Schnelles Internet

Telekom: "Wir verkaufen kein Pfund Vectoring, sondern VDSL 100"

Die Telekom will in der Vermarktung von VDSL 100 nicht den Begriff Vectoring, sondern die Geschwindigkeit nach vorne Stellen. Ein Einstellen des Glasfaserausbaus sei VDSL allerdings nicht, betont die Telekom.
Von Thorsten Neuhetzki

Der Kvz macht Werbung für den Netzausbau Der Kvz macht Werbung für den Netzausbau
Quelle: Presseunterlagen Deutsche Telekom
Das Internet in Deutschland wird schneller. Die Deutsche Telekom startet in diesen Tagen mit ihren VDSL-Anschlüssen, die bis zu 100 MBit/s im Downstream und 40 MBit/s im Upstream erreichen können. Beim Start konzentriert sich der Ex-Monopolist dabei vor allem auf ländlichere Regionen. Medienwirksam betont man, dass vor allem kleine Orte versorgt werden, der Mythos, dass nur Städte versorgt werden, stimme nicht, versuchte Bruno Jacobfeuerborn, Technik-Chef der Telekom, in einer Telefonkonferenz mit Journalisten aufzuräumen. Bis Ende 2016, also in etwas mehr als zwei Jahren, sollen 24 Millionen Haushalte in Deutschland mit VDSL Vectoring versorgt werden. Dann werden natürlich auch die Großstädte 100 MBit/s haben, denn hier verliert der Telekom massiv Marktanteile an die Kabelnetzbetreiber.

VDSL Vectoring ist die Technologie, mit der die 100 MBit/s ermöglicht werden. Es ist eine Erweiterung des bisherigen VDSL, das durch technische Kniffe die Geschwindigkeit erhöht. Vectoring war auch der Begriff, der die Lobbyarbeit der Deutschen Telekom und der Wettbewerber-Branchenverbände VATM, Breko und Buglas in den vergangenen Jahren prägte, als es um die Einführung der Technologie ging. Doch der Telekom ist der Begriff zu sperrig. "Wir verkaufen den Kunden kein Pfund Vectoring, sondern Geschwindigkeit", so die Telekom-Verantwortlichen in dem angesprochenen Telefongespräch. Entsprechend werde der Begriff Vectoring auch nicht in der Werbung auftauchen, sondern die greifbare Zahl 100 MBit/s.

Glasfaserausbau nicht gestoppt

Der Kvz macht Werbung für den Netzausbau Der Kvz macht Werbung für den Netzausbau
Quelle: Presseunterlagen Deutsche Telekom
"Dass wir jetzt auf VDSL Vectoring setzen, heißt nicht, dass wir aus dem Glasfaserausbau aussteigen", wollte Jacobfeuerborn im Rahmen des Starts von VDSL 100 mit einem weiteren Mythos aufräumen. Die Glasfaser liege nun in den Kästen am Straßenrand. Später einmal will die Telekom dann hier ansetzen und das Glasfaserkabel die letzten Meter bis zu den Kunden ins Haus führen. "Das ist der teuerste Teil des Netzausbaus." Entsprechende Ankündigungen der Telekom gab es schon. Möglicherweise geht das Unternehmen auch nicht direkt in die Häuser mit der Glasfaser, sondern nur unter den Bürgersteig vor der Haustür, eine Technik die dann G.fast heißt und bis zu 500 MBit/s liefern soll.

Um die Kunden in den Regionen, die VDSL 100 bekommen können, auf ihre neuen Möglichkeiten aufmerksam zu machen, will die Telekom schon die Ausbauarbeiten als Werbemaßnahme nutzen. So sollen die Kabelverzweiger zu Werbeflächen werden und auf den Ausbau aufmerksam machen. Außerdem sollen die Kunden durch lokale Werbemaßnahmen und Medien auf die höheren Geschwindigkeiten aufmerksam gemacht werden. Bis Ende des Jahres sollen drei Millionen Haushalte VDSL 100 buchen können.

Als Zielgruppe für die hohen Anschlussklasse sieht die Deutsche Telekom vor allem Familien und Menschen, die viel Interaktion im Internet betreiben und Daten wie Fotos und Videos teilen. Bis zu sechs TV-Signale können über die Highspeed-Leitung gleichzeitig übertragen werden, drei davon in HD heißt es bei der Telekom.

Vermarktung gestartet - der Überblick

Die Telekom will für VDSL 100 ohne Entertain regulär knapp 45 Euro berechnen. Weitere Details dazu haben wir in einer eigenen Meldung zusammengestellt. Auch finden Sie in weiteren Meldungen die VDSL-100-Tarife von Vodafone sowie die Tarife von 1&1 für diese Anschlüsse. Diese Anbieter bauen nicht selbst aus, sondern kaufen die Leitungen der Telekom ein. Wo die ersten Anschlüsse mit VDSL 100 geschaltet werden, lesen Sie zudem in einer eigenen Meldung.

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