kassiert

Editorial: Billig ist nicht alles

Es kommt auch auf die weiteren Bedingungen an
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Bei Snoog Seven musste sich der Handy-Kunde für zwölf Monate binden. Bei Snoog Seven musste sich der Handy-Kunde für zwölf Monate binden.
Bild: teltarif.de
Mit 7,7 Cent pro Minute in alle Netze gehörte der Discounter Snoog Seven zu den allergünstigsten seiner Klasse. "Gehörte" deswegen, weil er pleite ist und keine Neukunden mehr aufgenommen werden. Immerhin können die Bestandskunden aber wohl weiter telefonieren, sogar zu den gleichen Konditionen, denn der technische Dienstleister Ensercom übernimmt diese. Bei Snoog Seven musste sich der Handy-Kunde für zwölf Monate binden. Bei Snoog Seven musste sich der Handy-Kunde für zwölf Monate binden.
Bild: teltarif.de

Ensercom bietet mit anderen Vertriebspartnern unter anderen Marken, nämlich MIPtel und Sparfon 24, zudem weiterhin einen 7,7-Cent-Tarif an, sogar mit etwas besseren Bedingungen: Die Mindestvertragslaufzeit beträgt bei beiden nur drei Monate, während sich der Kunde bei Snoog Seven für zwölf Monate binden musste. Kündigt der Kunde nicht mit einer Frist von einem Monat zum Ende der Vertragslaufzeit, verlängert sich diese bei Sparfon 24 um weitere drei Monate, bei MIPtel sogar nur um einen Monat. Snoog Seven sah hingegen eine Laufzeitverlängerung von einem ganzen Jahr vor.

Es gibt also der Anbieter mit der für den Verbraucher ungünstigsten Vertragslaufzeit auf. Und die Laufzeit ist durchaus relevant: Zwar fällt keine Grundgebühr an, doch entstehen bei mehr als dreimonatiger Nichtnutzung der Karte Administrationsgebühren von jeweils zwei Euro pro Monat. Im ungünstigsten Fall können da bei jährlicher Laufzeit bis zum nächsten Kündigungstermin gut zwanzig Euro zusammenkommen. Aber auch für andere Zwecke ist eine kurze Laufzeit nützlich: Die Mitnahme der Rufnummer zu einem neuen Anbieter ist beispielsweise nur nach Ablauf des Vertrages beim alten Anbieter möglich.

Es ist also einigermaßen wahrscheinlich, dass die Kunden hier eine bewusste Entscheidung getroffen haben. Immerhin sind die Angebote der Konkurrenz via Google nur wenige Klicks entfernt. Hat man erst mal alle drei Angebote im Browser offen, entdeckt man auch recht schnell die Unterschiede bei der Vertragslaufzeit.

Freilich gibt es nicht überall derart bewusste Entscheidungen von gut informierten Verbrauchern: Vieles von dem, was von mobilcom-debitel im Rahmen der jüngst weiter verlängerten Exklusiv-Partnerschaft mit Media Markt und Saturn so an den Mann und an die Frau gebracht wird, ist das genaue Gegenteil hiervon.

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