Eigenes Netz für die Kommunikation von US-Präsident Obama
Der US-Präsident setzt auf Blackberry und sein eigenes Telefonnetz
Bild: dpa
Beim ersten Wahlsieg von Barack Obama
wurde ein Smartphone vom Typ Blackberry 8830 zum Symbol. Mit der
mobilen E-Mail-Maschine steuerte der Spitzenkandidat der
Demokratischen Partei seine Kampagne - und musste nach seinem
Wahltriumph entgeistert feststellen, dass ihm die Sicherheitsexperten
die Verwendung seines geliebten Blackberrys als nicht hinnehmbares
Sicherheitsrisiko untersagten.
Es dauerte nicht lange, bis Obama wieder mobil telefonieren und eine E-Mail nach der anderen verschicken konnte. Doch die Infrastruktur für die mobile Telekommunikation des US-Präsidenten unterscheidet sich enorm von der nur mäßig geschützten Technik, die Obama zuvor eingesetzt hatte.
Der US-Präsident setzt auf Blackberry und sein eigenes Telefonnetz
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Auf zahlreichen Fotos des offiziellen Fotografen des Weißen
Hauses, Pete Souza, sieht man Obama seit geraumer Zeit mit einem
Blackberry Curve 8900
oder einem anderen Modell des kanadischen
Smartphone-Herstellers. Blackberry setzte für Obama eine eigene
geschlossene Netz-Infrastruktur auf - und Menschen, mit denen er
häufig kommuniziert, bekamen laut US-Medien daran angeschlossene
Geräte. Ähnlich wie beim aktuellen
Generation der Sicherheitshandys im Bundeskanzleramt werden die
Blackberrys von Obama zusätzlich mit einer Verschlüsselungssoftware
abgesichert. Dabei kommt vermutlich die Lösung
SecurVoice
[Link entfernt]
des
US-Unternehmens SecurDigital zum Einsatz. Die Gesprächspartner von
Obama müssen ebenfalls über so ein Gerät verfügen - oder die Daten
zwischendurch umverschlüsselt werden. Bei der Festnetz-Telefonie
setzt Obama unter anderen speziell gesicherte Geräte von Telecore und
Cisco ein.
Zum Schutz der mobilen Telefonate, SMS und E-Mails des Präsidenten verlassen sich die US-Sicherheitsdienste jedoch nicht allein auf die Verschlüsselung der Inhalte. Ohne weiteren Schutz könnte nämlich zumindest die Position des Handys ausspioniert werden, wenn es sich in die Funkzellen der Umgebung einbucht. Deshalb befindet sich dem Vernehmen nach in der Nähe des "POTUS" (President of the United States of America) stets eine sichere Basisstation, in die das Smartphone sich exklusiv einbucht. Diese Basisstation dürfte dann über eine Satellitenverbindung mit der Außenwelt kommunizieren. Laut US-Medien sind zudem die GPS-Chips von Obamas Blackberrys blockiert.
Obama erhält nur offizielle Mitteilungen
Um das Postfach des Präsidenten vor Schadsoftware zu schützen, werden keine Mail-Angehänge an ihn weitergeleitet. Ohnehin verfügt nur ein kleinster Kreis von Vertrauten über die E-Mail-Adresse von Obama. Im Sommer 2010 klagte der Präsident im Fernsehsender ABC über die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten, weil zum damaligen Zeitpunkt nur zehn Personen in der Lage waren, ihm eine Mail zu schicken. "Ich muss zugeben, dass das keinen Spaß macht." Seine Kommunikationspartner gingen wohl davon aus, dass die Inhalte offiziell archiviert werden. "Deshalb schickt mir keiner das wirklich pikante Zeug." Die Mitteilungen seien alle sehr offiziell, sagte Obama und nannte ein Beispiel: "Mr. President. Sie haben gleich ein Meeting und wir würden Sie gerne darauf vorbereiten."