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Faktencheck: Wird die Corona-App "automatisch" installiert?

Bei Face­book wird behauptet, die "Corona-Über­wa­chungs-App" werde auto­ma­tisch instal­liert, Nutzer sollten darum die Funk­tion "Auto­ma­ti­sche Updates" deak­ti­vieren. Was ist an dem Gerücht dran?
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Die Diskus­sionen um eine Corona-App zur Kontrolle und Eindäm­mung der Pandemie spalten die Bevöl­ke­rung: Einige Bürger halten sie für drin­gend notwendig und signa­li­sieren sofor­tige Bereit­schaft zum Mitma­chen. Andere fürchten damit die Etablie­rung eines Über­wa­chungs­staates - buch­stäb­lich durch die Smart­phone-Hintertür.

Im Rahmen der Debatte um die App wird - ebenso wie bei den Diskus­sionen um die Pandemie selbst - nicht immer mit sach­li­chen Mitteln argu­men­tiert. Im Rahmen ihrer Reihe Fakten­check hat die Deut­sche Pres­se­agentur (dpa) nun einige Dinge klar­ge­stellt.

Zwei tech­ni­sche Sach­ver­halte durch­ein­ander geworfen

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In ihrem Fakten­check zur Corona-App des Bundes geht die dpa darauf ein, dass auf Face­book diverse Falsch­mel­dungen kursieren. In diesem Beitrag wird beispiels­weise behauptet, die "Corona Über­wa­chungs App" solle nicht mehr als App, "sondern in Zusam­men­ar­beit von Google und Apple als Update im System von Android und iOS veran­kert werden". Die Empfeh­lung bei Face­book lautet deshalb: Smart­phone-Nutzer sollten die Funk­tion "Auto­ma­ti­sche Updates" deak­ti­vieren.

Die dpa hatte bereits selbst gemeldet, dass Google und Apple parallel daran arbeiten, das Verfolgen von Kontakten zur Eindäm­mung der Pandemie in tech­ni­scher Hinsicht zu unter­stützen. Diese Tech­no­logie, eine Kontakt­ver­fol­gungs-API, wird per Soft­ware-Update auf die Geräte aufge­spielt. Anschlie­ßend muss diese vom Anwender aber erst aktiv frei­ge­geben werden. Google und Apple schaffen also ledig­lich die tech­ni­sche Basis dafür, um die Gesund­heits­be­hörden dabei zu unter­stützen, die Infek­ti­ons­ketten zu erkennen.

App der Regie­rung muss aktiv instal­liert werden

Die App der Bundes­re­gie­rung zur Kontakt­nach­ver­fol­gung müssen die Nutzer hingegen selbst aktiv instal­lieren. Damit haben die Face­book-Autoren zwei verschie­dene Konzepte mitein­ander vermischt. Die deut­sche Corona-Warn-App soll vermut­lich im Mai vom Robert Koch-Institut (RKI) in den App-Stores für Android und iOS veröf­fent­licht werden. Sie wird die aktu­elle Vari­ante der Funk­technik Blue­tooth Low Energy nutzen, um zu erfassen, wem ein Nutzer in den vergan­genen 14 Tagen begegnet ist. Das hat nebenbei bemerkt den Neben­ef­fekt, dass die App auf zahl­rei­chen älteren Smart­phones nicht laufen wird.

Die dpa warnt davor, die Funk­tion "Auto­ma­ti­sche Updates" beim Betriebs­system zu deak­ti­vieren. Denn bei den Aktua­li­sie­rungen würden in der Regel auch einige Sicher­heits­lü­cken geschlossen, die von Cyber­kri­mi­nellen ausge­nutzt werden könnten. Smart­phone-Anwender sollen sich laut der dpa vor allem dann Sorgen machen, wenn sie ein Smart­phone besitzen, das nicht mehr auf eine aktu­elle Betriebs­system-Version aktua­li­siert werden kann.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag: Die Fraun­hofer-Gesell­schaft entwi­ckelt mit dem Daten­schutz­be­auf­tragten Ulrich Kelber, dem BSI und dem Robert-Koch-Institut die Corona-App - wohl auf Grund­lage der Pepp-PT-Tech­no­logie.

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