Eigenproduktion

3D-Drucker von Pearl im Test: Eiffelturm zuhause selbst gemacht

Wie schlägt sich der 800-Euro-Drucker bei Handhabung und Genauigkeit?
Von Jochen Kleucker

Die STL-Datei muss jetzt von der Software in G-Code umgewandelt werden. Bei diesem G-Code handelt es sich um eine Programmiersprache, die zur Steuerung von Geräten in der Industrie verwendet wird. Dabei gibt es allerdings häufig Befehle, die genau für einen Maschinentyp entwickelt wurden. Gut lesbar ist der G-Code nicht.

Der Nutzer muss darauf achten, dass nicht Teile des Objekts Der Nutzer muss darauf achten, dass nicht Teile des Objekts aus dem Druckbereich ragen
Screenshot: teltarif.de / Jochen Kleucker
Bei der Umwandlung sollte auf die Druckereinstellung geachtet werden. Wichtig ist der Einsatz von Material zur Unterstützung, damit nicht beim Drucken Elemente des Objektes in der Luft begonnen werden. In der Regel sollte die Einstellung "exterior support" beim Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic reichen. Hierbei wird leerer Raum unterhalb des Objektes mit einem Gerüst gefüllt, so dass das Objekt im späteren Verlauf darauf aufgebaut werden kann. Dieses Gerüst muss am Ende manuell entfernt werden.

Das Konvertieren in die G-Code-Datei kann sehr lange dauern, bei unserem ersten Objekt - dem Eiffelturm - hat dies auf einem schon etwas älteren Quad-Core-PC über eine Stunde gedauert. Die erzeugte Datei kann direkt auf einer MicroSD-Karte gespeichert werden.

Endlich drucken: Nach dem Vorheizen geht's los

Fortschritts- und Temperaturanzeige auf dem Display Fortschritts- und Temperaturanzeige auf dem Display
Foto: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Mit der MicroSD-Karte marschieren wir zum Drucker. Der Kartenslot ist sehr gut erreichbar auf der Oberseite direkt neben dem Bedienfeld und der Anzeige platziert. Der Kippschalter zum Ein- und Ausschalten hingegen ist ungünstig an der Rückseite unter der Materialspule angebracht.

Das Menü ist leicht verständlich, im Punkt "SD-Menü" wird die Datei gewählt, die gedruckt werden soll. Anfangs müssen Druckdüse und Basisplatte aufgeheizt werden. Die Düse erreicht dabei eine Temperatur von 215 Grad, die Basisplatte 90 Grad. Nach der Heizphase - diese dauert vier bis fünf Minuten - beginnt der Druck.

Der Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic beginnt mit einer Basisschicht in breiten Streifen, um auf der Basisplatte Haftung für das eigentlich Objekt zu bekommen. Anschließend wird Schicht für Schicht das Objekt erzeugt. Eine Trillerpfeife in normaler Größe dauert ungefähr eine Stunde, der Eiffelturm mit einer Höhe von ca. 13 Zentimeter war nach etwa fünf Stunden fertig.

Hierbei zeigte sich, dass es eine gute Entscheidung war, den Drucker nicht am Schreibtisch aufzubauen. Der Drucker ist zwar nicht sonderlich laut, aber sehr musikalisch, jedenfalls wenn er Kurven druckt. Bei der Erzeugung eines als Kaffeebecher gedachten Stiftständers fühlte man sich an Karussell-Musik aus Horrorfilmen erinnert. Außerdem ist der Geruch von aufgewärmtem Plastik auf Dauer auch nicht besonders angenehm.

Material- und Strom-Verbrauch

Für das Schmelzen des Rohmaterials sind hohe Temperaturen notwendig Für das Schmelzen des Rohmaterials sind hohe Temperaturen notwendig
Foto: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Auf der Materialspule befindet sich insgesamt ein Kilogramm Plastik, aber wie viel braucht der Eiffelturm? Ohne Stützgitter wiegt er nur 12 Gramm, mit Stützgitter sind es 22 Gramm.

Außerdem hat uns im Test natürlich der Stromverbrauch des Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic interessiert, da immerhin eine Temperatur von 215 Grad erreicht werden muss. Hierfür haben wir ein einfaches Energiekostenmessgerät für den Hausgebrauch eingesetzt. Das Ergebnis hat uns positiv überrascht: In der Heizphase gab es zwar einen Spitzenwert von 290 Watt, aber in der Regel lag der Wert bei 260 Watt. Nach dem Heizen sank der Wert auf ca. 50 Watt und stieg nur immer wieder kurzzeitig auf ca. 210 Watt, vermutlich, um nachzuheizen. Für die Herstellung der Trillerpfeife verbrauchte der Drucker in einer Stunde 0,083 kW.

Auf der dritten Seite fassen wir die bei uns erzielten Druck-Ergebnisse zusammen und erläutern, für welche Einsatz-Zwecke der Drucker im privaten und semiprofessionellen Bereich interessant sein könnte.

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