Energie-Probleme

Parallelbetrieb von LTE und UMTS strapaziert Smartphone-Akku

Manchmal sind aber auch schlecht entwickelte Apps schuld
Von

Parallelbetrieb von LTE und UMTS strapaziert Akku Parallelbetrieb von LTE und UMTS
strapaziert Akku
Foto: teltarif.de
Wenn der Akku eines LTE-Handys schon nach einem halben Tag leer ist, ist daran der Parallelbetrieb von LTE und UMTS beziehungsweise GSM schuld. Zu diesem Ergebnis kommt das Magazin Capital [Link entfernt] und zitiert einen hochrangigen Manager eines großen asiatischen Handy-Herstellers. Doch auch schlecht entwickelte Apps können den Akku förmlich leersaugen.

Der technische Hintergrund ist schnell erklärt: LTE hat keinen eigenen Telefondienst an Bord, sondern stellt momentan lediglich eine Erweiterung der bestehenden GSM- und UMTS-Infrastruktur für die Datenübertragung dar. Natürlich kann mittels VoIP auch über LTE telefoniert werden, doch dies verbieten oder unterbinden viele Provider. Ein LTE-Handy muss also stets gleichzeitig im UMTS- und LTE-Netz funken. Dies hat zur Folge, dass die ganze Kommunikation mit den Basisstationen immer doppelt stattfinden muss, was die Akkus aktueller Smartphones über Gebühr strapaziert.

"Das Batterieproblem haben alle", bestätigte Bosco Novak, Service-Vorstand von Nokia Siemens Networks, gegenüber dem Magazin. Novak machte dafür aber auch schlecht programmierte Smartphone-Apps verantwortlich, die ohne Rücksicht auf die Akku-Laufzeit entwickelt würden. Allerdings sagte Novak nicht, welche Apps dies sind und ob dies Anwendungen aller mobilen Betriebssysteme betrifft.

Standard für LTE-Telefonie frühestens ab 2013?

Parallelbetrieb von LTE und UMTS strapaziert Akku Parallelbetrieb von LTE und UMTS
strapaziert Akku
Foto: teltarif.de
Einen weltweit einheitlichen Standard für Telefonie über LTE wird es nach Einschätzung von Experten frühestens Ende des Jahres 2013 geben. Manche gehen davon aus, dass erst 2015 eine Spezifikation verabschiedet wird. Und dann vergehen in der Regel nochmals einige Jahre, bis die Technik kommerziell eingesetzt und in bestehende Mobilfunknetze und Endgeräte implementiert wird. Mindestens so lange also werden die Akkus der LTE-Handys durch den parallelen Sendebetrieb in mehreren Netzen belastet.

Tragischerweise wird durch den Parallelbetrieb ein Feature zunichte gemacht, mit dem LTE eigentlich punkten sollte. Denn reine LTE-Geräte verbrauchen - nicht zuletzt durch eine effizientere Nutzung von Funkfrequenzen - rein theoretisch eigentlich weniger Energie als Geräte mit älteren Standards. Der Nachteil des Parallelbetriebs fällt also erst weg, wenn ein einheitlicher Standard für LTE-Telefonie verabschiedet wird. "Es muss nicht nur sichergestellt sein, dass alle Hersteller von Netzwerkkomponenten wie Routern oder Sendeanlagen mitziehen; es müssen auch alle Telefonhersteller mitmachen", betonte Joseph Zeto vom US-Netztest-Technik-Anbieter Ixia gegenüber Capital.

Mehr zum Thema Stromverbrauch