GasLINE: Glasfaser-Backbone für 450connect
Der Infrastrukturanbieter GasLINE stellt den Glasfaser-Backbone für das vom Kölner Unternehmen 450connect betriebene 450MHz-Funknetz bereit. Die beiden Unternehmen unterzeichneten eine entsprechende langfristige Vereinbarung. Der Glasfaser-Backbone bildet die technische Grundlage für die Anbindung der mehr als 1600 Funkstandorte an die georedundanten Zentraltechniken des ausfallsicheren 450MHz-Funknetzes.
450connect hat bekanntlich von der Bundesnetzagentur die Lizenz zum Betreiben von sicherheitskritischen Funkfrequenzen für Energieversorger und kritische Infrastrukturen auf 450 MHz (ehemalige C-Netz-Frequenzen) bekommen.
"Zivilisten" können dieses Netz nicht benutzen. Auch die Behörden mit Sicherheitsaufgaben (BOS = Blaulicht Organisationen wie Rettungsdienste, Feuerwehr, THW, Polizei etc.) waren bei der Bewerbung um diese Frequenzen "leer" ausgegangen.
25 Jahre Glasfaser-Erfahrung
Die Idee von GasLINE ist, Glasfaserleitungen entlang von Gasleitungen zu verlegen. Deren Trassen sind extra gesichert
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"GasLINE ist seit mehr als 25 Jahren als LWL (Lichtwellenleiter, sprich Glasfaser)-Infrastrukturanbieter deutschlandweit tätig und erfüllt unsere hohen Sicherheitsanforderungen optimal. Deshalb freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit", betont Carsten Ulrich, Sprecher der Geschäftsführung von 450connect.
Hohe Anforderungen ans 450MHz-Funknetz
Das Unternehmen GasLINE wurde 1996 durch 15 Fern- und Regionalgasgesellschaften gegründet und wird zusammen mit 450connect den Aufbau des "dedizierten und redundanten Backbone-Netzes" der 450MHz-Plattform bauen.
Das Netz wird eine Gesamtlänge von mehr als 2500 Kilometern haben und soll die hohen Anforderungen an Sicherheit, Resilienz und Wirtschaftlichkeit erfüllen, sowohl beim Netzaufbau als später auch beim Netzbetrieb durch 450connect. GasLINE wird dabei seine bestehende LWL-Infrastruktur zur Verfügung stellen. Ferner werden die regional notwendigen Glasfaseranbindungen zu den zentralen Richtfunkstandorten entlang des Glasfaser-Backbones für 450connect von GasLINE aufgebaut.
Sicher bis 72 Stunden nach Stromausfall
Auf dieser Infrastruktur wird 450connect ein Transportnetz mit eigener Technik sowie mit einer 72-stündigen Notstromversorgung bauen. Sollte also der Strom länger wegbleiben, bliebe das Netz drei Tage nutzbar. Die Betreiber kritischer Infrastrukturen wie 450connect legen höchsten Wert auf die physikalische Sicherheit des Netzes.
Hochleistungsfähige Glaserfaserinfrastruktur
Der Name "GasLINE" kommt nicht von ungefähr. Das Glasfasernetz des Unternehmens verläuft über weite Strecken im Schutzstreifen der Gashochdruckleitungen, deren Trassen besonders abgesichert sind, beispielsweise gegen versehentliche oder absichtliche Beschädigungen.
GasLINE verfügt nach eigenen Angaben über ein "deutschlandweit flächendeckendes" Netz mit einer derzeitigen Trassenlänge von über 32.000 km. Dieses wird kontinuierlich weiter ausgebaut; bis 2024 sind zusätzlich 3000 km Glasfaserstrecken geplant. Dazu gehört u.a. auch die Breitband-Erschließung von Gemeinden und der "kundengetriebene" Ausbau für 5G-Netze der Mobilfunkbetreiber.
GasLINE hat Netzkopplungen zu gebietsübergreifenden Glasfaser-Infrastrukturen in Städten (z.B. mit örtlichen City- und Regio Carriern) und mit Netzbetreibern in benachbarten Ländern. Die Netztopologie schließt Telekommunikationszentren (sogenannte "Telehäuser" und PoPs), die relevanten Internetaustauschknoten und Zentren der IKT- und Medienbranche ein.
Glasfaser zukunftssicher
"Unser deutschlandweites Glasfasernetz ist für eine zukunftssichere Breitbandversorgung - auch in den ländlichen Regionen - ausgelegt. Wir stellen eine verlässliche und leistungsstarke LWL-Infrastruktur zur Verfügung, die unsere Kunden seit Jahren schätzen. Wir freuen uns, maßgeblicher Partner für 450connect zu sein. Mit unserem Glasfasernetz leisten wir einen wichtigen Beitrag zur 450MHz-Plattform von 450connect und so zur Digitalisierung der Energie- und Wasserwirtschaft und anderer kritischer Infrastrukturen", sagt Wolfram Rinner, Geschäftsführer der GasLINE GmbH & Co. KG, wie das Unternehmen genau heißt.
Ist Gazprom beteiligt?
Bevor nun jemand an Gazprom denkt: Die Firma Wingas (Kassel), war oder ist eine 100-prozentige Tochter der Gazprom und war bis zum Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine Mitglied im BREKO-Verband gewesen, wurde dort aber ausgeschlossen. Die Unternehmen "Wingas" und "GasLINE" haben außer dem Thema "Erdgas" nichts miteinander zu tun.
Hinter dem Unternehmen GasLINE stecken die Energieversorger Avacon, Bayerngas, Eins (Energie in Sachsen), Encevo, EWE, Gas-Union, Hansewerk, Lineworx, VNG und Westenergie.
In einer weiteren Meldung geht es um das Thema Glasfaserausbau: Wenn Fingerspitzengefühl gefragt ist.