Self-Service

o2 reduziert Zahl der Call-Center

Provider wie o2 drängen ihre Kunden in andere Formen des Kunden­ser­vice. Früher riefen Kunden auch wegen Klei­nig­keiten an, heute sollen die Anfragen auto­mati­siert auf Webseiten geklärt werden. Das hat Folgen für die Call-Center.
Von dpa /

Blick in ein Call-Center von Transcom Blick in ein Call-Center von Transcom
Bild: dpa
Der Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern Telefónica redu­ziert die Zahl der eigenen Call-Center von sieben auf fünf. Ein Standort in Essen mit derzeit etwa 500 Mitar­bei­tern und einer in Berlin mit 100 Beschäf­tigten werden an den schwe­dischen Dienst­leister Transcom verkauft, wie Telefónica heute in München mitteilte.

Privat­kun­den­vor­stand Wolf­gang Metze sprach von einer "sehr guten Lösung für unsere Kunden und unsere Mitar­beiter [...], deren Arbeits­plätze wir durch die geplante Trans­aktion lang­fristig sichern". Das grüne Licht vom Bundes­kar­tellamt steht noch aus.

Chat-Bots sollen Hotline ersetzen

Blick in ein Call-Center von Transcom Blick in ein Call-Center von Transcom
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Die Tele­kom­muni­kati­ons­branche setzt bei der Behand­lung von Kunden­anfragen schon seit langem auf den Ausbau ihrer Webseiten und auf auto­mati­sierte Antworten, etwa Chat-Bots. Nach Nutzung solcher Seiten haben sich offenbar einige Anliegen erle­digt und die Kunden rufen nicht wie früher bei der Hotline an. Bei Telefónica mit seiner Mobil­funk­marke o2 sank die Zahl der Kunden­anrufe in den vergan­genen fünf Jahren um durch­schnitt­lich zehn Prozent per annum. Die beiden nun verkauften Stand­orte waren von diesem Rück­gang beson­ders stark betroffen, weil sie für recht einfache Kunden­anliegen zuständig sind - eben solche, zu denen es auch online leicht einseh­bare Infos gibt. Telefónica gibt sogar zu, dass Kunden von o2 "dank der verbes­serten Netz- und Service­qua­lität sowie der deut­lich verein­fachten Tarif­struktur" weit weniger Nach­fragen haben als noch in den vergan­genen Jahren.

Transcom hat den Angaben zufolge rund 27 000 Mitar­beiter in Europa, zu seinen Firmen­kunden gehören zum Beispiel PayPal und MediaMarkt. "Transcom wächst schnell in Deutsch­land, und wir begrüßen die Möglich­keit, unsere wach­sende Präsenz um zwei stra­tegisch wich­tige Stand­orte zu erwei­tern", erklärte der zustän­dige Transcom-Manager Robert Kresing.

Zukünftig sollen die mindes­tens noch drei Jahre weiterhin für o2 tätigen Beschäf­tigten in Essen und Berlin zusätz­lich andere Aufgaben über­nehmen. Die Verbin­dung zu o2 wird also zunächst nicht gekappt, da Transcom von Telefónica einen Service­ver­trag für drei Jahre bekommt. Wie es danach weiter­geht, ist offen. Fünf Call-Center verbleiben bei Telefónica, diese sind in Nürn­berg, Bremen, Hamburg, Rostock und Potsdam. Telefónica Deutsch­land hat seinen Firmen­sitz in München, ein weiterer großer Standort ist in Düssel­dorf - das liegt an der 2014 besie­gelten Über­nahme von E-Plus, das seine Zentrale in der NRW-Landes­haupt­stadt hatte.

Der o2 Genion liegt als reiner Tele­fonie-Tarif ohne Grund­gebühr noch bei vielen Kunden für Notfälle in der Schub­lade. Doch wenn man die SIM in ein Smart­phone steckt, droht eine Kosten­falle.

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