Vodafone: In vielen Ländern hören die Behörden mit
Der Transparenz-Bericht von Vodafone über Abhör-Aktivitäten von Regierungen.
Screenshot vom Vodafone-Bericht
Im Zuge des NSA-Skandals und der Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden hat sich heraus gestellt,
dass Regierungen in aller Welt die Möglichkeiten der schönen neuen TK-Welt dazu nutzen, ihre eigenen sowie die Bürger anderer Länder zu überwachen. Vodafone sich als Reaktion darauf zu einem bemerkenswerten Schritt entschlossen: Der Telekommunikations-Konzern hat in einem Transparenz-Bericht
offengelegt, in welchen Ländern der Telekom-Riese den Behörden das
Mithören von Telefongesprächen gewähren muss. Insgesamt geht es um 29 Staaten, in denen Vodafone tätig ist. Der Konzern sei in der Regel
gesetzlich verpflichtet, Regierungsstellen solche Abhörmöglichkeiten
zu bieten, hieß es.
Der Transparenz-Bericht von Vodafone über Abhör-Aktivitäten von Regierungen.
Screenshot vom Vodafone-Bericht
So richtig transparent ist der Bericht allerdings nicht: In einigen von Vodafone nicht namentlich genannten Staaten haben demnach Behörden sogar einen direkten und ungehinderten Zugriff auf alle Gespräche. In vielen Fällen sei dort aber allein das Sprechen darüber schon strafbar, sagte Alexander Leinhos von Vodafone gegenüber der dpa. Deshalb betont der Konzern in seinem Bericht, dass er die Gesetze der jeweiligen Länder achte und darauf hoffe, dass die Regeln für derartige Veröffentlichungen künftig besser ausgestaltet werden können. Entsprechend ist das in der im Bericht veröffentlichten Länder-Tabelle vermerkt, was natürlich auch wieder aufschlussreich ist.
Mit Blick auf Deutschland versicherte der Vodafone-Sprecher: "Eine automatische Mitschneidemöglichkeit von außen gibt es in Deutschland aber definitiv nicht."
Der Guardian weiß mehr
Einem Bericht des Guardian zufolge ist Vodafone wie andere Telekom-Provider in insgesamt sechs Ländern verpflichtet, Behörden einen direkten Zugang zu den Telefonleitungen zu gewähren. Demnach soll es in Albanien, Ägypten, Ungarn, Indien, Malta, Qatar, Rumänien, Südafrika und der Türkei verboten sein, jegliche Art von Informationen über Hintertüren zum Abhören von Telefongesprächen oder Abfangen von Nachrichten preiszugeben.
Die Veröffentlichung von Informationen zu Abhörmaßnahmen in den einzelnen Ländern hält Vodafone für wichtig, um ein größeres öffentliches Verständnis dafür zu wecken. Im Prinzip ist Vodafone allerdings der Ansicht, dass die Regierungen selbst und nicht die Telekom-Provider für die nötige Transparenz sorgen sollten. Sie könnten ein vollständigeres Bild für das jeweiliges Land abgeben.
Da hat Vodafone natürlich recht - aber ganz offensichtlich wollen gerade die Regierungen, die in Sachen Lauschangriff den direkten Draht zu ihren Bürgern verlangen, nicht so gern darüber reden.