Themenspezial: Verbraucher & Service Abgeblitzt

Vodafone verweigert Erstattung der Überweisungsgebühr

Mit Bezug auf teltarif.de wollte ein Voda­fone-Kunde, der jahre­lang die Extra-Gebühr für Über­wei­sungen sogar doppelt bezahlt hatte, sein Geld zurück­for­dern. Doch plötz­lich stellt Voda­fone sich stur.
Von

Vodafone will Überweisungsgebühr nicht erstatten Vodafone will Überweisungsgebühr nicht erstatten
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
teltarif hilft: Voda­fone wollte 2,50 Euro pro Über­wei­sung: So berich­teten wir Ende Februar über einen Fall, bei dem eine Voda­fone-Kundin unsere Hilfe benö­tigte, um die unge­recht­fer­tigte Gebühr für das Bezahlen per Über­wei­sung zurück­zufor­dern. Seiner­zeit lenkte Voda­fone ein.

Doch damit scheint es nun offenbar vorbei zu sein. Im Dezember 2021 hatte der EuGH fest­gelegt: Zusatzent­gelte für Über­wei­sungen sind tabu. Die Entschei­dung des EuGH war aller­dings noch kein finaler Abschluss des Verfah­rens. Das Gericht aus München hatte dem EuGH den juris­tischen Sach­ver­halt nur im Rahmen einer Rechts­anfrage zur Beur­tei­lung vorge­legt. Nach dieser Beur­tei­lung durch den EuGH ist es noch notwendig, dass das Gericht in München das final umsetzt und in ein rechts­kräf­tiges Urteil verwan­delt.

Und mit dieser Begrün­dung verwei­gert Voda­fone in einem teltarif.de vorlie­genden weiteren Fall nun die Erstat­tung dieser Gebühren, die ein Kunde jahre­lang sogar doppelt bezahlt hatte.

Zwei Rech­nungen - zwei Mal Über­wei­sungs­gebühr

Vodafone will Überweisungsgebühr nicht erstatten Vodafone will Überweisungsgebühr nicht erstatten
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Mit Bezug auf unseren teltarif-hilft-Bericht schrieb uns ein Voda­fone-Kabel-Kunde Anfang März:

Seit Jahren muss auch ich an Voda­fone für meine zwei Über­wei­sungen für Fern­sehen und für Internet jeweils 2,50 Euro Gebühren bezahlen, weil ich nicht am Last­schrift­ver­fahren teil­nehmen wollte, da ich immer wieder Probleme mit Inter­net­anbie­tern wegen fehler­hafter Abbu­chungen hatte. Deshalb habe ich bei Voda­fone entschieden, meine fälligen Zahlungen für Fern­sehen und Internet immer selbst zu über­weisen und bin damit (bis auf die 5 Euro Gebühren - Voda­fone nennt das "Zahlung ohne Bank­einzug") gut gefahren.

Ich darf nicht einmal die Rech­nung für Fern­sehen und die Rech­nung für Internet in einer Summe über­weisen, um so 2,50 Euro zu sparen, da Voda­fone sonst bei der Buch­hal­tung und Zuord­nung durch­ein­ander­kommen könnte, was natür­lich durch die korrekte Bezeich­nung im Verwen­dungs­zweck gar nicht möglich sein kann. Habe ich eine Chance, sämt­liche Gebühren wegen Nicht­teil­nahme am Last­schrift­ver­fahren von Voda­fone wieder­zube­kommen?

Wir leiteten die Sache gerne an Voda­fone weiter, der Kunde konnte uns alle betref­fenden Rech­nungen der vergan­genen drei Jahre vorlegen. Wir machten dem Kunden aller­dings keine Hoff­nung darauf, dass Rech­nungs­posten erstattet werden, die länger als drei Jahre zurück­liegen, da Voda­fone sich hierbei stets auf die Verjäh­rungs­klausel beruft.

Kunde blitzt bei Voda­fone ab

In dieser Woche erhielt der Kunde nach der Inter­ven­tion von teltarif.de dann vom Voda­fone-Kunden­ser­vice folgende E-Mail:

Schönen Guten Tag. Sie schreiben nun mit einem Kunden­berater aus der Kabel-Abtei­lung. Gerne kümmere ich mich um Ihr Anliegen. Ich habe für Ihre Verträge die Selbst­zah­ler­pau­schale raus genommen. Sie wird zukünftig nicht mehr berechnet. Sie haben Ihren Vertrag vor dem 13. Januar 2018 abge­schlossen. Unserer Ansicht nach gilt § 270a BGB nicht für Verträge, die vor diesem Stichtag abge­schlossen wurden. Voda­fone hat gegen das anders­lau­tende Urteil des Land­gerichts München I Beru­fung einge­legt. Es ist daher nicht rechts­kräftig. Deshalb sehen wir uns aktuell nicht zur Rück­erstat­tung der entspre­chenden Selbst­zah­ler­pau­schale verpflichtet. Haben Sie noch Fragen?
Immerhin wird dem Kunden ab sofort die Extra­gebühr nicht mehr berechnet. Auf unsere Frage an Voda­fone, warum man der vorigen Kundin die Beträge erstattet hatte, diesem Kunden aber nicht, erhielten wir folgende knappe Antwort von Voda­fone:
Das Verfahren ist bekannt­lich noch nicht abge­schlossen. Der EuGH hat das Verfahren an das Münchener Gericht, das um Entschei­dungs­hilfe gesucht hatte, zurück­ver­wiesen.
Man kann nur hoffen, dass Voda­fone seine Ankün­digung wahr macht, sich "selbstver­ständ­lich" an die Urteile zu halten, wenn diese rechts­kräftig sind. Dem zweiten Kunden empfahlen wir in der Zwischen­zeit, mit den Juristen seiner örtli­chen Verbrau­cher­zen­trale Kontakt aufzu­nehmen. Der vzbv hatte ja seiner­zeit das Urteil vor dem LG München I erstritten.

Update 21. März: Verfahren zieht sich hin

Vom vzbv hat der Leser inzwi­schen folgende Antwort erhalten:

Leider ist das Gerichts­ver­fahren des vzbv gegen Voda­fone noch nicht beendet. Es liegt immer noch beim Ober­lan­des­gericht München. Das Gericht hat zudem den Verhand­lungs­termin ins nächste Jahr, auf den 02.03.2023, verschoben. Leider müssen wir nun weiterhin auf die endgül­tige Gerichts­ent­schei­dung warten.
Ende des Updates.

Fast drei Jahre lang bezahlte ein Voda­fone-Kunde für seinen Prepaid-Tarif deut­lich mehr als vorge­sehen - bis sich heraus­stellte, dass es sich um den falschen Posten eines Dritt­anbie­ters handelte. Für die Erstat­tung musste teltarif.de mithelfen.

Mehr zum Thema Vodafone