Start

Musikmarkt in Bewegung: Spotify startet in Deutschland

Angebot auch kostenlos mit Werbung zu nutzen
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Spotify startet morgen in Deutschland Spotify startet morgen in Deutschland
Grafik: Spotify
Der Start des schwedischen Internet-Dienstes Spotify setzt neue Akzente für das Geschäft mit digitaler Musik in Deutschland. Ab Morgen ist das bereits in zwölf anderen Ländern verfügbare Angebot mit 16 Millionen Titeln für das Streaming auch für deutsche Nutzer verfügbar. Deutschland sei der drittgrößte Musikmarkt der Welt, sagte Firmengründer Daniel Ek der Nachrichtenagentur dpa. "Wir denken, das ist ein perfekter Standort für Spotify." Der Dienst hat nach eigenen Angaben mehr als drei Millionen zahlende Nutzer.

Spotify startet morgen in Deutschland Spotify startet morgen in Deutschland
Grafik: Spotify
Offene Lizenzfragen hatten den Start von Spotify in Deutschland bislang verzögert. "Es gab erhebliche Hürden für den Eintritt auf den deutschen Markt", sagte Ek. "Aber jetzt sind wir in einer guten Position." Für die Plattenfirmen sei Spotify bereits die zweitgrößte Einnahmequelle beim Geschäft mit digitaler Musik in Europa. Seit dem Start im Oktober 2008 habe Spotify der Musikindustrie rund 200 Millionen Euro an Lizenzgebühren überwiesen. Dies komme den Plattenfirmen ebenso zugute wie Komponisten und Künstlern.

"Wir wollen das Betriebssystem für Musik werden", sagte Spotify-Gründer Daniel Ek. "Die Nutzer sollen Musik in den verschiedensten Situationen und mit Spotify Apps hören können, die sie gern verwenden." Mit Hilfe der Software-Schnittstelle (API) von Spotify können externe Entwickler eigene Anwendungen programmieren, die an das Streaming-Repertoire des Dienstes mit seinen über 16 Millionen Songs andocken. Da gibt es etwa die App TuneWiki, die zu jedem Song den Text anzeigt - zum Mitlesen oder für die private Karaoke-Party. Die App Soundrop bringt Spotify in virtuellen Räumen zum Klingen, in denen sich Gruppen zusammenfinden und einen DJ bestimmen - ähnlich wie bei dem in den USA beliebten Dienst Turntable.fm, der in Deutschland aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mehr zu empfangen ist.

Drei verschiedene Nutzungsmodelle geplant

Die Spotify-Nutzer können frei wählen, welche Musik sie hören wollen. Die Daten werden über das Internet übertragen, ohne dass wie bei Download-Diensten eine Speicherung vorgesehen ist. Dies wird als "Streaming" bezeichnet, eine Form des Musikhörens, die zunehmend Anklang findet. Die Verwertungsgesellschaft Gema und der IT-Fachverband Bitkom haben im Dezember vergangenen Jahres mit einer Gebührenordnung einheitliche lizenzrechtliche Grundlagen für Streaming-Dienste in Deutschland geschaffen. Zu diesen gehören unter anderem auch Dienste wie Napster, Simfy und Aupeo.

Spotify bietet in Deutschland drei Nutzungsmodelle an. Das Musikhören am stationären Computer mit Werbeeinblendungen ist kostenlos. Für monatlich 4,99 Euro kann man die Werbung ausblenden. Die volle Nutzung auch mit mobilen Geräten wie Smartphones sowie eine höhere Übertragungsqualität (320 Kilobit pro Sekunde statt 160) kostet 9,99 Euro im Monat.

Auf absehbare Zeit werden CDs, Downloads und Streaming wohl nebeneinander bestehen, mit sich unterschiedlich entwickelnden Marktanteilen. Spotify-Gründer Ek aber ist überzeugt, dass dem Streaming die Zukunft gehört: "Die Mehrheit der Leute will Musik nicht kaufen, sondern einfach jederzeit und auf jeder Art von Gerät den Zugang dazu haben. Und sie wollen die Musik ihrer Freunde hören. Musik ist die sozialste Sache der Welt. Allein die Musik kann kulturelle, sprachliche und demographische Grenzen überwinden."

Mehr zum Thema Musik