Universitätsklinik Bonn wird zum 5G-Campus
Prof. Wolfgang Holzgreve (links), Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB und Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie besprechen die Bilder einer MRT-Untersuchung auf dem Tablet.
Foto: Uniklinik Bonn / Deutsche Telekom
Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) und die Deutsche Telekom haben gemeinsam ein 5G-Campus-Netz am UKB gestartet.
Erstes 5G-Campus-Netz für eine Uniklinik
Prof. Wolfgang Holzgreve (links), Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB und Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie besprechen die Bilder einer MRT-Untersuchung auf dem Tablet.
Foto: Uniklinik Bonn / Deutsche Telekom
Es ist das erste Campus-Netz dieser Art, das auf den Frequenzen im 3,6-GHz-Bereich basiert. Das neue 5G-Netz soll eine schnelle Übertragung von großen Datenmengen ermöglichen und den interdisziplinären Austausch verschiedener medizinischer Fachrichtungen erleichtern. Das bedeute vor allem eine Optimierung der Behandlung von Notfallpatienten am UKB.
5G Campus-Netz ebnet Weg zum "Secure UKB Medical Campus"
Für die Telekom und ihre Partner ist das 5G-Campus-Netz "ein großer Meilenstein auf dem Weg zu einem hocheffizienten "Secure UKB Medical Campus". Es stelle eine Pionierleistung für den Gesundheitssektor in Deutschland dar.
Als sogenannter "Maximalversorger mit dem dritthöchsten Fallschweregrad" in Deutschland werden am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hochkomplex erkrankte Patienten behandelt. Dies erfordert nicht nur eine Schnelligkeit der Diagnose, sondern oft auch eine übergreifende Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Disziplinen. Das Ziel des gemeinsamen Projektes von UKB und Telekom war im ersten Schritt, die Kommunikation der Fachabteilungen zu erleichtern und große Datenmengen, zum Beispiel aus dem CT, MRT und anderen Bildgebungen, schneller zu transportieren. Dazu wurde am UKB nun in Kooperation mit der Telekom ein 5G-Campus-Netz der Kategorie M in Betrieb genommen.
Aktuell profitiert die Radiologie vom neuen 5G-Netz: „Wenn ein Patient, zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall, zu uns kommt und wir CT-Bilder zur Bewertung nun mobil auf einem Tablet erhalten, dann kann auch die Absprache mit Experten, die nicht vor Ort sind, sofort erfolgen und eine richtige Behandlung des Patienten noch schneller umgesetzt werden,“ erklärt Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.
Ziel: Bessere Patientenversorgung durch Digitalisierung
Der 5G-Standard sei aber "nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer größeren Zukunftsvision. Unser Ziel ist der ‚Secure UKB Medical Campus‘. In Zukunft wollen wir die Prozessströme im Rahmen der universitären Maximalversorgung vollständig digitalisieren und so unter anderem mithilfe von künstlicher Intelligenz dafür sorgen, dass die Patientenversorgung weiter optimiert wird.
Mögliche Szenarien sind die digitale Aufnahme und Therapieplanung und die virtuelle Erprobung von therapeutischen Verfahren an sogenannten Digital Twins“, stellt sich Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB, die Zukunft vor.
Die Telekom hat dazu ein Campus-Netz auf dem Gelände der der Uniklinik eingerichtet. Dieses Campus-Netz der Kategorie M nutzt das öffentliche Mobilfunknetz für die Versorgung der Allgemeinheit und garantiert dem Kunden über Quality of Service bestimmte Leistungswerte.
So können zum Beispiel Maschinen ohne Verzögerung miteinander kommunizieren. Aufgrund der mit 5G kurzen Verzögerung, könnten sich theoretisch in Zukunft auch Fahrzeuge mit Hilfe von Sensoren autonom über das Klinikgelände bewegen, und so die Krankenhauslogistik auf dem Campus unterstützen.
Nemat: Schnelle Verfügbarkeit von Daten
Claudia Nemat, Vorständin Technik und Innovationen bei der Telekom sieht die „schnelle Verfügbarkeit von Daten und deren sicherer Austausch" als "das Herzstück unserer Campus-Netzwerke. Sichere, innovative Technologien, die den Menschen unterstützen, sind uns ein großes Anliegen.“
Die Vorteile für das UKB sind eine hohe Datensicherheit bei der Übermittlung sensibler Patienteninformationen, eine schnelle Datenübertragung und hohe Zuverlässigkeit. Dies komme gleichermaßen der Patientenversorgung, der Forschung und Lehre direkt zugute, betont man in Bonn bei Klinik und Telekom.
Was macht das Universitätsklinikum Bonn?
Im UKB werden pro Jahr über 400 000 Patienten betreut, es sind über 8000 Mitarbeiter/innen beschäftigt.
Neben den über 3000 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr über 500 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Landesebene auf Platz 1 unter den Universitätskliniken in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf.
1 Milliarde Umsatz und schwarze Zahlen
Gesundheit ist längst auch ein finanzielles Thema: Die Uniklinik Bonn hat eine jährliche Bilanzsumme von über 1 Milliarde Euro und berichtete 2019 das wirtschaftlich erfolgreichste Jahresergebnis aller 35 deutschen Universitätskliniken. Während die meisten Krankenhäuser über eine schwierige bis angespannte Finanzlage klagen, meldete die Uniklinik Bonn die einzige positive Jahres-Bilanz im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Zu Weihnachten schenkt die Telekom ihren Kunden unter Umständen ein Datenpaket von 100 GB.