Eindruck

Handy-Betriebssystem Blackberry 10 von RIM nimmt Gestalt an

teltarif.de konnte einen Blick auf das Testgerät "Dev Alpha B" werfen
Aus Frankfurt berichtet

Außerhalb des Blackberry-Mikro­kosmos glauben viele Beobachter, dass das Unternehmen kurz vor dem Aus stünde. Dagegen sprechen allerdings beindruckende Zahlen: Das Unternehmen verfügt aktuell über 2,3 Milliarden US-Dollar (ca. 1,8 Mrd. Euro) Bar­reserven und hat keine Schulden. Weltweit nutzen 80 Millionen Kunden einen Blackberry und 60 Millionen den haus­eigenen Blackberry-Messenger (BBM), der eine kostenlose Kommu­nikation zwischen allen Blackberry-Endgeräten weltweit ohne Rücksicht auf das verwendete Mobil­funk­netz erlaubt. Für die Nutzung des Dienstes müssen Nutzer nur die für jedes Gerät einzigartige "Blackberry PIN" kennen.

Handy-Betriebssystem Blackberry 10 von RIM nimmt Gestalt an Blackberry-AppWorld mit großer App-Auswahl
Bild: teltarif.de
Mehr als 3 Milliarden Apps wurden bisher herunter­geladen, mehr als 105 000 verschie­dene Apps stehen in der Blackberry-AppWorld zum Verkauf bereit, was doppelt so viele wie noch vor einem Jahr sind. Mehr als 200 000 Blackberry-Enterprise-Server sind weltweit angeschlossen, mehr als 650 Netze in 175 Ländern weltweit bieten Blackberry Dienste an.

"Vision Mobile" hat ermittelt, dass Blackberry-Entwickler derzeit 4 Prozent mehr Umsatz pro App bzw. Monat machen als bei iOS (Apple) und ungefähr 40 Prozent mehr Umsatz als Entwickler für Android.

In Deutschland hat Blackberry bereits über 20 Millionen Geräte verkauft. Die Nutzer verteilen sich hierzulande zu 80 Prozent auf Geschäfts­kunden und zu 20 Prozent auf Endverbraucher: Bei den Akti­vierungen von Unter­nehmens­servern (BES) gab es eine Steigerung gegenüber dem letzten Jahr von 13,3 Prozent, 625 neue Kunden entschieden sich erstmalig für das Blackberry-System, das in allen DAX-notierten Unternehmen genutzt wird.

Da in den Unternehmen nicht nur Blackberry-Endgeräte, sondern längst auch andere Systeme wie iOS von Apple oder Googles Android zum Einsatz kommen, erlaubt der Blackberry-Enterprise-Service 10 (BES 10), alle diese Geräte von einer einzigen Konsole aus verwalten zu können. Dabei ist RIM bewusst, dass noch viele ältere Geräte mit Soft­ware­ver­sionen 5, 6 oder 7 im Umlauf sind, die weiterhin unterstützt werden sollen.

Neue Blackberrys sollen Anfang 2013 kommen

Blackberry wird bei der Version 10 auf den bisher notwendigen Blackberry-Internet-Service (BIS) verzichten, was den Wunsch vieler Endkunden ein Blackberry-Endgerät auch in Netzen oder bei Service-Providern, die keinen Blackberry-APN zu Verfügung stellen können oder wollen (z.B. Tief­stpreis-Discounter) spürbar entgegen kommt. Im "privaten" Bereich kommuniziert das Mail­programm künftig über bekannte Protokolle wie POP3 oder IMAP direkt mit den jeweiligen Mailservern, im dienstlichen Teil ist wie bisher der Blackberry-Enterprise-Server (BES) notwendig.

Diskutiert wurde auch eine Zusatz­software, womit Blackberry-Funktionen auch auf Geräten anderer Hersteller und Platt­formen genutzt werden können. Dies gab es vor einigen Jahren beispielsweise für den Nokia Communicator 9500.

Wie teltarif.de am Rande der Veranstaltung erfuhr, finden derzeit intensive Verhandlungen mit deutschen Netz­betreibern und Content-Anbietern statt. Somit könnte der bislang nur bei Vodafone für Prepaid-Kunden erhältliche Blackberry-Dienst auch bei weiteren Netz­betreibern möglich werden und mit dem Start von Blackberry 10 würden viele neue Apps zur Verfügung stehen.

Als Liefer­termin der neuen Blackberry-Geräte wurde Anfang 2013 genannt, vermutlich dürften beim Mobile World Congress (MWC) in Barcelona erste Details bekannt gegeben werden.

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