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Diese WLAN-Radios werden im Mai zu Elektronikschrott

Mitte Mai werden zahl­reiche WLAN-Radios ihrer Kern­funk­tion des Inter­net­radio-Empfangs beraubt. Der Hersteller Pure will sich auf die Entwick­lung neuerer Tech­nolo­gien konzen­trieren.
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WLAN-Radios sind eigent­lich eine tolle Sache. Die Geräte ermög­lichen den Empfang von Radio­pro­grammen via Internet auch unab­hängig vom Smart­phone, Tablet oder PC. Die Empfänger sehen nicht nur wie herkömm­liche Radios aus. Sie lassen sich auch so bedienen und flexibel in Küche und Bad, Wohn­zimmer und Schlaf­zimmer verwenden, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Empfangs­geräte benö­tigen natür­lich die Daten zu den Programmen, die empfangen werden sollen. Sie greifen dazu auf eigens hierfür gedachte Platt­formen zu. Das funk­tio­niert gut, wenn die Daten­bank regel­mäßig gepflegt und die Platt­form betrieben wird. Die Radios können aber schnell wertlos werden, wenn der Daten­bank-Betreiber seine Dienste einstellt oder die Kondi­tionen ändert.

WLAN-Radio-Entwer­tung ist kein Einzel­fall

Pure entwertet WLAN-Radios Pure entwertet WLAN-Radios
Foto: Pure, Montage: teltarif.de
In der Vergan­gen­heit mussten Besitzer von WLAN-Radios schon mehr­fach Abschied vom Webradio-Empfang über ihr Gerät nehmen. Jetzt steht das Aus für weitere Inter­net­radio-Empfänger bevor. Das teilte der Smart-Radio-Hersteller Pure jetzt gegen­über betrof­fenen Kunden mit. Pure arbeitet mitt­ler­weile mit Airable und Fron­tier Nuvola zusammen.

Neuere Radios wie das Pure Connect und das Pure Connect+ haben demnach Fron­tier-Nuvola-Chip­sätze an Bord und greifen auf die stets vorbild­lich aktua­lisierte Daten­bank von Airable zurück. Bei älteren Pure-Radios kommt die vom Hersteller selbst betrie­bene Flow-Inter­net­radio-Platt­form zum Einsatz. Diese wird nach Angaben des Herstel­lers zum 9. Mai einge­stellt.

Pure wiegelt Kritik mit dem Hinweis ab, "alle anderen Funk­tionen" der betrof­fenen Radios wie DAB+- und UKW-Empfang seien weiterhin nutzbar. Das nutzt Kunden aber wenig, die Radio über Internet empfangen möchten. Betroffen von der Abschal­tung der Flow-Platt­form sind laut Pure unter anderem Geräte wie Avanti Flow, Contour, Evoke F4, Evoke Flow, Oasis Flow, One Flow, Sensia 200D, Siesta Flow, Sirocco 550 und den Jongo-Laut­spre­cher (bei Verwen­dung der Pure Connect-App). Ähnlich alte, aber nicht betrof­fene Modelle sind den Angaben zufolge Evoke F3, Evoke C-F6, Elan IR3 und Elan IR5.

So begründet Pure die Abschal­tung des Flow-Portals

Pure begründet die Abschal­tung seiner Flow-Platt­form damit, dass neuere Strea­ming-Verfahren wie HLS oder auch die Podcast-Nutzung mit der aus Hersteller-Sicht veral­teten Soft- und Hard­ware nicht möglich sind. Daher konzen­triere man sich auf die Entwick­lung neuerer Tech­nolo­gien. Unver­ständ­lich ist aber, dass das Unter­nehmen seinen Kunden nicht einmal den aktu­ellen Funk­tions­umfang weiter anbietet und statt­dessen die Kern­funk­tion der Radios abschaltet.

Kunden, deren Radios zum 9. Mai weit­gehend wertlos werden, bietet Pure einen Rabatt-Gutschein für den Kauf neuer Produkte im Online-Shop des Herstel­lers an. Hierzu muss ein Eigen­tums­nach­weis für eines von der Abschal­tung der Flow-Platt­form betrof­fenen Produkte erbracht werden.

Wie man auch ältere WLAN-Radios "retten" und auf ein neues Portal umstellen kann, zeigte vor vier Jahren Fron­tier Silicon, das heutige Fron­tier Nuvola.

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