Netzausbau

500 weiße Flecken: Noch nicht alle sind gestopft

500 weiße Flecken sollten bis Jahres­ende gestopft sein. Erst war nicht klar, wo genau, dann fehlen nutz­bare Stand­orte und Bürger­initia­tiven und Verwal­tungen bremsen den Ausbau.
Von mit Material von dpa

Deutsch­lands Handy­netz-Betreiber kommen nach eigener Aussage beim Schließen von 4G-Funk­löchern voran, werden ein für das Jahres­ende avisierte Ziel aber wohl verfehlen.

Laut einer Auflage aus der Frequenz­auk­tion von 2019 (die schon 2018 als Entwurf vorlag), müssen die Telekom, Voda­fone und Telefónica dies bis Jahres­ende in 500 Gebieten ermög­lichen. Jedes Unter­nehmen soll ein Drittel über­nehmen, also 167, und die anderen Betreiber auf den eigenen Standort drauf lassen.

Die Telekom teilte der Deut­schen Pres­seagentur (dpa) auf Anfrage mit, dass man bis Silvester 44 "weiße Flecken" schließen werde. Anfang November waren es nur 28 gewesen. Es geht um Gebiete, in denen bisher keiner der drei Netz­betreiber einen Down­load von 100 Megabit pro Sekunde ermög­licht. Mit Scannern in Müllfahrzeugen werden Funklöcher ermittelt. Gestopft werden sollen sie mit Neubauten. Das dauert viel zu lange Mit Scannern in Müllfahrzeugen werden Funklöcher ermittelt. Gestopft werden sollen sie mit Neubauten. Das dauert viel zu lange
Bild: Picture Alliance/dpa
Voda­fone berich­tete von "Fort­schritten", ohne konkret zu werden. Telefónica Deutsch­land (o2) hatte der Deut­schen Pres­seagentur (dpa) geant­wortet, dass die Auflage inzwi­schen in 55 Gebieten erfüllt sei. Anfang November waren es noch 45 gewesen. Ein Telefónica-Spre­cher wies ferner darauf hin, dass man in fast allen der 500 Gebiete zwar keine 100 Megabit pro Sekunde schaffe, aber durch die Opti­mie­rung angren­zender Stand­orte "bereits eine leis­tungs­fähige Mobil­funk­ver­sor­gung über 4G/LTE herge­stellt" habe.

Über­setzt heißt das: Die Vorgabe der Netz­agentur wird zwar nicht erreicht, Nutzern sollten aber nach Ansicht von o2 4G-Funk­löcher erspart bleiben.

Stand­ort­suche und Geneh­migungs­ver­fahren schwierig

Aus Sicht der Telekom bedeutet das "tempo­räre Nicht­errei­chen" der Zahl 167 zum Jahres­wechsel nicht, dass die Auflage nicht erreicht werde. Die schwie­rige Stand­ort­suche und lang­wie­rige Geneh­migungs­ver­fahren spielten nach Darstel­lung eines Telekom-Spre­chers eine entschei­dende Rolle.

Leider habe die mit den Bundes­län­dern abge­stimmte Behör­den­liste mit der Lage der weißen Flecken erst Ende 2021 vorge­legen. Die Suche und die Anmie­tung von Stand­orten - wenn man sie über­haupt bekomme - dauere im Schnitt sieben Monate, Geneh­migungen acht bis zwölf Monate. Man werde der Bundes­netz­agentur für jeden einzelnen Standort die Gründe offen­legen.

Beirat der Bundes­netz­agentur tagte

Beim Beirat der Bundes­netz­agentur stand das Thema heute auf der Tages­ord­nung. Im Vorfeld der Sitzung hatte Bundes­ver­kehrs­minister Volker Wissing (FDP) den Druck auf die Netz­betreiber erhöht und der dpa gesagt, es könne viel­fäl­tige Gründe geben.

"Da wo Netz­betreiber in der Verant­wor­tung stehen, sollte aus unserer Sicht aber auch von recht­lichen Möglich­keiten Gebrauch gemacht werden, selbst­ver­schul­dete Verzö­gerungen zu sank­tio­nieren", betonte Wissing.

Breit­band­karte der Netz­agentur wenig hilf­reich

Breitband-Monitor-Karte für Hessen. Versorgungslücken einzelner Netzbetreiber sind so nicht sichtbar Breitband-Monitor-Karte für Hessen. Versorgungslücken einzelner Netzbetreiber sind so nicht sichtbar
Grafik: Bundesnetzagentur
Der Breit­band-Monitor der Bundes­netz­agentur ist im Netz einsehbar. Diese Karte täuscht aber, da dort nicht nach Netz­betreiber unter­schieden wird. Das bedeutet: Ein bestimmter Ort könnte versorgt sein, aber ausge­rechnet von dem Anbieter, den der Kunde nicht gebucht hat. Und wenige km weiter könnte es schon anders­herum sein.

In einer weiteren Meldung geht es um Die schnellsten 5G-Phones: Apple und Samsung meist vorne.

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