Hintergrund

Probleme beim DSL-Provider-Wechsel

Mancher Wechselkunde steht monatelang ohne DSL-Anschluss da
Von Björn Brodersen

Erst vor einigen Tagen kritisierte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen die vielen fehlerhaften Abläufe bei DSL-Anschluss-Umstellungen. Die Beschwerden über endlose Warteschleifen, teure Bandansagen und dreistes Abwimmeln häuften sich, berichtete sie. Oft seien Verbraucher wochenlang ohne Internet und Telefon, weil die Abstimmung zwischen den Anbietern und dem Netzbetreiber nicht funktioniere. Dabei schöben sich die Anbieter oft die Schuld gegenseitig in die Schuhe.

Allerdings gab es im vergangenen Jahr auch schon erste Initiativen, um Probleme bei der Abwicklung von DSL-Wechselprozessen zu reduzieren. Warum aber diese Gespräche zwischen den einzelnen DSL-Resellern und der Telekom noch zu keinen Ergebnis geführt haben, darüber schweigen die Beteiligten lieber. Anscheinend aber haben bestimmte Reseller kein Interesse daran, dass ihre bestehenden Kunden zu leicht zu einem anderen Anbieter wechseln können.

Die häufigsten Ursachen für Verzögerungen bei der Anschluss-Schaltung

Zu den häufigsten Gründen, warum ein neuer Resale-Anschluss nicht in der üblichen Frist von einigen Tagen bis zu drei Wochen geschaltet werden kann, gehören: Ein aggressiv um Neukunden werbender Anbieter ist mit dem Neukunden-Ansturm überfordert; der alte Provider hat die entsprechenden Ports in der Telekom-Vermittlungsstelle nicht freigegeben oder DSL beim scheidenden Kunden noch gar nicht abgeschaltet; oder der Auftrag auf Umstellung wird an einer Stelle der Kette verschlampt. Die Software-Probleme der T-Com, die zu Beginn vergangenen Jahres für ein Chaos bei der Bereitstellung von DSL-Anschlüssen gesorgt hatten, sind aber inzwischen behoben.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bezog sich in ihrer Kritik namentlich auf den DSL-Reseller 1&1. Ob jedoch Kunden des Anbieters aus Montabaur öfter von Umstellungsproblemen betroffen sind als abwanderungswillige Kunden anderer Reseller, lässt sich nicht sagen: Wo mehr Kunden vorhanden sind, kann aber auch mehr falsch laufen. Die 1&1-Mutter United Internet (auch GMX und Schlund) ist mit mehr als 1,8 Millionen Kunden der zweitgrößte DSL-Provider Deutschlands.

Häufige Fehler der Verbraucher

Manchmal kann allerdings auch der Kunde selbst dafür sorgen, dass der neue Anschluss nicht gleich geschaltet werden kann, beispielsweise wenn der alte DSL-Vertrag nicht gekündigt wurde. Wechselwillige Nutzer sollten darauf achten, dass sie entweder selbst ihren bestehenden DSL-Anschluss rechtzeitig beenden oder besser noch diese Kündigung durch den neuen Anbieter veranlassen. Was wohl auch hin und wieder vorkommt, sind Nutzer, die bei einem neuen Anbieter einen Anschluss-Wechsel in Auftrag geben und sich kurzfristig für einen dritten Provider entscheiden. In einem solchen Fall muss die T-Com, wenn sie die Umstellung zum ursprünglich als neuen Provider auserkorenen Anbieter bereits eingeleitet hat, auf die Portfreigabe durch dieses Unternehmen warten.

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