5G: Bundesminister beraten über Umgang mit Huawei
Angela Merkel bittet die zuständigen Minister im Anschluss an die heutige Kabinettssitzung zu Beratungen über den Umgang mit Huawei.
picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Mit Blick auf den Ausbau des schnellen Mobilfunknetzes
beraten zuständige Bundesminister heute über den künftigen
Umgang mit dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei. Das Treffen
finde im Anschluss an die Kabinettssitzung statt, erfuhr die Deutsche
Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Beschlüsse könne es allerdings
nicht geben, weil die Bundesnetzagentur und das Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Sicherheitsstandards
festlegten.
Angela Merkel bittet die zuständigen Minister im Anschluss an die heutige Kabinettssitzung zu Beratungen über den Umgang mit Huawei.
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Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über das Treffen berichtet. Demnach
wollen die Minister über die Frage beraten, ob ein Sicherheitskatalog
sowie Zertifizierungsregeln und ein sogenanntes No-Spy-Abkommen mit
Staaten wie China ausreichen, um die Vielzahl der sensiblen Daten zu
schützen, die über das 5G-Netz transportiert und verarbeitet werden
sollen.
Garantien verlangt
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Dienstag von China Sicherheiten für den Einsatz von Technik des Telekom-Riesen Huawei beim Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes in Deutschland verlangt. Man müsse mit China darüber sprechen, dass „eben nicht die Firma einfach die Daten an den Staat abgibt, die verwendet werden, sondern dass man da Sicherheiten bekommt“ , hatte Merkel in Tokio gesagt.
Huawei gehört zu den größten Anbietern der 5G-Mobilfunktechnik, die deutlich schnellere Datenübertragungsraten bringen soll. In den USA und auch in Deutschland sind die Chinesen zuletzt wegen Sicherheitsbedenken rund um Datennetzwerke aber unter Druck geraten.
Fairen Umgang gefordert
Experten, wie Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott von der Mercator School of Management Duisburg der Universität Duisburg-Essen, plädieren aber für einen fairen Umgang mit Huawei. Die ohne Zweifel existenten, zahlreichen Beispiele für Industriespionage chinesischer Unternehmen in Deutschland und das illegale Kopieren geschützter Technologien von Anbietern aus Industrieländern durch chinesische Konkurrenten sollten nicht zu einem pauschalen Ausschluss von Huawei als 5G-Lieferanten in Deutschland führen, forderte Gerpott in einem Gastkommentar auf teltarif.de.
Verzögerung möglich
Ursprünglich sollten Ende März in Deutschland die 5G-Frequenzen versteigert werden. Gestern jedoch hat Telefónica eine Klage gegen die Auktionsbedingungen eingereicht. Einem Bericht der FAZ zufolge wehrt sich Telefónica gegen die in den Auktionsbedingungen vorgesehenen Versorgungsauflagen, mit denen Funklöcher im ländlichen Raum und entlang von Straßen und Eisenbahn-Strecken beseitigt werden sollen. Diese Klage könnte die Versteigerung möglicherweise verzögern.