Verhandlungen

E-Plus und o2: Einigen sich KPN und Telefónica auf Joint Venture?

América Móvil hat KPN-Anteil zwischenzeitlich auf 7,3 Prozent erhöht
Von Marc Kessler

América-Móvil-Attacke América Móvil will mehr Macht bei KPN
Montage: teltarif.de
Dem mexikanischen Telekom­munikations­konzern América Móvil ist es Ernst: Er will den Einstieg bei der E-Plus-Mutter KPN und hat seinen Anteil an dem niederländischen Unternehmen bereits von 4,8 Prozent auf 7,3 Prozent erhöht. Das teilte das Unternehmen des laut Forbes-Liste reichsten Mannes der Welt, Carlos Slim (72), in einer Pressemeldung [Link entfernt] mit.

Insgesamt will América Móvil, laut eigenen Angaben der "führende Provider für Mobilfunk-Dienste in Lateinamerika", 28 Prozent der Anteile an KPN erwerben und hat den Aktionären der E-Plus-Mutter eine Offerte zu 8 Euro je Aktie unterbreitet. Die Frist zur Annahme dieses Angebots läuft noch bis Ende Juni. KPN hält das Gebot - wie berichtet - für zu niedrig und hat seinen Aktionären empfohlen, die Offerte nicht anzunehmen. Erst vor wenigen Tagen hatte sich América Móvil mit rund vier Prozent am österreichischen Unternehmen Telekom Austria beteiligt.

Intensive Gespräche zwischen KPN und Telefónica

América-Móvil-Attacke América Móvil will mehr Macht bei KPN
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Als Reaktion auf das von KPN als "feindliche Attacke" betrachtete Vorgehen seitens América Móvil überlegt KPN derzeit, seine profitable deutsche Tochter E-Plus zu verkaufen. Insidern zufolge gibt es derzeit intensive Gespräche zwischen KPN und Telefónica, die hierzulande mit ihrer deutschen Tochter o2 vertreten ist. In jüngster Vergangenheit war immer wieder über einen Zusammen­schluss zwischen E-Plus und o2 spekuliert worden, nachdem Verhandlungen im Jahr 2003 letztlich abgebrochen worden waren.

Einem Bericht der Financial Times (FT) zufolge soll sich die Zukunft von E-Plus schon innerhalb der kommenden zwei Wochen entscheiden - eine Fusion mit o2 steht möglicherweise also kurz bevor (teltarif.de berichtete). Insidern zufolge gebe es "genügend Verhandlungs­spielraum zwischen den Parteien", um das Vorhaben vielversprechend fortzuführen, hieß es.

Auch Gemeinschaftsunternehmen denkbar

Mit einem Zusammenschluss von E-Plus und o2 könnten KPN und Telefónica einen Zugriff von Carlos Slim auf den deutschen Mobilfunk-Markt verhindern - das gemeinsame Interesse beider Telekom­munikations­konzerne. Statt eines endgültigen Verkaufs von E-Plus könnten sich KPN und Telefónica allerdings auch für ein Joint Venture entscheiden, munkelt man in der Branche.

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