E-Plus/o2

Ein Jahr National Roaming bei Telefónica: Rückblick und Ausblick

Wir ziehen Bilanz nach einem Jahr National Roaming bei Telefónica und verraten, wie es in den kommenden Monaten mit den noch getrennten Mobilfunknetzen von E-Plus und o2 weitergehen soll.
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Mitte Januar 2015 startete Telefónica mit einem regionalen Test für sogenanntes Netzroaming. So bezeichnete der nach Kundenzahlen größte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber die Möglichkeit für o2-Kunden, im Raum Siegen, Altenkirchen und Gummersbach das UMTS-Netz von E-Plus mitzunutzen. Dass aus diesem Test im Grenzgebiet zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen schon bald ein bundesweites Feature werden würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona verkündete der CEO des Münchner Telekommunikationsdienstleisters, Thorsten Dirks, Anfang März, National Roaming werde bundesweit für alle Kunden in den noch getrennten Netzen von E-Plus und o2 angeboten. Dabei sollen die Kunden die Möglichkeit haben, das UMTS-Netz der jeweils anderen Telefónica-Marke mitzunutzen. Die GSM- und LTE-Netze seien nicht Bestandteil des National Roaming. Für GSM-Roaming sieht Telefónica nach eigener Darstellung keine Notwendigkeit, für LTE kündigte das Unternehmen schon im März 2015 eine Zusammenlegung der noch getrennten Netze für Mitte 2016 an.

Am 15. April 2015 ging es offiziell los

Vor einem Jahr starteten o2 und E-Plus mit National Roaming Vor einem Jahr starteten o2 und E-Plus mit National Roaming
Foto: Telefónica
Als offiziellen Starttermin für das National Roaming nannte Telefónica den 15. April 2015. De facto startete der Netzbetreiber noch im März mit der Freischaltung des Features für weitere Kunden im o2-Netz über die schon seit Januar bestehende Testregion hinaus. Gleichzeitig wurden das Netzroaming für E-Plus-Kunden in ersten Regionen Deutschlands freigeschaltet. Sukzessive baute Telefónica in der Folge das Roaming zwischen den Netzen seiner beiden Marken weiter aus.

Am 15. April 2015 fiel zwar der offizielle Startschuss für National Roaming. Es dauerte aber rund einen Monat länger, bis der Dienst wirklich deutschlandweit zur Verfügung stand. Und auch Mitte Mai war das Netzroaming noch nicht für alle Interessenten verfügbar. Einer der Gründe: Nicht alle Kunden, die vermeintlich im E-Plus-Netz telefonieren, telefonieren auch wirklich über das Netz der Düsseldorfer Telefónica-Marke.

National Roaming für simquadrat startete später

Wir haben das National Roaming ausgiebig getestet Wir haben das National Roaming ausgiebig getestet
Foto: teltarif.de
simquadrat ist eine Prepaidmarke von sipgate, das ein eigenes virtuelles Mobilfunknetz betreibt, das wiederum die Funkmasten von E-Plus mitnutzt. National Roaming gab es für Besitzer solcher Prepaid-SIMs nicht schon im Frühjahr, sondern erst im Juli 2015. Dabei gab es in den ersten Tagen nach der Aktivierung einen Fehler: Anders als für andere Kunden von E-Plus und o2 funktionierte das Netzroaming bei simquadrat auch über GSM. Sprich: Die Kunden konnten nicht nur 3G, sondern auch 2G von o2 mitnutzen. Dieses ungewollte Feature wurde allerdings recht schnell wieder deaktiviert.

Aber auch andere Interessenten haben bis heute so ihre Probleme beim National Roaming: So klappt das Einbuchen ins jeweils andere Telefónica-Netz mit einigen Blackberry- und Microsoft-Lumia-Smartphones unter Verwendung einiger SIM-Karten bzw. Verträge nicht. Der Fehler wurde vom Netzbetreiber bis heute nicht gefunden und beseitigt, so dass der Hintergrund nach wie vor unklar ist. Einige Kunden versuchten, den Bug mit einem SIM-Karten-Tausch zu umgehen, was nicht geklappt hat, während die gleichen SIMs in anderen Endgeräte problemlos das Roaming-Feature nutzen können und umgekehrt die fraglichen Smartphones mit anderen Karten ebenfalls ohne weiteres National Roaming unterstützen.

Auf Seite 2 berichten wir darüber, warum vor allem von o2-Kunden vom National Roaming profitieren, welche Probleme beim Netzroaming aufgetreten sind und welche Zwischenbilanz Telefónica sechs Monats nach dem Start ziehen konnte.

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