Navigation

Kostenlose Navi-Lösungen fürs Handy

Software für fast alle Plattformen verfügbar
Von Susanne Kirchhoff mit Material von dpa

Garmin-Asus nüvifone A50 Garmin-Asus nüvifone A50
Foto: Garmin-Asus
Dank GPS-Empfänger eignen sich Handys auch als Navigationshilfe. Mittlerweile gibt es für jede Plattform Gratislösungen. Die Qualität der kostenlosen Navi-Programme variiert allerdings stark. Und mit einem vollwertigem Navi sollten Autofahrer die Gratis-Lotsen ohnehin nicht vergleichen. Funktionen wie Fahrspurassistenten oder aktuelle Staumeldungen sind oft nicht inklusive. Gelegentliche Landpartien lassen sich mit der kostenlosen Navi-Software auf dem Handy allemal bestreiten.

Google Maps

Garmin-Asus nüvifone A50 Garmin-Asus nüvifone A50
Foto: Garmin-Asus
Zu den noch nicht ganz ausgereiften Lösungen zählt die Software von Google. Sie ist in den Kartendienst Google Maps integriert und läuft auf Android-Geräten ab Betriebssystem-Version 1.6. Auf einen Fahrspurassistenten oder Zwischenziele müssen Fahrer derzeit verzichten. Ob und wann diese Funktionen kommen, verrät das Unternehmen nicht. Punkte sammelt Google durch die enge Einbindung der Suche: Wer etwa ein Restaurant in der Nähe gefunden hat, kann sich direkt dorthin führen lassen.

Die Karten-Daten sind nicht auf dem Gerät gespeichert, sondern werden während der Fahrt über das Handy-Netz heruntergeladen. Ohne passenden Daten-Tarif fürs mobile Internet läuft also nichts. Im Ausland dürfte das Roaming teuer werden. Bei häufiger Nutzung oder Fahrten ins Ausland sind daher Onboard-Lösungen zur Navigation günstiger, die das Kartenmaterial gleich mitbringen.

Kostenlose Navi-Lösung für Telekom- und o2-Kunden

iPhone-und Android-Nutzer, die bei der Telekom unter Vertrag sind, bekommen kostenlos eine abgespeckte Version der Navigon-Software, die "Select Telekom Edition". Wem deren Funktionsumfang nicht ausreicht, kann sie gegen Gebühr aufrüsten. Extra kosten etwa die 3D-Darstellung oder Karten für das europäische Straßennetz.

Ein Vorteil gegenüber der Google-Software: Alle Karten werden auf dem Gerät gespeichert. Eine solche Onboard-Lösung erfordert keine permanente Internet-Verbindung. "Die Software ist über die Jahre gereift", lobt Oliver Stauch. Sowohl die Sprachhinweise wie auch die Routenberechnung seien präzise und zuverlässig.

Auch der Netzbetreiber o2 schenkt seinen Kunden Navi-Software. "Das gilt für alle GPS-fähigen Handys", sagt Sprecher Albert Fetsch - also diverse Nokia- und Android-Geräte, aber auch die Blackberry- und Palm-Modelle. Der "Telmap o2 Navigator" ruft die Routen-Informationen per Mobilfunk-Verbindung ab. Die Karten für Deutschland, Österreich und die Schweiz sind kostenlos. Navi-Experte Barczok hält diese Software aber für "sehr elementar" und umständlich.

Offboard-Lösung skobbler nutzt Karten von Open Street Map

Auf beiden Plattformen - iPhone und Android - läuft auch die Software von skobbler [Link entfernt] . Sie greift auf die Karten des Projektes Open Street Map zu, die keine Unternehmen zusammenstellen, sondern ehrenamtliche Mitarbeiter. Achim Barczok vom Magazin "c't" bescheinigt der App eine "brauchbare Routenführung", die bisweilen aber auf nicht befahrbare Straßen führt und für die Streckenberechnung lange braucht. Er lobt zumindest die Routenkalkulation für Fußgänger: "Die ist besser als bei allen anderen." Kostenlos ist Skobbler allerdings nur für Android erhältlich. Die iPhone-Version kostet jedoch nur 1,59 Euro.

Der Konkurrent Ö-Navi hat sich mit seiner Java-basierten Offboard-Lösung hingegen Ende Juli 2010 verabschiedet, verspricht auf seiner Webseite jedoch die baldige Wiederkehr seines kostenlosen Navigationsdienstes.

Ovi Karten

Nokia rüstet zahlreiche Smartphones mit der Lösung Ovi Maps aus, die früher kostenpflichtig war. Mit einer Abdeckung von mehr als 70 Ländern ist das Kartenpaket deutlich üppiger als bei den meisten Konkurrenten. Zudem ist für viele Großstädte in Europa gleich ein digitaler Reiseführer an Bord. Die Karten lassen sich vorab installieren, Nutzer können sie aber auch während der Fahrt laden. Die Lösung halten die Experten für ausgereift. Ein Nachteil: "Die meisten Nokia-Handys haben ein relativ kleines Display", sagt Stauch. Dadurch sei die Darstellung "sehr kleinteilig".

Zu spät gestartet: nüvifone

Ein Sonderfall ist das nüvifone: Es handelt sich um ein Navi, das auch ein vollwertiges Smartphone sein sollte. Bei der Ankündigung des Konzeptes Anfang 2008 war das eine Sensation. Die Hersteller Asus und Garmin verschoben den Start aber mehrfach, und die Konkurrenz stand in dieser Zeit auch nicht still. Die Navigation funktioniert, und zumindest das Modell A50 ist auch ein ordentliches Handy. Dank Google und Co. ist das allerdings nichts Besonderes mehr.

Handy-Halterung nicht vergessen

Mit der Navigations-Software allein ist es nicht getan: Damit das Handy während der Fahrt nicht übers Armaturenbrett fliegt, ist eine Halterung für die Scheibe wichtig. Nokia liefert diverse Modelle bereits damit aus, beim Navi-Handy Nüvifone ist das ohnehin Standard. Bei anderen Geräten müssen Nutzer das Zubehör nachrüsten. Pakete mit Halterung und Ladekabel für den Zigarettenanzünder gibt es ab rund 15 Euro. Wer gleich auch eine Freisprechanlage will, muss allerdings deutlich mehr investieren.

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