Datenschutz

Mehr Privatsphäre schaffen: Abwählen und blockieren

Hundert­pro­zen­tigen Schutz gibt es im Netz nicht. Aber auch mit wenig Aufwand lässt sich schon viel errei­chen. Nach diesem Motto sollten Nutze­rinnen und Nutzer etwas für ihre Privat­sphäre tun.
Von dpa /

Datenschutz selbst gemacht - mit detaillierten Einstellungen Datenschutz selbst gemacht - mit detaillierten Einstellungen
Bild: dpa
Immer mehr Geräte wollen ins Internet. Und immer mehr Dritt­her­steller-Soft­ware läuft auf diesen Geräten. Zudem sammelt so mancher Hersteller auch ganz gezielt Kunden­daten, um damit Einnahmen zu gene­rieren. Die Folge: Poten­zi­eller Daten­ab­fluss aller­orten, berichtet die "c't" (Ausgabe 13/20).

Umso wich­tiger sei es, dass Nutze­rinnen und Nutzer sich die Mühe machen, durch die Einstel­lungs­menüs von Geräten, Programmen, Apps und Diensten zu schauen - und dort abwählen und blockieren, was sich abwählen und blockieren lässt. Das kann eine Heraus­for­de­rung sein. Denn oft haben die Hersteller die entschei­denden Optionen gut versteckt.

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In jedem Fall haben Anwender mit der Daten­schutz­grund­ver­ord­nung (DSGBO) mehr Möglich­keiten erhalten, im Sinne ihrer Privat­sphäre ordnend einzu­greifen, erklären die Experten. Viele Abschalt­op­tionen würden von der DSGVO vorge­schrieben und exis­tierten wohl auch nur aufgrund dieser Vorschrift. Einige Tipps in der Über­sicht:

Windows 10: Optionen im Daten­schutz-Einstel­lungs­menü checken; App-Berech­ti­gungen einschränken; kein Micro­soft-Konto, sondern ein lokales Benut­zer­konto verwenden; Web-Suche im Start­menü abschalten

Android: Gerä­te­sperre einrichten; Synchro­ni­sie­rungen und Backup einschränken oder deak­ti­vieren; App-Berech­ti­gungen einschränken; Tastatur-Apps Online-Analysen der Eingaben verbieten; Google-Einstel­lungen zu Daten­schutz und Standort sorg­fältig checken

iOS: Backups lokal auf dem Rechner anlegen; in den Daten­schutz-Einstel­lungen die Ortungs­dienste einschränken und die App-Zugriffe kontrol­lieren

Messenger: Lese­be­stä­ti­gungen einschränken oder deak­ti­vieren; bei Messen­gern, die nicht stan­dard­mäßig verschlüs­seln, gezielt nur geheime Chats starten; öffent­liche Profil­in­for­ma­tionen in den Einstel­lungen prüfen und gege­be­nen­falls ändern

Browser: Tracking in den Einstel­lungen so weit wie möglich blockieren; wer bei Firefox, Chrome und Edge die in Seiten einge­bet­teten Inhalte minu­ziös kontrol­lieren möchte, kann dies etwa mit der Erwei­te­rung "uMatrix"; wer seinen Browser mit einem Konto nutzt, sollte genau prüfen, ob und welche Daten synchro­ni­siert werden

Online-Spei­cher: Einen Dienst wählen, der die Daten auf Servern in Deutsch­land oder EU-Ländern spei­chert; wenigs­tens die sensi­blen Daten in Cloud-Spei­chern mit Tools wie Boxcryptor oder Cryp­to­mator verschlüs­seln;

Fitness­daten: Idea­ler­weise Sport-Tracker ohne Cloud-Anbin­dung kaufen; bei Trackern mit Konto- oder Cloud-Zwang ein nur für diesen Zweck bestimmtes E-Mail-Konto erstellen, um Rück­schlüsse auf die eigene Person zu erschweren; bei persön­li­chen Angaben und dem genauen Geburtstag lügen - nur bei Größe, Gewicht, Geschlecht und Geburts­jahr korrekte Angaben machen, damit die Fitness­aus­wer­tungen noch passen

macOS: Im Bereich "Sicher­heit/Daten­schutz" Werbe-Tracking einschränken und prüfen, wer System-Diagno­se­daten erhält; im selben Bereich die Zugriffs­rechte der Apps verwalten; unter "System­ein­stel­lungen/Internet-Accounts" die Zugriffe von Online-Diensten kontrol­lieren; in den "System­ein­stel­lungen" die Web-Vorschläge der Spot­light-Such­funk­tion deak­ti­vieren

Smart Home: Firm­ware vernetzter Geräte immer aktuell halten; vernetzte Geräte im Heim­netz möglichst nicht durch eine Port-Weiter­lei­tung über das Internet erreichbar machen, sondern etwa von unter­wegs per VPN darauf zugreifen; bei Smart-Home-Geräten, die Daten wie etwa Audio­mit­schnitte an Internet-Server schi­cken, die Daten­auf­zeich­nungen beim Anbieter nach Möglich­keit regel­mäßig kontrol­lieren oder löschen.

Die Reali­sie­rung von Diensten, Spei­cher­platz, Apps und Rechen­leis­tung im Internet bezeichnet man als Cloud Compu­ting. Wir erläu­tern die wich­tigsten Möglich­keiten.

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