Künstliche Intelligenz

Tech-Milliardär: Computer werden schlauer als Menschen sein

Ein Chip im Schuh werde intelligenter sein als sein Besitzer, so Masayoshi Son auf dem Mobile World Congress 2017. Der japanische Milliardär will Partner für seinen Milliarden-Fonds für Technologie-Innovationen gewinnen.
Von dpa / Melanie Spies

Milliardär Masayoshi Son auf dem Mobile World Congress in Barcelona Tech-Milliardär Masayoshi Son auf dem Mobile World Congress in Barcelona
Bild: dpa
Die Tech-Industrie bereitet sich auf ein Zeit­alter hoch­intelli­genter Maschinen vor. Die Menschen müssten sich darauf ein­stellen, dass Computer schon bald schlauer als sie sein werden, betonte Mobil­funk-Milliar­där Masa­yoshi Son jetzt auf dem Mobile World Congress in Barcelona. "Das wird in den nächsten 30 Jahren zur Reali­tät", sagte der Gründer und Chef des japa­nischen Mobil­funk-Anbieters Soft­bank. "Alles, was wir jetzt sehen, ist erst der Anfang", betonte auch der Technik­chef des IBM-Super­computers Watson, Rob High.

"Die Menschen müssen sich philosophischen Fragen stellen"

Milliardär Masayoshi Son auf dem Mobile World Congress in Barcelona Tech-Milliardär Masayoshi Son auf dem Mobile World Congress in Barcelona
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Während man heute bei einem IQ von 200 von einem Genie spreche, würden Computer damit ver­gleich­bar einen IQ von 10 000 erreichen, prognosti­zierte Son. Das sei Super-Intel­ligenz. "Einer der Chips in unseren Schuhen wird irgend­wann smarter sein als wir." Die Menschen müssten sich für diese Zukunft philoso­phischen Fragen stellen: "Was wird dann unser Job sein, wie wird unser Leben verlaufen?" Er glaube, dass die Super-Intel­ligenz unser Partner sein werde. "Wenn wir sie miss­brauchen, kann es gefähr­lich werden."

Aktuell kommen die Menschen mit künstlicher Intelli­genz bewusst zumeist über sprechende digitale Assis­tenten wie Amazons Alexa, Apples Siri oder der Micro­soft-Assis­tentin Cortana in Berührung. Der zuständige Google-Produktmanager Gummi Hafsteinsson bekräftigte, dass der Google Assistant in alle möglichen Geräte von der Computer-Uhr bis zum Auto integriert werden solle. Es gehe darum, einen Assistenten zu schaffen, der einem Nutzer immer zur Verfügung stehe: "Wo auch immer ich bin, die Techno­logie muss dort mit mir sein." Nutzer inter­agierten mit dem Assistant aktiver als von Google erwartet, sagte Haf­steins­son.

Google Assistant auf allen Android-Geräten mit Marshmallow und Nougat

Google hatte am Vortag angekündigt, dass sein Assistant auf alle Android-Geräte mit den beiden jüngsten Versionen Marsh­mallow und Nougat kommen werde. Bisher war das haus­eigene Modell Pixel das einzige Smart­phone, auf dem er verfügbar war.

Bei Chat­bots mit künstlicher Intelli­genz im Hinter­grund, die heute zum Beispiel im Kunden­service einge­setzt werden, gebe es zugleich ein Problem zu hoher Erwar­tungen der Nutzer, sagte Ent­wicklerin Kriti Sharma vom Unter­nehmens­software-Anbieter Sage. "Wenn sie mit einem Bot kommuni­zieren, erwarten sie, dass er viel mehr über sie weiß als eine Web­site." Deshalb müssten Ent­wickler mehr Infor­mationen über einen Nutzer haben.

Roher Umgangston durch Chat­bots

Ein kulturelles Problem sei zudem eine Verrohung des Umgangs­tons, weil sich Menschen daran gewöhnten, von Bots sofort eine Antwort zu bekommen, ohne bitte oder danke sagen zu müssen, räumten die Experten ein. "Ich habe auch keine Antwort darauf", sagte Haf­steins­son. Son erklärte, die Aussicht auf die Über­legen­heit der Maschinen sei der Grund, warum Soft­bank den 100 Milliar­den Dollar schweren Inves­titions­fonds zusammen­gesammelt habe. "Ich bin in Eile, ich suche nach Partnern."

Mit der im vergan­genen Jahr abge­schlos­senen Über­nahme des Chip-Entwick­lers ARM bereite sich Soft­bank auf die anstehende Aus­breitung ver­netzter Technik in alle Bereiche und den Bedarf an sicheren Lösungen vor. Allein in einem ver­netzten Auto steckten heute 500 ARM-Chips, sagte Son. "Und sie sind nicht abge­sichert, ich kann es ihnen sagen, wir verkaufen sie."

Schon heute verlassen sich immer mehr Anbieter auf künst­liche Intelli­genzen. So wird zum Beispiel Tele­fónica für seine Telefon-Hot­line künftig nicht mehr auf Menschen, sondern verstärkt auf den digitalen Assis­tenten Aura setzen.

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