Abgesagt

Bericht: Sky-Verkauf offenbar gescheitert

Comcast wollte einen Verkauf von Sky Deutsch­land noch vor Jahres­ende unter Dach und Fach bringen, doch dieses Ziel ist offenbar nun passé. Offenbar hat sich 1&1 aus den Verhand­lungen zurück­gezogen.
Von Björn König

Sky Deutschland Sky-Zentrale in Unterföhring
Foto: Sky Deutschland
Für die Mitar­beiter von Sky klingt das Jahr mit einer großen Unsi­cher­heit aus. Ursprüng­lich plante US-Konzern­mutter Comcast, sich noch bis zum Jahres­ende von seiner deut­schen Tochter zu trennen. Gute Chancen hatte laut Medi­enbe­richten ein Bieter­kon­sor­tium aus United Internet und dem fran­zösi­schen Medi­enkon­zern Vivendi (Canal+). Einem aktu­ellen Bericht des Maga­zins "Clap" zufolge hat sich 1&1 nun aber aus den Verhand­lungen zurück­gezogen.

Preis­vor­stel­lungen lagen ausein­ander

Sky Deutschland Sky-Zentrale in Unterföhring
Foto: Sky Deutschland
Knack­punkt war letzt­end­lich wohl der Preis: Comcast wollte demzu­folge mehr, als 1&1 für Sky hätte zahlen wollen. Zuletzt ging es in der öffent­lichen Diskus­sion um eine Bewer­tung von rund einer Milli­arde US-Dollar. Auch diese kolpor­tierte Summe liegt schon deut­lich unter dem Preis, welchen Comcast seiner­zeit für Sky gezahlt hatte.

Genauere Details zu den Verkaufs­ver­hand­lungen sind bisher nicht an die Öffent­lich­keit gedrungen, sowohl Comcast als auch United Internet hielten sich zum Thema in den vergan­genen Wochen bedeckt. Es gilt aller­dings als unwahr­schein­lich, dass es nun beim Status Quo bleibt. Mit einem Ausstieg von United Internet wird aber auf jeden Fall eine natio­nale Lösung für Sky zuneh­mend unwahr­schein­licher.

Greift Vivendi zu?

Eine mögliche Option wäre, dass Vivendi Sky im Allein­gang schluckt. Die Fran­zosen haben immerhin schon durch ihren Heimat­markt profunde Erfah­rungen im klas­sischen Pay-TV-Geschäft und kennen auch den deut­schen Markt aus der Vergan­gen­heit durch ihr Enga­gement bei Premiere und dem mitt­ler­weile einge­stellten SVoD-Service Watchever. Nach­voll­ziehbar wäre aber auch, dass Vivendi aufgrund seiner bisher nega­tiven Erfah­rungen in Deutsch­land vorsich­tiger ist und sich nicht auf ein allei­niges Invest­ment einlässt.

Klar ist auf jeden Fall, dass die Situa­tion für Comcast nicht einfa­cher wird. Während man im kommenden Jahr weiter nach Käufern Ausschau halten muss, dürften sich bei Sky Deutsch­land weiter Verluste ansam­meln. An Attrak­tivität gewinnt das Verkaufs­pro­jekt deshalb für poten­zielle Inves­toren wohl eher nicht. Selbst mit viel Fantasie ist im Moment kaum vorstellbar, wer sich noch auf das Aben­teuer Pay-TV in Deutsch­land einlässt.

Medi­enge­schäft auch poli­tisch schwierig

Unab­hängig von der Frage, ob Comcast für Sky über­haupt einen Käufer findet, stellen sich auch medi­enpo­liti­sche und regu­lato­rische Heraus­for­derungen. So zeigt sich aktuell beispiels­weise am Einstieg von Berlus­coni-Konzern "Media For Europe" bei ProSiebenSat.1, dass solche Deals auch poli­tische Zustim­mung benö­tigen und keines­falls sofort durch­gewunken werden.

Für alle Sky-Mitar­beiter bleibt somit auch zum Jahres­wechsel Unsi­cher­heit um den Arbeits­platz und damit auch das poten­zielle Worst Case-Szenario: Wenn Comcast absolut keinen Käufer für seine deut­sche Tochter findet, könnte man sich in Phil­adel­phia sogar gezwungen sehen, das Enga­gement ganz auf Eis zu legen und bei Sky den Stecker zu ziehen. Womög­lich wäre das aber früher oder später ohnehin unum­gäng­lich, denn selbst bei einem gelun­genen Verkauf bleibt das Grund­pro­blem: Mit Pay-TV lässt sich in Deutsch­land aufgrund medi­enpo­litisch schlechter Rahmen­bedin­gungen kein Geld verdienen.

Bericht: Sky-Verkauf noch vor Jahres­ende

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