Eigenproduktion

3D-Drucker von Pearl im Test: Eiffelturm zuhause selbst gemacht

Wie schlägt sich der 800-Euro-Drucker bei Handhabung und Genauigkeit?
Von Jochen Kleucker

Objekte wie der Kaffeebecher, der bei uns allerdings als Stiftständer genutzt wird, werden ordentlich gedruckt, hier sind nur kleinere Nacharbeiten nötig und der Becher ist durchaus stabil. Auch den Wassertest hat er bestanden. Der Becher ist zwar dicht, allerdings ist das Material nicht für Lebensmittel gedacht und in Bezug auf Heißgetränke hatten wir keinen Bedarf an einem Geschmackstest.

Trillerpfeife auf dem zuvor erstellten Gitternetz-Träger Trillerpfeife auf dem zuvor erstellten Gitternetz-Träger
Foto: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Auch die Trillerpfeife ist ordentlich, hier fällt aber die nicht so schöne Druckunterseite mehr auf, da es sich dabei um eine Seitenwand der Pfeife handelt. Die im inneren mitgedruckte Kugel muss zum Beispiel mit einer Nagelfeile vom Auflagepunkt abgebrochen werden. Für das richtige Trillern ist die Kugel allerdings nicht rund genug.

Die Eiffelturm-Vorlage ist für den Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic eindeutig zu filigran. Hier fehlen beim fertigen Ergebnis leider einige Träger in der Struktur oder sind nur unvollständig. Außerdem ist die Druckfläche pro Ebene vor allem oberhalb der zweiten Plattform zu klein. Hier müsste der Drucker dem gedruckten Material zwischendurch die Chance geben, abzukühlen. Statt dessen jagt die Düse über das Objekt und versetzt den Turm regelrecht in Schwingung. Die Spitze wird so eher zu einem Knäuel aus dünnen Plastikfäden als zu einer ordentlichen Turmspitze mit Antenne. Zur Aktivierung der Trillerpfeife musste die Kugel manuell gelöst werden Zur Aktivierung der Trillerpfeife musste die Kugel manuell gelöst werden
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck

Noch ernüchternder war der Versuch, einen Würfel mit einer Kantenlänge von 8 Millimeter zu drucken. Das Ergebnis hat mit einem Würfel nicht viel gemeinsam. Etwas größere Bauteile für einen Modellbauer, etwa die Größe der Trillerpfeife, machten einen guten Eindruck, auch wenn hier noch etwas Handarbeit zum Nachbessern nötig ist.

Auch mit Schutzhüllen für ein iPhone 4 wurde der Drucker beauftragt. Hier war die Größe besonders problematisch: Stellt das Programm das 3D-Modell (auch hier haben wir uns für eine Vorlage aus dem Internet entschieden) in der richtigen Größe dar? Hier hilft nur Ausprobieren. Im Ergebnis ist die Hülle ca. ein Millimeter zu schmal und auch zu kurz. Kleine Stellen können zwar z.B. mit einem Messer oder mit Werkzeug zur Holzbearbeitung entfernt werden, aber die Aufgabe einer iPhone-Schutzhülle war doch zu viel: Beim Anpassen sind uns die Seitenwände der Schutzhülle abgebrochen.

Fazit: Ab einer bestimmten Modellgröße ist das Ergebnis brauchbar

Beispiele für von uns im Test erstellte Objekte Beispiele für von uns im Test erstellte Objekte
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Der Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic ist hoffentlich erst der Anfang im Bereich der günstigen 3D-Drucker. Für den Modellbauer, der nicht im filigranen Bereich tätig ist, kann es sich um eine schöne Ergänzung handeln, wenn er den Dreh mit der Bauteilgröße raus hat. Für filigranere Objekte ist der Druck nicht präzise genug, auch mit kleinen Objekten hat man keine Freude.

Das erstellen von Objekten in 3D ist für den Laien nicht so einfach. Die Kopierfunktion konnten wir noch nicht testen, da hier der Hersteller momentan noch ein Problem mit der Kamera-Anbindung hat und noch keine Auslieferung der Kamera-Scan-Software erfolgt.

Als netten Nippes auf dem Schreibtisch taugt der Eiffelturm aber trotz fehlender Träger, außerdem zieht er einige Kollegen magisch an. Das Interesse vor allem an den ersten Objekten war groß - die Ernüchterung bei dem einen oder anderen Druckergebnis bezüglich der Qualität allerdings auch.

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