Nach Google Glass: Google X entwickelt smarte Kontaktlinse mit Funkchip
Nach Google Glass: Google entwickelt smarte Kontaktlinse
Bild: Google
Google arbeitet an einer elektronischen
Kontaktlinse für Diabetiker, die Blutzucker-Werte messen und den
Träger bei Schwankungen warnen kann. Der Internet-Konzern stellte das
Projekt, das sich noch in einem frühen Stadium befindet,
in der Nacht vor.
Nach Google Glass: Google entwickelt smarte Kontaktlinse
Bild: Google
Die Entwickler aus dem Forschungslabor Google X testen laut einem
Blogeintrag Prototypen einer Kontaktlinse, bei der zwischen zwei
Schichten ein Sensor sowie ein Miniatur-Funkchip integriert sind. Die
Linse messe die Glucose-Werte in der Tränen-Flüssigkeit jede Sekunde.
Der Prototyp sei in mehreren klinischen Forschungsstudien erprobt
worden. Die Kontaktlinse solle die Daten an eine begleitende
Smartphone-App funken. Chip und Sensor seien so winzig wie
Glitzer-Partikel und die Antenne dünner als das menschliche Haar. Er
werde auch erwogen, für Warnsignale Mikro-LEDs direkt in die Linse zu
integrieren, hieß es.
Es sei noch viel Arbeit zu tun bis die Kontaktlinse als fertiges Produkt auf den Markt komme, schränkten die Entwickler ein. Google wolle sich dafür in dem Bereich erfahrene Partner suchen, die Zugang zu der Technologie bekämen.
Erste Kontaktlinse mit Chip bereits 2009 gezeigt
An dem Projekt arbeitet federführend der Forscher Babak Parviz mit, der schon an den Anfängen der Datenbrille Google Glass stand. Er hatte bereits 2009 demonstriert, wie man Kontaktlinsen mit LEDs versehen kann.
Bei Google X forschen Wissenschaftler nach Technologien für die Zukunft. So entwickelte das Labor beispielsweise ein Projekt für den Internet-Zugang in abgelegenen Regionen mit Hilfe großer Ballons. Der Konzern engagierte für den Bereich unter anderem die die frühere Chefin der US-Militärforschungsagentur DARPA, Regina Dugan. Bei dem "Projekt Loon" genannten Vorhaben sollen Ballons in 20 Kilometer Flughöhe abgelegene Regionen ohne Internet mit einem Netzzugang versorgen. Über Bodenstationen werden die Internet-Daten dabei per Funk von und zu den Ballons übertragen, die untereinander kommunizieren können und so ein Netzwerk in der Luft bilden. Mehr zu diesem Projekt lesen Sie in einer ausführlichen Meldung zum Thema.
Eine weitere immer noch diskutierte Entwicklung ist die Datenbrille Google Glass. Die Computer-Brille von Google ist in der Lage, sich mit dem Internet zu verbinden. Sie hat an einer Seite einen kleinen durchsichtigen Bildschirm, auf dem Informationen beispielsweise von Suchanfragen über Google eingeblendet werden können. Auch die sozialen Netzwerke sollen stets im Blick des Nutzers bleiben - Apps von Gmail, Facebook und Twitter speziell für die Brille gibt es bereits. Kritiker bemängeln bei dem Konzept aber einen möglichen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, da mit Google Glass Videos und Fotos aufgenommen werden können, ohne dass eventuell abgelichtete Personen davon etwas mitbekommen. Es bleibt daher abzuwarten, wie eine Kontaktlinse mit integriertem Chip bei den Google-Glass-Gegnern ankommen wird. Denn noch mehr als die Datenbrille kann eine Kontaktlinse im Auge vom gegenüber kaum wahrgenommen werden. Und es ist fraglich, ob eine solche Linse, wenn sie dann fertig und marktreif ist, nicht auch für andere Funktionen als der medizinischen Kontrolle genutzt wird.
Im vergangenen Jahr feierte Google seinen 15. Geburtstag. Aus diesem Anlass haben wir die Entwicklung des Konzerns von der Studentenbude zum Weltkonzern zusammengefasst.