Breitbandausbau: Glasfaser ist nachhaltiger
Der Anfang des Glasfaserausbaus im Landkreis Cham war schwer. Es gab Ärger mit dem Netzbetreiber. Von dem trennte sich der Kreis 2019, gründete den „Eigenbetrieb Digitale Infrastruktur“ und holte sich Vodafone als Diensteanbieter mit ins Boot. Mitte Oktober 2021 wurde der „Point of Presence“ (PoP) des neu errichteten Glasfasernetzes feierlich in Betrieb genommen. Auf dessen Dach sorgen Solarzellen für eine klimafreundliche Energieversorgung.
Darüber hinaus sorgte der Landkreis durch eine nachhaltige Netzplanung dafür, dass beim Anschluss weiterer Netzteilnehmer keine neuen Tiefbauarbeiten nötig sein werden. „Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt beim Breitbandausbau immer mehr an Bedeutung“, sagte Tim Brauckmüller, Geschäftsführer der atene KOM, Projektträger für das Bundesförderprogramm Breitband, bei der Inbetriebnahme des PoPs. Landrat Franz Löffler bedankte sich vor allem beim Bund und dem Freistaat Bayern, die zusammen 90 Prozent der Ausbaukosten übernehmen.
„Der Freistaat unterstützt beim Ausbau des Glasfasernetzes mit 63 Millionen Euro“, erklärte Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Das sei der höchste Förderbescheid seit Beginn der bayerischen Breitbandförderung. Damit sollen über 17.000 Gebäude in 37 Gemeinden im Landkreis Cham einen Glasfaseranschluss erhalten.
Landkreis Bautzen schließt 9 von 24 Ausbauprojekten ab
Jürgen Raith von Vodafone, atene-KOM-Geschäftsführer Tim Brauckmüller sowie Landrat Franz Löffler und Bayerns Finanzminister Albert Füracker (v.l.n.r.) lobten die nachhaltige Netzplanung im Landkreis Cham
Foto: atene KOM, Marc Habler
Auch der Landkreis Bautzen hatte allen Grund zum Feiern. Der Bund, das Land Sachsen und die Kommunen investieren 206,5 Millionen Euro, um über 67.000 Glasfaseranschlüsse durch die Deutsche Telekom bauen zu lassen. Mit dem Abschluss der Ausbauarbeiten in 9 der insgesamt 24 Ausbauprojekte (Cluster) stehen nach zweieinhalb Jahren Bauzeit rund 58.900 Anschlüsse vor der Inbetriebnahme: Das sind rund 52.800 Haushalte, rund 5500 Unternehmen und 218 Schulen, die mit Gigabit-Internet versorgt werden können.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (2.v.l.) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (2.v.r.) beim Festakt zum Ausbauerfolg im Landkreis Bautzen
Foto: atene KOM
Da es sich um eines der größten Projekte im Bundesförderprogramm handelt, ließen es sich der noch amtierende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sowie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer mitsamt weiteren Vertretern aus der Politik nicht nehmen, das bisher Erreichte mit einem Festakt am Barockschloss Neschwitz zu feiern. Währenddessen wurde bereits das nächste Projekt auf den Weg gebracht. Im Cluster 10 sollen weitere rund 8000 Haushalte und 820 Unternehmen in den nächsten Jahren erschlossen werden.
Telekom erhöht Ausbautempo in der Gigabitregion Stuttgart
Die Telekom zeigte sich ohnehin in den vergangenen Wochen sehr aktiv – zumindest was die Ankündigungen im Glasfaserausbau angeht. In der Gigabitregion Stuttgart will der ehemalige Staatskonzern im kommenden Jahr doppelt so viele Kommunen mit Glasfaser ausbauen als bisher angekündigt. So sollen jährlich 100.000 neue Glasfaseranschlüsse entstehen.
Bis 2030 will die Telekom in der Region 90 Prozent aller Haushalte (1,26 Millionen) mit Glasfaser versorgen. Bislang wurden in Stuttgart sowie in den Landkreisen Esslingen, Böblingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr zwei Millionen Anschlüsse gebaut. Die Telekom müsste ihr Tempo also noch weiter erhöhen, wenn sie in acht Jahren die noch fehlenden eine Million Anschlüsse errichten will.
Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan legt selbst Hand an. In München will sein Unternehmen 300.000 FTTH-Anschlüsse bauen
Foto: Deutsche Telekom
In München will die Telekom „in den nächsten Jahren“ 300.000 FTTH-Anschlüsse realisieren. Der Start wurde Ende Oktober 2021 im Stadtteil Hadern gemacht. Hier sollen über 15.000 Haushalte die Möglichkeit haben, sich direkt ans Glasfasernetz der Telekom anschließen zu lassen.
Da der TK-Konzern die Glasfaser bis in die Gebäude ziehen will, braucht er die Genehmigung vieler Eigentümer. Dafür warb Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan beim Auftakt in Hadern.
M-net will erster klimaneutraler Netzbetreiber werden
In der Landeshauptstadt des Freistaats ist auch die Münchener Stadtwerketochter M-net unterwegs, die sich selbst als erster klimaneutraler Telekommunikationsanbieter in Deutschland preist – zumindest in Bezug auf direkte und durch beschaffte Energie verursachte CO2-Emissionen. Seit 2019 hat M-net nach eigenen Angaben rund 90 Prozent der vermeidbaren Treibhausgasemissionen eingespart.
In den ersten sechs Monaten des Jahres verursachte M-net 387 Tonnen CO2-Emissionen - weniger, als ein Flugzeug auf einem Flug von München nach New York ausstößt. Diese Emissionen gleicht M-net über Zertifikate für ein internationales Klimaschutzprojekt aus:
Bis 2025 will das Unternehmen komplett klimaneutral werden, d.h., dass dann auch die indirekt erzeugten Emissionen mit in die Klimabilanz eingerechnet werden.