Phishing

BKA zerschlägt internationale Bande von Online-Betrügern

Installierte Trojanische Pferde griffen Kontodaten der User ab
Von ddp / Björn Brodersen

Dem Bundeskriminalamt (BKA) ist ein Schlag gegen eine internationale Bande von Online-Betrügern gelungen. Bereits am Dienstag wurden neun Wohn- und Geschäftsräume durchsucht und zehn Tatverdächtige festgenommen, wie das BKA und die zuständige Staatsanwaltschaft Bonn heute mitteilten. Nach 18 Monaten Ermittlungsarbeit griffen die Beamten den Angaben zufolge in Bad Homburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Elmshorn zu.

Den Tatverdächtigen wird vorgeworfen, Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern (TAN) deutscher Bankkunden ausgespäht und für illegale Finanztransaktionen ins Ausland genutzt zu haben. Dadurch soll ein Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro entstanden sein.

Die Täter setzten spezielle Computer-Schadprogramme (Trojanische Pferde) ein, die die Daten der Bankkunden abfingen und auf Server der Täter leiteten. Diese Schädlinge wurden zunächst als gefälschte E-Mail-Nachrichten der Deutschen Telekom, von eBay, der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) sowie des BKA massenhaft versendet. Sobald der Dateianhang einer solchen E-Mail geöffnet wurde, erfolgte die Infizierung des betroffenen Rechners.

Finanzagenten überwiesen die Geldbeträge ins Ausland

Mit den Daten wurden Überweisungen von den Bankkonten der Opfer auf Konten zuvor eigens angeworbener Mittelsmänner vorgenommen. Diese so genannten Finanzagenten überwiesen die Geldbeträge abzüglich einer Provision nach Russland und in die Ukraine. Dort wurde die Beute über ein ausgeklügeltes System auf ausländische Konten weitergeleitet, die zuvor von den Tätern eröffnet worden waren. Schließlich konnten die Täter an deutschen Geldausgabeautomaten über die Geldbeträge verfügen.

Die Staatsanwaltschaft Bonn und das BKA verhinderten den Angaben zufolge jedoch in Zusammenarbeit mit deutschen Bankinstituten einen Großteil der illegalen Finanztransaktionen. Dennoch habe die kriminelle Vereinigung beträchtliche Gewinne gezielt, hieß es. Gegen acht der zehn Festgenommenen, zwei Frauen und sechs Männer, wurde Untersuchungshaft angeordnet.

BKA-Präsident Jörg Ziercke wertete die Festnahmen als beachtlichen Erfolg: "Das Internet darf sich nicht zu einem verfolgungsfreien Raum entwickeln", sagte er. Neben einer engen Kooperation von Justiz und Polizei sei deshalb das Schritthalten mit der technischen Entwicklung von besonderer Bedeutung.

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