Sicherheitshandy

Eigenes Netz für die Kommunikation von US-Präsident Obama

Wie Barack Obama seine Mobil-Kommunikation schützt
Von dpa / Jennifer Buchholz

Der US-Präsident setzt auf Blackberry und sein eigenes Telefonnetz Der US-Präsident setzt auf Blackberry und sein eigenes Telefonnetz
Bild: dpa
Beim ersten Wahlsieg von Barack Obama wurde ein Smart­phone vom Typ Blackberry 8830 zum Symbol. Mit der mobilen E-Mail-Maschine steuerte der Spitzen­kandidat der Demo­kratischen Partei seine Kampagne - und musste nach seinem Wahl­triumph entgeistert fest­stellen, dass ihm die Sicherheits­experten die Verwendung seines geliebten Blackberrys als nicht hinnehmbares Sicher­heits­risiko untersagten.

RIM BB Curve 8900

Es dauerte nicht lange, bis Obama wieder mobil telefonieren und eine E-Mail nach der anderen verschicken konnte. Doch die Infra­struktur für die mobile Tele­kommu­nikation des US-Präsidenten unter­scheidet sich enorm von der nur mäßig geschützten Technik, die Obama zuvor eingesetzt hatte.

Der US-Präsident setzt auf Blackberry und sein eigenes Telefonnetz Der US-Präsident setzt auf Blackberry und sein eigenes Telefonnetz
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Auf zahlreichen Fotos des offiziellen Fotografen des Weißen Hauses, Pete Souza, sieht man Obama seit geraumer Zeit mit einem Blackberry Curve 8900 oder einem anderen Modell des kanadischen Smartphone-Herstellers. Blackberry setzte für Obama eine eigene geschlossene Netz-Infrastruktur auf - und Menschen, mit denen er häufig kommuniziert, bekamen laut US-Medien daran angeschlossene Geräte. Ähnlich wie beim aktuellen Generation der Sicherheitshandys im Bundes­kanzleramt werden die Blackberrys von Obama zusätzlich mit einer Ver­schlüssel­ungss­oftware abgesichert. Dabei kommt vermutlich die Lösung SecurVoice [Link entfernt] des US-Unternehmens SecurDigital zum Einsatz. Die Gesprächspartner von Obama müssen ebenfalls über so ein Gerät verfügen - oder die Daten zwischendurch umverschlüsselt werden. Bei der Festnetz-Telefonie setzt Obama unter anderen speziell gesicherte Geräte von Telecore und Cisco ein.

Zum Schutz der mobilen Telefonate, SMS und E-Mails des Präsidenten verlassen sich die US-Sicherheitsdienste jedoch nicht allein auf die Ver­schlüssel­ung der Inhalte. Ohne weiteren Schutz könnte nämlich zumindest die Position des Handys ausspioniert werden, wenn es sich in die Funkzellen der Umgebung einbucht. Deshalb befindet sich dem Vernehmen nach in der Nähe des "POTUS" (President of the United States of America) stets eine sichere Basisstation, in die das Smartphone sich exklusiv einbucht. Diese Basis­station dürfte dann über eine Satelliten­verbindung mit der Außenwelt kommunizieren. Laut US-Medien sind zudem die GPS-Chips von Obamas Blackberrys blockiert.

Obama erhält nur offizielle Mitteilungen

Um das Postfach des Präsidenten vor Schad­software zu schützen, werden keine Mail-Angehänge an ihn weitergeleitet. Ohnehin verfügt nur ein kleinster Kreis von Vertrauten über die E-Mail-Adresse von Obama. Im Sommer 2010 klagte der Präsident im Fernsehsender ABC über die ein­ge­schränkten Kommunikations­möglichkeiten, weil zum damaligen Zeitpunkt nur zehn Personen in der Lage waren, ihm eine Mail zu schicken. "Ich muss zugeben, dass das keinen Spaß macht." Seine Kommunikations­partner gingen wohl davon aus, dass die Inhalte offiziell archiviert werden. "Deshalb schickt mir keiner das wirklich pikante Zeug." Die Mit­teilungen seien alle sehr offiziell, sagte Obama und nannte ein Beispiel: "Mr. President. Sie haben gleich ein Meeting und wir würden Sie gerne darauf vorbereiten."

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