Lernen mit Gigabit: Glasfaserausbau für Schulen
In Schleswig-Holstein geht die 500. von insgesamt 792 Schulen ans Glasfasernetz
1&1 Versatel/Berndt-Fotografie Köln
Das Land zwischen Nord- und Ostsee gilt als Vorzeigekandidat in Sachen Glasfaserverbreitung. Rund ein Drittel aller Haushalte verfügen über einen Internetanschluss mit reiner Glasfaser (FTTB/H). Im gesamten Bundesgebiet liegt der Durchschnitt immer noch unter der 10-Prozent-Marke. Mit der Infrastrukturinitiative "Anschlussbereitstellung Landesnetz 2020" will Schleswig-Holstein bis 2020 rund
1500 Glasfaseranschlüsse für Schulen und öffentliche Einrichtungen schaffen. Zu diesem Zweck baut die 1&1 Versatel rund 300 Kilometer neue Kabeltrasse, während Dataport, IT-Dienstleister der Verwaltung in Schleswig-Holstein, das Projektmanagement, die übergreifende Netzplanung und den Aufbau der aktiven Komponenten wie zum Beispiel Router verantwortet.
Neben öffentlichen Einrichtungen sollen 792 Schulen von der Initiative profitieren. Die Isarnwohld-Schule in Gettorf ist bereits die 500. Schule, die nun angeschlossen wurde. Am Gymnasium mit Gemeinschaftsschulteil wird jetzt unter Einsatz digitaler Medien fächer- und schulartübergreifend gelehrt und gelernt. Der Anschluss der 500. Schule ist laut Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht ein wichtiges Etappenziel. Bis Ende des kommenden Jahres sollen die restlichen 292 Schulen folgen. „Dafür nehmen wir Investitionsmittel in Höhe von 50 Millionen Euro in die Hand und finanzieren auch den Großteil der laufenden Kosten für den Betrieb der Anschlüsse“, sagt Albrecht.
Kabelnetzbetreiber bringen Highspeed
In Schleswig-Holstein geht die 500. von insgesamt 792 Schulen ans Glasfasernetz
1&1 Versatel/Berndt-Fotografie Köln
Große Ziele verfolgt auch Vodafone mit seinem Kabelnetz, das der Düsseldorfer TK-Konzern mit dem Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 aufrüstet, um Surf-Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s anzubieten. Bis 2022 will Vodafone 25 Millionen Kabelhaushalte mit Highspeed Internet versorgen. Und auch die Düsseldorfer haben nun ein Etappenziel erreicht. Im November nahm Vodafone in Sachsen-Anhalt die ersten 18 000 Gigabit-Anschlüsse in Betrieb. Damit vermarktet der TK-Konzern inzwischen in sämtlichen Bundesländern Gigabit-Internetzugänge. Möglich macht dies letztendlich die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia, der zuvor in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen aktiv war.
In Sachsen-Anhalt gibt es aber noch einen weiteren Kabelnetzbetreiber, der für schnelles Internet sorgt: die Tele Columbus AG mit ihrer Marke PYUR. In Halle (Saale) soll die Tele-Columbus-Tochter HL komm ihr Stadtnetz ausbauen, um unterversorgte Gebiete anschließen. Durch das von Bund und Land geförderte Projekt soll das Netz ab 2020 an rund 60 Schulen, 2100 Privathaushalten und 800 Gewerbebetriebe herangeführt werden. Damit stehen den Haushalten künftig mindestens 50 MBit/s Downloadrate, den Unternehmen mindestens 100 MBit/s im Down- ebenso wie im Upload und den Schulen sogar bis zu 1 GBit/s im Download zur Verfügung.
Auch die Stadt Greven im Münsterland hat sich beim Bund und dem Land NRW erfolgreich um Fördermittel beworben: Für den Glasfaserausbau Ortsteil Schmedehausen erhält Greven insgesamt 21 Millionen Euro. Mit 1618 Haushalten, 53 Unternehmen sowie einer Trassenlänge von über 200 Kilometern, auf die mehr als 1000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden, gehört das Projekt für die Stadt zu einem der größten Infrastrukturprojekte der kommenden Jahre. Auch die Grevener Schulen sollen an das schnelle Netz angeschlossen werden, denn auch sie gelten nach den Förderrichtlinien der öffentlichen Hand als unterversorgtes Gebiet. Innerhalb von vier Jahren soll das Glasfasernetz fertiggestellt sein. Der erste Spatenstich erfolgte am 18. November 2019.
Großer Bahnhof beim Spatenstich in Greven. Der Breitbandausbau im Ortsteil Schmedehausen zählt zu den größten Infrastrukturprojekten der Stadt
atene KOM
Breitbandausbau für Unternehmen
Neben Schulen liegt ein weiteres Hauptaugenmerk im Breitbandausbau auf den Anschluss von Gewerbegebieten. So vermeldet die Deutsche Glasfaser den ersten Anschluss im Gewerbegebiet Eppstein-Bremthal im südhessischen Main-Taunus-Kreis. Dem Nuss-Importeur "Eco Terra" steht jetzt eine Bandbreite von 300 MBit/s zur Verfügung. Auch für die Bremthaler Privathaushalte baut Deutsche Glasfaser Highspeed-Internetanschlüsse. Derzeit erfolgen die ersten Aktivierungen. Die angebotenen Bandbreiten für Privatkunden reichen von aktuell 300 MBit/s bis 1 GBit/s. Für Geschäftskunden gibt es symmetrischen Bandbreiten bis hin zu 10 GBit/s.
In Hildesheim Nord begann die Deutsche Glasfaser Ende November mit den Tiefbauarbeiten für ein Glasfasernetz. „Wenn alles nach Plan läuft und die Witterung es zulässt, sollten wir Ende Februar 2020 alle Unternehmen, die einen Vertrag mit Deutsche Glasfaser unterzeichnet haben, im Gewerbegebiet Hildesheim Nord angeschlossen haben“, sagt René Schmidt, Projektmanager Bau von Deutsche Glasfaser Business. Die Tiefbauarbeiten in den Gewerbegebieten in Bavenstedt beginnen voraussichtlich Anfang 2020 und sollten bis Ende März 2020 fertiggestellt sein. Für die Gewerbestandorte Hildesheimer Hafen, Münchewiese, Römerring und Cheruskerring fragt die Deutsche Glasfaser aktuell das Interesse der dort tätigen Unternehmen für einen Glasfaseranschluss ab.
Auch in Weißenfels rollen seit Mitte November 2019 die Bagger an. Von Kößlitz-Wiedebach über Langendorf bis nach Zorbau verlegt envia TEL knapp neun Kilometer Glasfaserinfrastruktur. Auch die Weißenfelser Gewerbegebiete Hinterm Hügel und Käthe-Kollwitz-Straße werden an das neue Netz angeschlossen. Der Anschluss der Straßenzüge und Gewerbegebiete in Weißenfels für Industrie und Gewerbe ist eines von 350 Projekten der envia TEL zum Ausbau des Glasfasernetzes in Mitteldeutschland in den nächsten fünf Jahren.