Frage-Antwort?

Übersichtliches Wissen: WolframAlpha im ersten Test

Suchmaschine ist kein Google-Killer, aber für manche Aufgabe die bessere Wahl
Von Ralf Trautmann

Wer aktuell einen ersten (oder schon zweiten) Blick auf die neue Suchmaschine WolframAlpha wirft, wird zunächst ein oder zwei Probleme bemerken: Die grafische Gestaltung ist je nach Browser "zerschossen", sprich, das Layout ist nicht in der richtigen Form. Zum Zweiten arbeitet das System sehr langsam und versagt zeitweilig seinen Dienst. Wer diese (hoffentlich bald) behobenen Probleme in Kauf nimmt, kann dann aber einiges entdecken: Wir haben den neuen Suchdienst, der laut Selbstdefinition übrigens gar keine Suchmaschine sein und keine Linklisten, sondern Antworten liefern will, angetestet.

Noch nicht ganz ausgereift, und sicher in kurzer Zeit auch noch nicht überarbeitet, sind die Möglichkeiten der Suche selbst. Vom den angekündigten Antworten auf ganze Sätze ist noch nicht viel zu spüren, im Gegenteil: WolframAlpha antwortet "nur" auf korrekt eingesetzte Begriffe, die in das Ergebnis einfließen sollen, ansonsten erhält der Nutzer schnell das Feedback "WolframAlpha isn't sure what to do with your input". Einfache Wünsche wie "Compare berlin with bonn" (Vergleiche Berlin mit Bonn) funktionieren noch, in diesem Beispiel zeigt WolframAlpha wie gewünscht Vergleichsdaten zwischen den beiden Städten, die übersichtlich via schlichter Tabelle ausgegeben werden. Es zeigt sich aber, dass die Eingabe von schlichten Suchwörtern ohne Satz-Zusammenhang aktuell die bessere Variante ist.

WolframAlpha: Bisher nur des Englischen mächtig

Startseite von Wolframalpha Startseite von WolframAlpha Laut Ankündigung soll WolframAlpha zudem unabhängig von der verwendeten Sprache funktionieren, soweit ist es aber offenbar noch (lange) nicht: Aktuell kann der Dienst nur mit englischen Begriffen umgehen. Trotzdem muss auf Daten zu Deutschland nicht verzichtet werden: Sowohl die deutsche Schreibweise "Brandenburger Tor" als auch "Brandenburg Gate" erkennt WolframAlpha und weist dies als "Building" (Gebäude) aus, das 1791 fertiggestellt wurde. Darüber hinaus weiß der Dienst, dass sich als weiteres besonderes Gebäude der "Berliner Fernsehturm" mit einer Höhe von 368 Metern in einer Distanz von 2,2 Kilometern findet. Fotos indes sucht man (wie übrigens bei jedem anderen Suchbegriff ebenfalls) vergebens.

Auch wenn Englisch die genutzte Sprache ist und das Brandenburger Tor international als sehr bekannt durchgehen kann, findet auch manche hauptsächlich regional relevante Information Einzug: Dies gilt dann unter anderem für Kleinstädte wie zum Beispiel Lingen in Niedersachen (51 310 Einwohner).

Auch hinsichtlich der Politik zeigt sich WolframAlpha informiert: So gibt es selbstverständlich Fakten über international bekannte Persönlichkeiten wie Barack Obama, Bill Clinton oder auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel im Datenschatz von WolframAlpha, aber auch ehemalige deutsche Kanzler wie Helmut Kohl und Gerhard Schroeder (leider nicht mit ö) werden gefunden und jeweils mit vollständigem Namen, Geburtsort und -datum ausgegeben. Alle werden als "Head of State" kategorisiert, WolframAlpha schweigt sich aber kurioserweise über den dazugehörigen Staat genauso aus wie über den Zeitpunkt der Tätigkeit.

Auch Joschka Fischer ist drin und dem "government" zugeordnet, bei Frank-Walter Steinmeier versagt WolframAlpha jedoch komplett seinen Dienst. Wer auf den Bindestrich verzichtet, erhält stattdessen eine Statistik zur Namensverteilung in den USA nach ethnischen Gruppen für Frank, Walter, Stein und Meier.

Bei manch anderem Begriff, zu dem WolframAlpha nachweislich Wissen parat hat, streikt die Suchmaschine je nach Suchwort ebenfalls: Wer "VGA display" eingibt, erhält kein Ergebnis. Wer dagegen auf "display resolution" setzt, erhält die Grundauflösungen für alle möglichen Standards, zum Beispiel eben auch für VGA.

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