsprechendes Angebot.
Serien sind vor Erstausstrahlung schon online verfügbar
Der Sender ProSieben zeigt in dieser Woche in seinem Programm, in welche Richtung sich das traditionelle Fernsehen bereits verändert. Der Sender startet die Ausstrahlung der Serie "House of Cards" in Deutschland im traditionellen Programm. In den USA war die Serie mit Hollywood-Star Kevin Spacey ursprünglich für Netflix produziert worden. Die Zeit, in der Serien erst exklusiv über die TV-Sender laufen und erst viel später auch online verfügbar sind, dürfte nach Einschätzung von Illek, bald vorbei sein. "Hier gibt es einen deutlichen Paradigmenwechsel bei der Monetarisierung der Inhalte."
Die Digitalisierung der Inhalte und die Nähe zum Internet haben bereits viele neue Formate und neue Sehgewohnheiten entstehen lassen. Dieser Prozess ist nach Einschätzung der Branche erst der Beginn eines umfangreichen Wandels. In fünf bis zehn Jahren werde das komplette Fernsehen auf dem Internet-Protokoll (IP) basieren, sagte Andrea Malgara, Geschäftsführer der Medienagentur Mediaplus. Damit dürften auch ganz neue Anbieter das Feld betreten.