Giga Cable Max: Vodafone-Kunden erhalten Preiserhöhung
Vodafone erhöht Preise für Gigabit-Kabelanschlüsse bei Bestandskunden
Bild: Vodafone
Vor einigen Jahren brüstete sich Vodafone damit, als einer der ersten Festnetz-Internet-Anbieter zahlreichen Kunden Gigaspeed zu Hause anbieten zu können - und das ohne eine Glasfaser in die Wohnung legen zu müssen. Die Rede war vom DOCSIS-3.1-Upgrade des TV-Kabelnetzes, das in der Tat einen Downstream von bis zu 1 GBit/s ermöglicht.
Da viele Kunden dafür allerdings nicht um die 80 Euro im Monat bezahlen wollten, begann Vodafone 2020 damit, den Gigabit-Tarif Giga Cable Max zum Aktionspreis von 39,99 Euro monatlich anzubieten, was dann deutlich mehr Kunden zu einem Abschluss bewogen haben dürfte.
Die Aktion wurde in den vergangenen zwei Jahren immer wieder verlängert - und Vodafone hat betont, dass der Preis von 39,99 Euro monatlich "dauerhaft" gilt, also auch nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit. Doch dem ist nun in einigen Fällen offenbar nicht mehr so.
Nachrichten an Bestandskunden: Preiserhöhung
Vodafone erhöht Preise für Gigabit-Kabelanschlüsse bei Bestandskunden
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Dass es nicht "dauerhaft" bei dem Preis bleiben würde, hat sich bereits im Juli dieses Jahres angedeutet: Damals wurde bekannt, dass die Rabattaktion für Neukunden im Herbst dieses Jahres auslaufen soll. Mittlerweile kostet der Tarif bei Bestellung im Internet in den ersten sechs Monaten 19,99 Euro und anschließend 59,99 Euro pro Monat, wobei hier die "Wechsel-Garantie" gilt nach der der Kunde nach den ersten sechs Monaten auch in einen günstigeren Tarif mit 100, 250 oder 500 MBit/s wechseln kann.
Erste Bestandskunden berichten nun aber davon, dass sie Nachrichten von Vodafone erhalten, in denen ihnen eine Preiserhöhung für den Tarif angekündigt wird. teltarif.de liegen bislang nur Berichte von Kunden vor, bei denen die ursprüngliche 24-monatige Mindestvertragslaufzeit bereits abgelaufen ist. Ein Betroffener schreibt beispielsweise an unsere Redaktion:
Ich habe gestern eine Mail von Vodafone bezüglich der Ankündigung einer Preiserhöhung meines Giga-Cable-Max-Tarifs erhalten. Ab dem 12.01.23 wird der Preis von derzeit 39,98 Euro auf 44,98 Euro angehoben; begründet wird dies u. a. mit der Kostenentwicklung (u. a. Energiekosten). Der Tarif wurde direkt zum ersten Vermarktungsstart im Februar 2020 gebucht, laut Werbung wurde er mit einem Dauerpreis auch nach Mindestlaufzeit beworben. Gerüchten zufolge gibt es nun unterschiedliche Preiserhöhungen für Bestandskunden [...].
Darf Vodafone das?
Generell ist hierzu zu sagen, dass es sich bei der Aussage "dauerhafter Preis" um ein reines Werbeversprechen handelt, denn eine Preisaussage über einen längeren Zeitraum als 24 Monate war auch schon im Jahr 2020 nicht rechtsverbindlich.
Hinzu kommen die Neuregelungen des Telekommunikationsgesetzes, die seit dem 1. Dezember 2021 gelten. Nach Ablauf der 24-monatigen Mindestvertragslaufzeit können nämlich nun nicht nur der Kunde, sondern auch der Anbieter mit Monatsfrist kündigen - und zwar ohne Angabe von Gründen. Vodafone hätte also auch einfach kündigen können ohne Angabe von Gründen - und dem Kunden anschließend einen teureren Vertrag anbieten.
Offenbar will Vodafone die Kunden aber nicht verlieren und verschickt stattdessen Ankündigungen zur Preiserhöhung. Selbstverständlich können Kunden dem widersprechen, müssen dann aber ggf. damit rechnen, dass Vodafone von sich aus den Vertrag kündigt. Besonders perfide ist die Masche also, wenn der Kunde am Ort keine andere Möglichkeit für einen Breitbandanschluss hat. Laut einem Statement gegenüber Caschys Blog betreffe die derzeitige Anpassung "weniger als ein Prozent der Festnetzkunden". Diese sollen "bis Ende November vom Unternehmen informiert" werden.
Wer sich unsicher ist, ob das Verhalten von Vodafone mit den AGB des eigenen Vertrags vereinbar ist, kann sich mit Vertrag, AGB und Kündigungsschreiben an die örtliche Verbraucherzentrale wenden und dort eine Rechtsberatung einholen.