Reaktion: Telekom will Kunden besser vor NSA & Co. schützen
Telekom will mehr Schutz vor Überwachung
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Deutsche Telekom
startet einen erneuten Vorstoß,
um Privat- und Geschäftskunden besser vor Cyberattacken zu schützen.
Wie die WirtschaftsWoche
[Link entfernt]
berichtet, hat der Telekom-Vorstand
heute auf einer Sitzung ein Zehn-Punkte-Programm verabschiedet, das weit über die bisherigen
Vorschläge hinausgeht.
Das von Datenschutz-Vorstand Thomas Kremer ausgearbeitete Programm fordert nicht nur die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu einem Verzicht auf gegenseitiges Ausspionieren auf. Die Telekom will auch die Sicherheit ihrer eigenen Netze und IT-Systeme erhöhen, um besser vor Spionage- und Sabotageattacken im Internet gewappnet zu sein. Sie reagiert damit auch auf die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Agenten Edward Snowden.
Keine Abhängigkeit mehr von einzelnen, möglicherweise kritischen Herstellern
Telekom will mehr Schutz vor Überwachung
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Mit der neuen Sicherheitsinitiative ändert die Telekom auch ihre bisherige Einkaufspolitik.
So will der Ex-Monopolist sich nicht mehr in die Abhängigkeit von einzelnen
Herstellern besonders kritischer Netz- und Softwarekomponenten begeben,
die in Verdacht stehen, mit ausländischen Geheimdiensten zusammenarbeiten.
"Bei kritischen Komponenten setzt die Telekom Produkte von mindestens zwei
Herstellern aus unterschiedlichen geografischen Regionen ein", heißt es in dem
Vorstandsbeschluss, der der WirtschaftsWoche vorliegt
("georedundante Dual-Ventor-Strategie").
Außerdem muss die Sicherheit dieser Produkte durch eine
unabhängige Prüfstelle nachgewiesen werden. Entdeckte Schwachstellen
müssen die Hersteller von Hardware und Software unverzüglich beseitigen.
Insbesondere die Software-Riesen aus den USA bringen neue Produkte mit so vielen Schwachstellen auf den Markt, dass Geheimdienste und gut organisierte Cyberbanden über diese Sicherheitslücken tief in die IT-Systeme eindringen können.
Die Telekom setzt sich außerdem dafür ein, das perspektivisch alle Inhalte im Internet Ende-zu-Ende verschlüsselt sind. Dafür müssten Hersteller von Hard- und Software sowie Netzbetreiber einfache Lösungen für die Kunden finden. Zudem sollten Daten beim Transport durch das Internet "keinen Umweg durch andere Rechtsräume" nehmen. Innerhalb des Telekom-Netzes sei das schon gegeben, den Ansatz will man nun mit Selbstverpflichtungen mit anderen Anbietern vorantreiben.
Die Telekom strebt offenbar generell eine neue Einstellung zum Thema Datenschutz und Transparenz an. Am Wochenende berichteten wir erst über einen Blogbeitrag der Telekom zum Umgang mit dem BND und anderen Geheimdiensten.