Ausprobiert: Magenta Smart Home der Telekom im Einsatz
In der Wohnung gibt es uralte Heizkörper-Thermostate, die immer erst mühsam eingeregelt werden müssen. Mal ist es zu kalt, mal ist es zu warm und das Einstellen der Regler ist eine Tüftelarbeit. Also wurde der Telekom-Heizungsregler über die Smart-Home-Seite bestellt. Die Auslieferung über Brodos lief binnen weniger Tage mustergültig. Die Beschreibung des Reglers minimalistisch. Dem Regler sind ein paar Adapter-Teile für das eigentliche Heizkörperventil beigepackt, wie es genau zu montieren ist, bleibt dem heimischen Tüftler überlassen.
Zunächst funktionierte es nicht, aus dem Heizungsventil ragt ein Stahlstift, der vom Ventil soweit hineingedrückt wird, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Der Regler fährt über einen Stellmotor einen Stempel aus, der diesen Stift drücken soll, doch dazwischen klaffte eine Lücke, die Antwort eine kryptische Fehlermeldung, die in der Anleitung kurz erklärt wird.
Die Lösung kostet 2 Cent
Der smarte Heizungsregler hat einen Schönheitsfehler: Die Digitalanzeige steht auf dem Kopf.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Die Lösung kostete buchstäblich 2 Cent. Zwei Ein-Cent-Stücke zwischen Stempel und Ventilstift eingefädelt und alles aufgeschraubt. Den Schutzstreifen aus dem Batteriefach (2x AA-Batterien in Industriequalität liegen bei) und sofort lief die Steuerung. Die Temperatur des Heizkörpers kann im Notfall manuell am Steuer-Ventil über ein Rändelrad gewählt werden, sonst über Smart Home.
Schönheitsfehler: Die digitale LCD-Anzeige am Regelventil steht unter Umständen auf dem Kopf und lässt sich aufgrund der Bauweise des Displays nicht umdrehen.
Beim Einrichten in der Smart-Home-Anlage das gleiche Problem: Als Hersteller muss Magenta-Smart Home gewählt werden, auch wenn der "wahre" Hersteller EUROtronic Technology GmbH heißt. Das erfährt man aber erst, wenn der Regler korrekt installiert ist. Und noch eins: Direkt nach der Installation zieht sich der Regler ein Software-Update über das Netz, was man auf gar keinen Fall unterbrechen darf. Derweilen blinkt die weiße LED auf der Frontseite.
Smart-Home-App erlaubt Regeln und Szenarien
Die Smart-Home-App erlaubt anhand eines integrierten Wochenplaners, die gewünschten Temperaturen vorzuwählen. Dazu muss die eigentliche Heizungsanlage im Haus natürlich weiterlaufen. Stellt man jetzt im Hochsommer beispielsweise auf 18 Grad, wird das Zimmer tagsüber diese Temperatur je nach Isolation der Wohnung kaum erreichen können. Im Herbst oder Winter kann man Profile anlegen, dass die Wohnung nur tagsüber geheizt wird oder bei längerer Abwesenheit nur dann, wenn es arktisch kalt sein sollte.
Sind Handy und Router im gleichen WLAN eingebucht, kann die Abfrage und Einstellung auch erfolgen, wenn denn die Internet-Verbindung ausfallen sollte. Das kann durchaus passieren, wie sich neulich bei der Telekom gezeigt hat.
Ein Groschengrab
Das Thema Smart Home kann schnell zum Groschengrab werden. Der Homerouter für 40-100 Euro. Türkontakt für rund 30 Euro. Heizungsregler für 35-50 Euro. Eine Schaltsteckdose wird für 29,99 Euro (indoor) angeboten, für Outdoor kostet sie etwas mehr. Dann gibt es noch Lampen, Kamera oder Funkschalter. Damit lassen sich über Smart Home Lampen oder Geräte ein oder ausschalten.
Steigen die Ansprüche, könnten die vorgegebenen Szenarien und Möglichkeiten eines Systems wie dem Smart Home der Telekom "zu eng" werden. Dann könnte vielleicht ein anderer Hersteller zum Zuge kommen, oder man baut sich gleich mit einem "Rasperry Pi" eine eigene Steuerung. Dafür müsste man tiefer in die Technik einsteigen.
Kommandos per Sprache?
Ein smarter Speaker wie "Alexa" oder "Hallo Magenta" erlaubt die Sprachsteuerung der heimischen Smart-Home-Anlage.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Das Einstellen am Handy ist ja nett, aber per Sprache wäre es doch noch viel cooler. Ja: Das ist möglich.
Wer Alexa schon bei sich zu Hause beherbergt, kann einen sogenannten "Magenta Smart Home Skill" installieren und hat dann teilweise Zugriff auf die Smart-Home-Geräte. Wer lieber dem "Hallo Magenta" Smart-Speaker von der Telekom einen Wohn- und Schlafplatz geben will, kann noch eleganter die Temperatur einstellen oder andere Kommandos ausführen. Dazu muss eine weitere App für den Speaker installiert werden.
Was ist sonst noch zu beachten?
Die vorgegeben Passwörter der beteiligten Komponenten sollte man ändern und an einem sicheren Ort speichern. (Vielleicht sogar in einem alten Schulheft, das irgendwo in der Wohnung sicher hinterlegt wird). Dazu noch eine Kopie der Daten in einem Passwort-Manager, dessen verschlüsselte Daten in einer sicheren Cloud (z.B. MagentaCloud) gespeichert sind. Die Einstellungen der Smart-Home-Steuerung werden übrigens auch in einer Cloud der Telekom hinterlegt. Die Passwörter, um dort hinein zu kommen, muss man aber vorher parat haben.
Ab und zu kontrollieren!
Immer wieder mal in die Smart-Home-Steuerung hineinschauen: Sind noch alle Geräte da? Die Batterien in den aktiven Elementen müssen nach 1-2 Jahren gewechselt werden. Tut die Steuerung noch das, was beabsichtigt ist? Gab oder gibt es Software-Updates?
Ausfall durchspielen
Unbedingt Szenarien für einen Strom- und oder Internetausfall durchspielen. Oder streiken das Handy oder der Computer? Heizungsregler können manuell vor Ort bedient werden. Türkontakte funken schlimmstenfalls ins Leere. Mechanische Lichtschalter sind vielleicht schlecht im Raum erreichbar, müssen aber dann so lange die smarten Funktionen übernehmen.
Vernetzte smarte Endgeräte wie Glühlampen oder Steckdosen können mehr, als sich nur über das Handy oder einen Sprachassistenten steuern zu lassen. Wir stellen Ihnen verschiedene Lösungen für komfortable Routinen vor.