Jahreszahlen

Vodafone: Trendwende im vierten Quartal

Erstmals seit mehr als drei Jahren legten die Service-Umsätze wieder zu - wenn man das Gesamtjahr betrachtet, bleibt allerdings ein Minus stehen. Im Festnetzbereich stiegt die Nachfrage nach Highspeed-Produkten .
Von Marie-Anne Winter

Vodafone-Ballons vor der Firmenzentrale Vodafone-Ballons vor der Firmenzentrale
Bild: Vodafone
Vodafone Deutschland hat heute neue Zahlen vorgelegt: Erstmals nach dreieinhalb Jahren dreht sich der Gesamt-Service-Umsatz von Vodafone wieder ins Wachstum. Im vierten Quartal stieg der Gesamt-Service-Umsatz um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,516 Milliarden Euro. Dabei legte der Mobilfunk-Service-Umsatz geringfügig um 0,3 Prozent zu, der Festnetz-Service-Umsatz um immerhin 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. In der Ganzjahresbetrachtung liegt der Rückgang im Service-Umsatz allerdings bei -0,4 Prozent. Vodafone-Ballons vor der Firmenzentrale Vodafone-Ballons vor der Firmenzentrale
Bild: Vodafone
Zu den verbesserten Ergebnissen im letzten Quartal trugen vor allem ein Vertragskundenwachstum im Mobilfunk bei, dazu kam ein starkes Umsatzwachstum um 7,6 Prozent im Kabel und eine Trendwende im DSL-Geschäft im 2. Halbjahr.

Durch die realisierten Synergien und Einsparungen in den kommerziellen Kosten wuchs das EBITDA im Gesamtjahr um 2,1 Prozent auf 3,46 Milliarden Euro, die EBITDA-Marge stieg um 0,8 Prozentpunkte. Der Gesamtumsatz legte um 2,1 Prozent auf 10,626 Milliarden Euro zu.

Mobilfunk: Wieder Vertragskundenwachstum

Im Gesamtjahr 2015/16 war die Umsatzentwicklung im Mobilfunk mit -1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr negativ. Allerdings konnte der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr halbiert werden. Wichtigster Grund dafür ist das Wachstum der Vertragskundenbasis um rund 594 000 Kunden im Gesamtjahr - das entspricht einer Steigerung um 3,7 Prozent. Getrieben wurde das Kundenwachstum durch das erfolgreiche Weihnachtsgeschäft und das weiter verbesserte Angebot rund um die Red Tarife.

Im Einsteiger-Segment zählt Vodafone bereits mehr als 1,6 Millionen Smart- und Otelo-Kunden. Der Prepaid-Bereich hat sich vor allem im 2. Halbjahr wieder stabilisiert, auch wenn Vodafone hier insgesamt Kunden verloren hat. Zum Ende des vierten Quartals verzeichnete Vodafone 30,334 Millionen Teilnehmer im Mobilfunk, davon 16,591 Millionen Vertragskunden. Der ARPU ist im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen auf 15,1 Euro.

Festnetz: Nachfrage nach Highspeed-Breitband

In der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf In der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf
Bild: Vodafone
Das Festnetz-Geschäft ist im Gesamtjahr um 1,5 Prozent gewachsen. Grund dafür waren das unverändert starke Umsatzwachstum im Kabel-Bereich von 7,6 Prozent und die Stabilisierung im DSL-Geschäft. Im letzten Halbjahr wuchs der Kundenbestand im Kabel-Bereich um 192 000, bei DSL-Anschlüssen um 47 000 Kunden. Der Wunsch nach mehr Geschwindigkeit zeigt sich sowohl im Kabel-Bereich als auch im DSL-Geschäft: Immer mehr Kunden wollen über Kabel mit 200 MBit/s surfen oder wählen VDSL. Mittlerweile haben Vodafone-Techniker mehr als 13 Millionen Haushalte im Kabelverbreitungsgebiet 200-MBit-fähig gemacht. Damit kann ein Drittel aller Deutschen mit Vodafone doppelt so schnell surfen wie mit herkömmlichem Vectoring. Im Festnetzbereich zählte Vodafone zum Ende des vierten Quartals 5,825 Millionen Kundenanschlüsse, davon 3,020 Millionen mit Kabel- und 2,805 Millionen mit DSL/VDSL-Anschlüssen.

Investitionen ins Netz

Im Rahmen seines Netzmodernisierungs- und Ausbauprogramms hat Vodafone in den letzten zwei Jahren rund 5 Milliarden Euro investiert und sein Netz weiter ausgebaut. Vor allem an hochfrequentierten Orten wie in Stadien, Einkaufszentren, Bahnhöfen und Flughäfen, aber auch entlang der Autobahnen sowie Bahnstrecken hat Vodafone seine Kapazitäten deutlich erweitert. Durch die Modernisierung profitieren Vodafone-Kunden mit entsprechend ausgerüsteten Endgeräten von der besseren Sprachqualität mit Voice over LTE. Die Gesprächsabbruchrate fiel mit 0,44 Prozent auf den niedrigsten bislang ermittelten Wert.

Bei Vodafone ist der Mobilfunkturbo LTE nach eigenen Angaben bereits auf 87 Prozent der Fläche Deutschlands verfügbar - bei Geschwindigkeiten von bis zu 225 MBit/s. 7,7 Millionen LTE-Kunden surfen und telefonieren dank des Ausbaus schon heute rund 80 Prozent der Zeit im modernsten LTE-Netz. Noch in diesem Jahr wird Vodafone in rund 50 Großstädten Geschwindigkeiten von 375 MBit/s anbieten, in allen Großstädten Deutschlands dann im nächsten Jahr. Schon bald soll die Geschwindigkeit auf 525 MBit/s steigen. Voraussichtlich zum Jahresende wird Vodafone an ausgewählten Orten sogar Geschwindigkeiten von mehr als 1 GBit/s ermöglichen.

Integration erfolgreich abgeschlossen

Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter
Bild: Vodafone
Zur Netzqualität hat laut Vodafone auch die Integration von Vodafone und Kabel Deutschland beigetragen, die zweieinhalb Jahre nach dem Erwerb der Mehrheitsanteile von Kabel Deutschland durch Vodafone fast abgeschlossen ist. In der Technik wurden die beiden Netze inklusive Backbones zu einem 400 000 Kilometer langen Kabel-Glasfasernetz zusammengelegt, sowie Mobilfunkstationen an die Kabel-Glasfaser-Infrastruktur angebunden. Bereits seit September 2015 treten die beiden Unternehmen mit ihrem Angebot unter der einheitlichen Marke Vodafone auf. Dazu gehören auch rund 200 ehemalige Kabel Deutschland-Shops, die nun Vodafone-Shops sind.

Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland: "Wir wachsen wieder - damit ist ein wichtiges Etappenziel erreicht. Aber die Arbeit geht weiter: Als Gigabit Company werden wir unsere Kunden mit Highspeed und den attraktivsten Angeboten am Markt begeistern. Mit unserer einmaligen Infrastruktur aus Kabel-Glasfasernetz und hochleistungsfähigem Mobilfunk haben wir dafür die besten Voraussetzungen."

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